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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Teil des Tales ragte die Turmruine auf. Bikka konnte nur den oberen Teil erkennen. Ursprünglich musste der Turm noch um einiges höher gewesen sein. Aber die oberen Stockwerke waren im Lauf der Zeit eingestürzt. So sah also das Objekt ihrer Begierde aus. Vom Lager selbst und dem Treiben dort konnte der Wolfsreiter nichts erkennen. Nur die Geräusche wehten von dort herüber. „Wir werden wohl oder übel in das Lager rein müssen.“, brachte Snip ihre Situation auf den Punkt, nachdem Bikka ihnen Bericht erstattet hatte. Keinem von ihnen war besonders wohl bei dem Gedanken. Mitten unter hunderten von aggressiven Banditen. Sollten sie den Trick noch mal versuchen, den sie bei Yorks Leuten abgezogen hatten? Das erschien Snip als zu riskant. Denn wenn dieser Yan Tu wirklich so schlau war, wie sie gehört hatten, dann wäre es leicht möglich, dass er ihren Plan durchschaute und ihnen ein unrühmliches Ende bereitete. Sie brauchten also einen anderen Plan. Während der nächsten Tage beobachteten sie intensiv das Lager und die Bewegungen ringsum. Regelmäßig verließen Trupps das Lager, um nach längerer Zeit mit Beute beladen zurückzukehren. Bei der Zusammenstellung der Trupps schien es keine klaren Regeln zu geben. Ihre Größe schwankte zwischen zwanzig und fünfzig Grünhäuten. Wirkliche Disziplin war auch hier nicht zu erkennen. ‚Das könnte eine Chance sein.’, dachte Snip. Die Trupps bewegten sich anfänglich immer auf der gleichen Route: Durch das Tor auf den recht breiten Hauptweg, dann durch eine gewundene enge Passage hindurch in die Tiefen des Labyrinths, wo sich die Wege gabelten. In Snip reifte allmählich ein Plan. Nicht ohne ein gewisses Risiko, aber er könnte funktionieren. Gegen Abend schlichen sie sich auf den Weg, den die Banditen-Trupps regelmäßig nahmen. Rund einen Kilometer vom Haupteingang des Tals entfernt fanden sie eine geeignete Stelle. Die Wände links und rechts vom engen Weg ragten steil auf. Ein wenig Geröll lag herum. Durch die vielen Windungen konnte man den Weg schlecht einsehen. Snip und Nogg stiegen hinter einen Geröllhaufen und versteckten sich dort. Wenn man nicht sehr genau hinschaute, konnte man sie dort nicht entdecken. Bikka seinerseits kletterte waghalsig die steile Felswand empor und platzierte sich oben auf dem Felsen. Vorsichtig holte er einige kleine und mittelgroße Felsbrocken zusammen, die er direkt am Rand der Klippe aufeinander stapelte. Nun hieß es warten.
    Langsam ging die Sonne unter. Die Felsen warfen lange gespenstische Schatten. Da ertönten in einiger Entfernung Stimmen, die sich langsam näherten. Ein wahres Stimmgewirr. Der Trupp schien guter Stimmung zu sein. Sein Beutezug hatte offenbar Erfolg gehabt. Die Grünhäute scherzten und lachten und freuten sich auf einen entspannten Abend im Lager. Gerade bogen sie um die Kurve, hinter der sich Nogg und Snip versteckt hatten. Genau in diesem Moment stieß Bikka absichtlich gegen den Steinhaufen, den er aufgestapelt hatte. Mit großem Getöse stürzten die Steine über die Klippe und fielen den Hang herunter. Dabei rissen sie weitere Steine und Geröll mit sich. Der Lärm verstärkte sich in dem Hohlweg um ein vielfaches. Erschrocken blickten die Grünhäute nach oben und sahen eine kleine Steinlawine auf sich herabstürzen. Geistesgegenwärtig sprangen sie in beiden Richtungen davon, um nicht von den Felsbrocken erschlagen zu werden. Dann schlugen auch schon die ersten Steine ein. Staub wurde aufgewirbelt, es war kaum noch etwas zu sehen. Irgendwo schrie jemand auf, als er von einem Felsen getroffen wurde. Der Anführer bellte seine Kommandos, aber keiner hörte darauf. Schließlich legte sich der Staub allmählich. Die Sicht kehrte zurück. Sofort verschaffte sich der Anführer des Trupps, ein stattlicher Ork, einen Überblick über die Situation. Sein Trupp war in zwei Teile geteilt, dazwischen lag ein stattlicher Haufen Steine. Ein paar seiner Krieger hatten Pech gehabt und lagen, von den Steinen getroffen, verletzt oder sogar tot am Boden. Die meisten blieben aber unversehrt. „Räumt den Weg frei!“, befahl der Anführer, und augenblicklich packten seine Leute die Steine und schoben sie beiseite. Schnell entstand ein Durchgang. Der Trupp konnte seinen Weg fortsetzen. Dabei fiel niemandem auf, dass jetzt zwei neue Mitglieder in ihren Reihen marschierten. Snip und Nogg liefen ganz hinten in dem Trupp und verhielten sich möglichst unauffällig. Bald erreichten sie den Eingang zum Talkessel. Der

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