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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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könnte Kiran gegenüber Milde walten lassen, völlig verrückt vor. Etwa wie der Wunsch, in Ninavel möge es schneien. Kiran war ein Blutmagier, das stand fest, und die Alather waren nicht für feinsinnige Unterscheidungen bekannt.
    Außerdem würden sie sich bei mir nicht auf harmlose Fragen beschränken. Sie würden alles über meine Schmuggeleien undGerrans Geschäfte erfahren, und selbst wenn mir die Hinrichtung erspart bliebe, wäre mein Leben keine zwei Kenets mehr wert, sobald Bren erführe, wer ihm das Geschäft kaputt gemacht hatte. Wenn ich eine Möglichkeit fände, Kiran zu befreien, und die Alather dann erst auf den Magier hetzte, anonym versteht sich …
    Bei den Göttern, mit Kiran vom Konvoi abzuhauen hatte ich schon für verrückt gehalten. Ihn einem Blutmagier unterm Hintern wegzustehlen war ein ganz neues Ausmaß an Verrücktheit. Doch mein Magen hatte sich bereits entspannt, seit ich über eine Befreiung nachdachte. Und wenn ich aus meinem Abenteuer mit Kiran eines gelernt hatte, dann dies, dass Magier nicht die unbesiegbaren Übermenschen waren, wie ich geglaubt hatte. Sie waren so verwundbar wie jeder andere auch und begingen Fehler. Fehler, aus denen sich Vorteile ziehen ließen. So hoffte ich.
    Am besten, ich ging die Sache an wie meine Aufträge in der guten alten Zeit und erkundete erst mal die Örtlichkeiten. Ich kroch durch die Dachbalken zum Rauchabzug zurück. Verdammter Mist, ich würde nicht rechtzeitig von Gerrans Gelände wegkommen, um die Kutsche des Magiers verfolgen zu können, und ich hatte weder Haar noch Blut von Kiran oder Pello, um ein Find-mich-Amulett zu aktivieren.
    Kiran saß schlaff auf dem Stuhl, sein Hemd war bis zum Bauch aufgerissen   … Mir kam ein Geistesblitz. Er hatte noch die verwässerten Flecke des Haarfärbemittels am Kragen. Und ich hatte noch eine Packung davon zurückbehalten, weil ich geglaubt hatte, er könnte sie brauchen, um in Kost unterzutauchen. Ich hatte noch nie Haarfarbe für einen Find-mich-Zauber benutzt, aber das könnte klappen. Solange der Magier das Hemd nicht wegwarf oder verbrannte. Ich kroch schneller.
    Wenigstens einen Vorteil hatte ich auf meiner Seite: Der Magier ahnte nicht, dass ich an Kiran noch Anteil nahm. Er rechnete nicht mit mir, und jeder Behaftete, der sein Geld wert ist, weiß, dass das der beste Vorteil von allen ist.
KIRAN
    Auf dieselbe Weise, wie Kiran das Bewusstsein verloren hatte, erlangte er es wieder, nämlich durch die Hand des Magiers an seiner Stirn. Sowie er die Augen aufschlug, wich er der Berührung aus.
    Er war nicht mehr an einen Stuhl gefesselt, sondern lag auf einem schmalen Bett mit dicker Decke. Die Holztäfelung der Wände hatte ein warmes Goldbraun, und ein seidener Wandteppich fing das Licht einer Öllampe ein, die an der Decke hing. Kiran richtete sich auf und sank sogleich wieder kraftlos aufs Bett.
    Der Magier blickte ihn ungerührt von seinem Platz aus an, einem reich geschnitzten Stuhl, der neben dem Bett stand. »Es wird noch eine Weile dauern, bis die Wirkung der Hennanwurz vollständig nachgelassen hat.«
    Schon während dieser Bemerkung tastete Kiran nach seiner Magie und stellte fest, dass die Taubheit in seinem Innern abgeklungen war. Doch sowie er seine Barriere senkte, prallte er gegen eine Macht, die so hart und unnachgiebig war wie eine Felswand.
    Unwillkürlich keuchte Kiran auf, was dem Magier ein trockenes Lachen entlockte. »Na komm, du wirst dir doch nicht vorgemacht haben, ich könnte zulassen, dass die Wirkung nachlässt, bevor ich dich auf andere Weise in der Gewalt habe.« Er zeigte mit dem Finger auf Kirans Arm.
    Vom Handgelenk bis zum Ellbogen wand sich dort ein filigraner Silberschmuck. Kiran sank der Mut. Ein Amulett, das die Kräfte eines Magiers vollständig blockieren konnte, mussteeinen Zauber dreizehnten Grades enthalten, mindestens. So weit war Kiran in seiner Lehre jedenfalls nicht gekommen. Das Muster allerdings sagte ihm etwas. Er berührte das Silber und schrie auf, weil ihn ein stechender Schmerz durchfuhr.
    Der Magier lächelte. »Ruslan hat deine Magie doch sicherlich gebunden, als du noch ein Kind warst.«
    Kiran stemmte sich mühsam hoch, obwohl seine Muskeln zitterten. Es stimmte. Ruslan hatte ihn und Mikail jahrelang blockiert und behauptet, ohne diesen Schutz würde der Verstand eines magiebegabten Kindes durch die Nähe der Machtströme in der Erde zerstört. Aber Ruslan hatte eine besondere Form der Blutbindung eingesetzt, kein Amulett.
    »Wer bist

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