Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
gnadenlos abgeschlachtet haben? Er wusste es nicht und in dem Moment waren ihm solche Gedanken fremd. Krieg war ein dreckiges Geschäft und hatte rein gar nichts mit den schönen Bildchen in Geschichtsbüchern gemeinsam. Aber für heute war es hoffentlich genug.
Zufrieden hörte er, wie das Tor zufiel und sofort verriegelt wurde. Er klopfte seinen verbliebenen Männern anerkennend auf die Schultern und sprach ihnen Mut zu. Einige freuten sich über die Anerkennung ihres neuen Anführers. Aber nicht alle. Einige schauten ihn misstrauisch an, beobachteten ihn und gaben sich gegenseitig heimlich Zeichen. Torwak spürte dies und wusste nur zu gut, dass die Männer ihm misstrauten. Er hatte seine Mission nicht zu Ende gebracht und seine persönlichen vor die Interessen von Tur gestellt. In ihren Augen war er mitschuldig, dass Tur beinahe ganz zerstört worden war und die Turioner wie Fliegen abgeschlachtet auf den Stra ß en lagen. Er stellte sich aufrecht in die Mitte seiner Männer.
„Ich werde mein Handeln vor unserem König Xeron erklären und verantworten. Bis dahin bin ich bereit, mit euch zu kämpfen und wenn es denn sein muss, in den Tod zu gehen. Mein Vater starb für diese Stadt! Wenn es mein Schicksal ist, wenn es das Schicksal meiner Familie ist, werden auch ich und meine Mutter auf dem Schlachtfeld das Leben lassen! Aber lasst euch gesagt sein, Männer, ich werde niemals, niemals, niemals aufgeben und mich den Bestien da drau ß en beugen. Denn noch leben wir, noch können wir so viele Gegner wie möglich in die Hölle schicken! Stärke oder Tod!“
Die Männer nickten nur und die meisten schrien: „Stärke oder Tod!“
Nach der Schlacht war ihnen ohnehin nicht mehr nach langen Diskussionen zumute. Die meisten waren nur froh, den Tag überlebt zu haben, und sehnten sich nach etwas Schlaf.
Auf Torwaks Befehl platzierten sie gegenüber dem Eingangstor des Palastes einen Späher. Die Au ß enmauer wäre für die drei ß ig verbliebenen Männer viel zu weitläufig, um diese gegen die Übermacht verteidigen zu können. So zogen sie sich auf die kleine Burg innerhalb der Gemäuer des Palastes zurück. Es war die Notzuflucht für den König, falls er nicht rechtzeitig fliehen konnte.
Die Burg bestand aus nichts anderem als vier soliden Mauern, die ein Rechteck bildeten. In jeder Ecke war ein kleiner Turm mit Zinnen zur Verteidigung angebracht. Das Spezielle war der Eingang. Es gab kein Holztor zur Burg wie bei anderen Wehranlagen. Der Zugang führte unterirdisch ins Innere und wurde, sobald alle Flüchtlinge aufgenommen worden waren, erst mit einem eisernen Falltor unterhalb der Mauern verriegelt, danach wurde der Fluchtweg zugeschüttet. Es sollte natürlich einen weiteren unterirdischen Fluchtweg aus der Burg geben, zumindest war dieser geplant gewesen. Aber als Torwak Tur verlassen hatte, war dieser noch nicht fertiggestellt worden und somit unbrauchbar. Es blieb ihnen jedoch keine andere Wahl, als ihr Heil in der Burg zu suchen. Die Hoffnung bestand, dass Xeron und Tron mit den verbliebenen Truppen früher oder später zu ihnen sto ß en würden. Weiter konnte Torwak in dem Moment nicht planen. Es gab zu viele unbekannte Möglichkeiten.
Torwak lie ß abermals alle Au ß enmauern prüfen. Die Kondraner sahen erstmal von weiteren Angriffen ab.
Selbst die Kondraner und die Nordmänner haben für ein Mal genug Blut gesehen. Dass ich den Tag erlebe.
Er platzierte in der Nähe der beiden Tore zum Palast eine Wache, die sie bei weiteren Angriffen rechtzeitig warnen sollte.
Darauf marschierten sie zur Burg. Der unterirdische Gang war in der Dämmerung nur schwer zu finden, aber seine Mutter fand schlie ß lich den Eingang. Hastig marschierten sie durch den feuchten Tunnel hindurch, der von Holzbalken gestützt wurde. Besonders vertrauenserweckend sah die Konstruktion für Torwak nicht aus. Es war erst ein Provisorium, aber für seine Zwecke war es gerade das Richtige. Sobald alle im Inneren der Burg angekommen waren, lie ß en sie das Eisengitter herunterrasseln und schoben die Erdwälle in die Grube hinunter. Selbst wenn es keine Fluchtwege gäbe, wäre dies immer noch die beste Option. Wohin sollten sie schon fliehen? Ganz Mittelland war mit Feinden übersät, Tur halb zerstört und besetzt und vom König fehlte jede Spur. Was sollte noch passieren?
Als bereits die Dunkelheit über sie hereinbrach, hatten sie es endlich geschafft. Der Eingang war mit Erde aufgefüllt. Sie waren für diese Nacht
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