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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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du?«, fragte Kiran heiser vom vielen Schreien. Ruslan und Lizaveta sprachen selten über andere Akheli. Sollten sie diesen Mann aber mal erwähnt haben, würde Kiran vielleicht noch etwas Nützliches über ihn einfallen.
    »Ich heiße Simon Levanian.« Es klang, als erwartete er eine Reaktion. Kiran hatte den Namen jedoch noch nie gehört.
    Simons braune Augen wurden kalt. »Ich hätte es mir denken können. Das sieht Ruslan ähnlich. In seiner Arroganz hat er angenommen, dass sein Lehrling diesen Namen nicht zu kennen braucht.«
    »Warum sollten wir den Namen eines Gossenzauberers zur Kenntnis nehmen, der sich in Alathien versteckt hält?« Kiran imitierte Ruslans hämischsten Ton, obwohl ihm eine eiskalte Angst in der Brust saß. Wenn dieser Mann Ruslan ähnlich war, würde Trotz ihn wütend machen. Wut mochte Simon zu einem Fehler verleiten. Vielleicht würde er ihn sogar töten, im Gegensatz zu Ruslan. Mit bitterer Reue dachte Kiran an seinen Blutschwur, den er Lizaveta geleistet hatte. Einen direkteren Versuch, seinen Tod herbeizuführen, würde die Kraft des Schwurs verhindern. Schon jetzt bewegte Kiran sich am Rand des Möglichen, denn das Sprechen fiel ihm plötzlich schwer.
    Simon blickte ihn aus schmalen Augen an, sein Ton aber blieb ruhig. »Mutige Worte, wenn deine Seele in meiner Hand ist, junger Kiran.«
    »Du hast gar nichts von mir in der Hand.« Da er nicht mehr von der Hennanwurz benommen war, erinnerte er sich sehr gut, welche Vorteile die Bindung an Ruslan hatte, die im Akhelashva-Ritual vollzogen worden war. Ruslan hatte volle Gewalt über ihn, und kein anderer Magier konnte sich an Ruslans Stelle setzen. Zudem waren Kirans Verstand und Magie vor schrecklichen anderen Bindungen geschützt, die ein Feind wirken könnte.
    Jedoch könnte Simon viel scheußlichere Zauber als eine bloße Schlingenbindung gegen Kirans Körper richten. Kiran drängte Erinnerungen an Ruslans Strafen beiseite und behielt seinen verächtlichen Ausdruck bei.
    »Ich bin kein Dummkopf«, sagte er zu Simon. »Du kannst meine Kräfte blockieren oder mich töten, aber nicht meinen Willen brechen.«
    »Hat Ruslan dir das weisgemacht?« Simons Blick fiel auf das Sigillum, das durch den Riss in Kirans Hemd halb zu sehen war. »Wie sehr du ihm doch vertraust. Er wäre hoch erfreut, wenn er es wüsste.«
    Kiran verkniff sich den aufgebrachten Widerspruch, der ihm unwillkürlich kam. »Soll ich stattdessen dir vertrauen? Einem machtlosen Magier, der hinter der Grenze schmollt und sich nicht traut, seinem siegreichen Widersacher entgegenzutreten?«
    Damit hatte er Simon provozieren wollen, doch der schaute nur amüsiert. »Der einzige machtlose Magier hier bist du.«
    Kiran weigerte sich, das verhasste Amulett an seinem Unterarm anzusehen. »Was willst du von mir? Mir ist gleich, was du behauptest. Ich weiß, was eine Zeichenbindung bewirkt. Du kannst meinen Verstand nicht lenken oder meine Magie gegen Ruslan verwenden.«
    »Solange du durch das Zeichen an ihn gebunden bist, nicht«, stimmte Simon freundlich zu. »Aber dir mangelt es wohl an Vorstellungskraft, wenn du glaubst, ich könnte einen Lehrling Ruslans nicht noch anders verwenden.« Er zog den Dolch aus dem Gürtel.
    Kiran kroch rückwärts über die Bettdecke. Simon machte eine schnelle Geste. Magie floss über Kirans Haut, er erschlaffte und fiel auf den Rücken.
    Zur Hölle mit dem Mann, er hatte die Schlingenbindung natürlich beibehalten. Kiran musste hilflos zusehen, wie Simon sich in den Finger stach. Mit dem Blut schrieb er ihm ein Zeichen auf die Stirn und sprach leise Worte. Es brannte auf der Haut, Magie drang ein. Das Zimmer verschwand vor seinen Augen.
    »Au!« Kiran riss die Hände weg, seine Finger hatten bereits Blasen. In prasselnden Bögen schlug magisches Feuer aus dem Wirkmuster, schrumpfte aber zu harmlosen Flämmchen, als die Schutzzauber des Übungsraumes reagierten.
    »Pass doch auf, Dummkopf.« Mikail blickte ihn über das Gewirr silberner Rinnen hinweg böse an. »Wo warst du mit deinen Gedanken, dass du die Kräfte so ausbrechen lässt? Jetzt müssen wir noch mal ganz von vorne anfangen.« Kiran zischte vor Schmerz durch die Zähne und lutschte an den verbrannten Fingern. Mikail schaute besorgt. »Habe ich zu viel Magie hineingelenkt? Konntest du sie nicht halten?«
    »Nein.« Bei Ruslans Stimme fuhr Kiran zusammen und nahm die Finger aus dem Mund. Er hatte ihn nicht hereinkommen hören, doch da stand er und lehnte mit verschränkten Armen an der

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