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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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wälzte und vorsichtig den einen oder anderen befragte. Doch ohne Erfolg. Zudem sahen es die Orks nicht gerne, wenn man über die freien Goblins redete. Also blieben nur bruchstückhafte Informationen und wilde Gerüchte. Für Snip entwickelte sich der Mythos der freien Goblins zum Inbegriff seiner eigenen Wünsche und Sehnsüchte . Auch er wollte frei sein, unabhängig von den Schwarzen Bären . Und das hatte er auf seine Weise auch geschafft. Aber jetzt stand er seinem Mythos leibhaftig gegenüber und kam kaum aus dem Staunen heraus. Es gab so viel, das er zu wissen begehrte, so viele Fragen, die ihm durch den Kopf schossen. Vielleicht ergab sich ja später die Möglichkeit, sie stellen zu können. Snips Wut verrauchte allmählich. Er begriff die Situation inzwischen als Chance. Und die wollte er unbedingt ergreifen. Der Weg in das Lager der Wolfsreiter zog sich nicht sehr lang hin. Trotzdem gab es kaum eine Chance für die Gefangenen, sich die Route zu merken. Dafür hatten sie zu viele Haken und Schlenker gemacht. Außerdem achteten sie zur eigenen Sicherheit lieber auf den Boden als auf irgendwelche Merkmale und Orientierungspunkte im Wald. Das Lager lag auf einer großen Lichtung und erstreckte sich im Halbkreis um einen Hügel. Rings um das Lager wuchs eine mannshohe Dornenhecke, die zum einen die Sicht auf das Lager ein Stück weit verdeckte, zum anderen einen nicht zu unterschätzenden Schutz bei möglichen Angriffen darstellte. Denn die Dornen waren lang und sahen sehr scharf aus. Und wer weiß: vielleicht waren sie ja auch giftig… Im Lager, das sie durch eine Lücke in der Hecke betraten, standen zahlreiche Hütten aus Holz und Tierfellen. Einfach, aber stabil. Ähnlich wie die Gesichter der Wolfsreiter erstrahlen sie in bunten Farben. Vor allem Tiermotive schmückten die Hütten, aber auch andere Symbole fanden sich. Gleich hinter dem Eingang befand sich ein großer Pferch, in dem sich eine stattliche Anzahl von Wölfen tummelte. Um ihre Hälse lagen Stricke, deren anderes Ende mit jeweils einem Pflock in der Erde befestigt war. So konnten sie sich im Pferch bewegen, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, sich selbständig zu machen. Auf dem Hügel standen nur zwei Hütten. Dazu ein hoher, alles überragender Baum mit mehreren Aussichtsplattformen. Von dort aus schauten die Späher weit über den Wald, ohne selbst gesehen zu werden. Näherte sich eine Gefahr für das Lager, konnten die Goblins schnell reagieren. Die Wolfsreiter ritten mit ihren Gefangenen quer durch das Lager. Immer mehr Goblins liefen herbei, um sich die kleine Prozession anzuschauen: Krieger, aber auch viele Frauen und Kinder, dazu einige alte Goblins. Snip staunte. So etwas kannte er überhaupt nicht. Bei ihnen im Stamm wurde kein Goblin besonders alt. Manche der Zuschauer jubelten verhalten. Doch insgesamt wirkte die Stimmung im Lager eher gedämpft. Das erschien nicht wie eine triumphale Rückkehr von einem Beutezug. Irgendwas stimmte hier nicht. Die Reiter hielten auf die größte Hütte am anderen Ende des Lagers zu, blieben aber in einigem Abstand stehen. Der Anführer und sein Bruder ritten langsam weiter und erreichten kurz darauf ihr Ziel. Noch während sie von ihren Wölfen stiegen, trat ein älterer Goblin aus der Hütte heraus. Er trug einen gewaltigen Federschmuck auf dem Kopf. Zahllose Amulette und andere Schmuckstücke bedeckten einen guten Teil seines Körpers. Leider steckte Snips Monokel in seiner Weste. So konnte er nicht erkennen, ob es sich dabei auch um magische Stücke handelte. Die Begrüßung zwischen den drei Goblins war herzlich; ganz so wie unter guten Freunden oder Verwandten. Die drei wechselten einige lebhafte Worte miteinander. Snip hörte sie zwar nicht, dafür waren sie zu weit entfernt. Doch begleiteten ausholende Gesten die Worte des jeweiligen Sprechers. Zwischendurch deuteten sie auch auf ihre Gefangenen. Nach wenigen Minuten gingen sie gemeinsam in die Hütte hinein und schlossen die Tür. Der restliche Trupp wartete noch eine Weile, bis schließlich ein anderer Goblin, den Snip vorher noch nicht gesehen hatte, aus der Hütte heraustrat. Mit der rechten Hand zeigte er zunächst auf die Gefangenen, dann auf eine kleine Hütte ganz in der Nähe. Ein Zeichen, das auch Snip verstand. Wenig später fanden sich die drei in eben jener Hütte wieder. Sie wirkte sehr stabil, aus festem Eichenholz gebaut. Stroh und einige Decken lagen auf dem Boden. Eine Flucht aus diesem Gefängnis erschien ohne Werkzeug

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