Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
Vom Netzwerk:
Informant in seine Tasche und holte mit zittrigen Fingern das Stück Papier heraus. Er ärgerte sich über sich selbst. So schnell wurde er doch sonst nicht nervös. Schließlich war das seine Stadt, und er bestimmte die Spielregeln. Aber der Fremde strahlte irgendetwas aus, das ihm gar nicht behagte. Betont langsam faltete er das Papier auseinander und legte es auf den Tisch. Der vornehm angezogene Fremde zog es zu sich heran und studierte es genau. Dann lächelte er auf eine Weise, die das Wasser gefrieren lassen konnte. Dem „Phantom“ wurde ganz anders. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Die Bedrohung war förmlich zu riechen. Mit einem schnellen Griff versuchte er so viele Münzen wie möglich in seinen Beutel zu scheffeln, bevor er aufsprang. Bloß weg von hier, weg von diesem Typen mit dem irren Blick. Ungelenk stolperte er durch den Raum hin zur Geheimtür, die sich hinter den schweren Vorhängen versteckte. Doch so weit kam er gar nicht. Der Fremde machte eine lässige Bewegung aus dem Handgelenk. Ein Stuhl fiel einfach so direkt vor ihm um und brachte ihn zum Stolpern. Der Länge nach stürzte er hin. Hastig wollte er aufspringen, doch die beiden Söldner standen schon neben ihm, packten ihn an den Armen und zogen ihn unsanft auf die Füße. Das „Phantom“ winselte vor Angst. Barocha de la Cruz murmelte ein paar düstere Worte in einer unbekannten Sprache, dann begann eine Stelle an der Wand des Raumes zu leuchten. Wie von Geisterhand schoben sich die Ziegel auseinander und gaben einen engen Hohlraum dahinter frei. Dann nickte der Zauberer den Söldnern zu. Augenblicklich setzten sie sich in Bewegung und schoben ihr Opfer in den Hohlraum. Mit weit aufgerissenen Augen hörte das „Phantom“, wie der Zauberer erneut eine magische Formel sprach. Dann bewegten sich die Steine an ihre alte Position zurück. Das „Phantom“ wollte aus seinem Gefängnis ausbrechen, wollte fliehen, doch sein Körper gehorchte ihm einfach nicht. Einen Moment später verschwand auch der letzte Funken Licht vor seinen Augen und ewige Dunkelheit machte sich um ihn breit. „Wenn du wirklich ein Phantom bist, dann kannst du ja sicher auch durch Wände gehen.“, bemerkte Barocha de la Cruz trocken. Dann sammelte er das restliche Geld ein und verließ in bester Laune das Hinterzimmer.

Kapitel 17
     
    Zur gleichen Zeit, als das „Phantom“ in Tramor seinen Geist aufgab, drehte sich Snip in seinem Bett in Baseda noch einmal genüsslich um. Das gefiel ihm viel besser als der harte staubige Boden der Savanne. Nach der Entdeckung des kleinwüchsigen Attentäters und seinem Ende hatte es keine weiteren Zwischenfälle mehr gegeben. Offenbar hatten die Räuber das Interesse an ihnen verloren, was Snip auch gut verstehen konnte: bei der Menge an Verlusten. Die Stimmung in der Karawane hatte sich deutlich verbessert. Keine Spur mehr von einer Ausgrenzung der Grünhäute. Die Reisenden suchten vor allem das Gespräch mit Bikka. Immer wieder lenkten Mitreisende ihre Pferde an seine Seite, um die Geschichte von der Heldentat des Wolfsreiters noch einmal von ihm selbst zu hören. Am Morgen des fünften Reisetages veränderte sich die Landschaft um sie herum allmählich. Es wurde grüner, verschiedene Tiere tauchten am Horizont auf. Auch der Wind hatte nachgelassen und mit ihm der umher fliegende Sand und Staub, der ihnen die ganze Reise über so zu schaffen machte. Gegen Mittag erreichten sie den Arm eines Flusslaufes. Bald kamen sie an Feldern und Obstplantagen vorbei. Dazwischen befanden sich kleine Bauerndörfer. Am Abend erreichten sie dann endlich Baseda. Die Stadt wirkte schlicht und einfach auf die Reisenden. Gar kein Vergleich mit Tramor. Nichts funkelte oder glänzte. Die Stadt schien sehr funktional und eng konzipiert zu sein. Hinter einer massiven Stadtmauer aus sandfarbenem Stein ordneten sich die Gebäude ringförmig um einen zentralen Platz an. Die meisten Häuser verfügten über mehrere Geschosse und flache Dächer. Kurz hinter dem Stadttor gab es zahlreiche Ställe und Gasthöfe. Hier fanden auch die Reisenden der Karawane Quartier. Nach einem ausgiebigen Mahl legten sich dann alle satt und erschöpft zum Schlafen. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich Snip und seine Gefährten von den anderen Reisenden. Die meisten von ihnen beabsichtigten, mit der Karawane noch weiter nach Osten zu ziehen. Snip und die Seinen drängte es hingegen zu dem Wald, wo sie den Magier zu treffen hofften. Kurz darauf befanden sie sich schon

Weitere Kostenlose Bücher