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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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in die Wildnis. Nicht nur, dass sie alles kaufen konnten, was einen erfolgreichen Abenteurer ausmacht, auch das leibliche Wohl kam hier gewiss nicht zu kurz. Wirtshäuser und Kneipen gab es wie Sand am Meer, leichte Mädchen standen an jeder Ecke. Auch Gaukler, Artisten und andere Attraktionen zog es nach Greifennest. Und die Abenteurer machten gerne Gebrauch von dem reichhaltigen Angebot; sowohl vor ihren Exkursionen in die Wildnis – man wusste ja nie, ob es vielleicht das letzte Mal sein würde – als auch danach – die erfolgreiche Rückkehr musste schließlich gefeiert werden. Die Stadt war auch bei Magiern sehr gefragt. Aus verschiedenen Teilen der seltenen und zumeist auch gefährlichen Monster, die die Wildnis bevölkerten, ließen sich wertvolle Zutaten für magische Tränke oder andere Dinge gewinnen. Oft wurden für solche Kostbarkeiten immense Summen bezahlt. Ein zusätzlicher Anreiz für die Abenteurer. Jede Magiergilde, die etwas auf sich hielt, hatte ihre eigene Niederlassung in Greifennest. Nur so ließen sich die eigenen Bedürfnisse sichern.
    Die offizielle Leitung der Stadt hatte Bürgermeister Muck. Allerdings konnte er mit seiner kleinen Truppe von Stadtgardisten nicht wirklich etwas gegen die Abenteurerhorden ausrichten. Aber das störte ihn kaum; denn die vielen Besucher bedeuteten zugleich Schutz und Sicherheit für seine Stadt. Niemand würde es wagen, einen Ort anzugreifen, wo so viele erfahrene Kämpfer versammelt waren. Außerdem besaß Muck eine Reihe von Kneipen und Bordellen, die guten Profit abwarfen. Was wollte er also mehr? Die eigentliche Macht in Greifennest hatte allerdings ein Mann, den alle nur Meister Leonhard nannten. Sein Haus lag mitten in der Stadt und ähnelte fast schon einem kleinen Palast. Auf jeden Fall war es deutlich größer und prächtiger als das Rathaus oder die Villa von Muck . Meister Leonhard vermittelte Söldner oder – wie er es nannte – Kampfgefährten. Außerdem versorgte er Abenteurergruppen, die sich in die Wildnis wagen wollten, mit mehr oder weniger nützlichen Dingen, die angeblich ihre Überlebenschancen steigern sollten. Manche behaupteten auch, dass er seine Finger in illegalem Glücksspiel, Schmuggel und organisierter Bandenkriminalität haben sollte. Aber laut sprach das keiner aus – zumindest keiner, der sich heute noch am Leben befand . Meister Leonhard war klein und kugelrund. Sein dicker Bauch steckte in kostbaren Gewändern. Eine breite Schärpe betonte eher seinen Umfang, als dass sie ihn kaschierte. Auch sein Kopf besaß eine absolut runde Form. Die Haare hatte er sich abrasieren lassen. Auf seinem Gesicht zeichnete sich nahezu immer ein Grinsen ab. Kaum einer konnte davon berichten, ihn einmal mit einem anderen Gesichtsausdruck gesehen zu haben. Doch wer ihn kannte, der wusste auch, dass er sich davon nicht täuschen lassen durfte. Meister Leonhard unterzeichnete selbst Todesurteile mit einem Lächeln. Als Snip und seine Freunde Meister Leonhards Haus betraten, diktierte dieser gerade einen Brief. Sobald er die Fremden erblickte, setzte er sein gewinnendstes Lächeln auf, kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu und begrüßte sie freundlich: „Herzlich Willkommen, meine Freunde! Was führt euch in mein bescheidenes Haus? “ Snip fühlte sich fast erschlagen von so viel Herzlichkeit. Zugleich fühlte er eine gewisse Skepsis in sich. Diesen Mann durfte man nur mit ausreichender Vorsicht genießen. „Wir sind auf Empfehlung von Carendius hier.“, sagte er schließlich. Sobald der Name des Magiers fiel, verengten sich die Augen des dicken Mannes. Offenbar hegte er großen Respekt vor ihm. „Das freut mich sehr.“, posaunte er dann heraus, „Die Freunde von Carendius sind auch meine Freunde. Nehmt doch bitte Platz und sagt mir, was ich für euch tun kann.“ Mit einer ausladenden Geste wies er auf eine bequeme Sitzecke. Dort erzählte Snip von ihrem Vorhaben, in die Wildnis zu reisen. Von ihrer Suche selbst erzählte er allerdings nichts. „Wir würden gerne noch ein paar erfahrene und zuverlässige Krieger mitnehmen.“, kam er auf den Punkt, „Und Carendius sagte, dass ihr uns da gewiss behilflich sein könnt.“ „Aber sicher!“, erwiderte Meister Leonhard überschwänglich, „Ich vermittle euch die besten Kampfgefährten, die es anzuheuern gibt. Folgt mir einfach, dann stelle ich euch einige vor. “ Während der nächsten zwei Stunden trafen sie eine Vielzahl der unterschiedlichsten Söldner: wilde Barbaren aus den

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