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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Details, und dementsprechend genau schilderte er jeden verdammten Vorfall beim Konvoi: das für die Jahreszeit ungewöhnliche Gewitter, Kirans panische Flucht in die Katzenkrallenbüsche und die geschwärzten Flecke hinterher und meine Durchsuchung seines Wagens. Verflucht noch eins, ihm war sogar aufgefallen, dass ich sein Flüsteramulett manipuliert hatte; er wusste nur nicht, wie. Er berichtete, wie Kiran am Eissee auf seine aufreizenden Anspielungen reagiert hatte   – offenbar hatte Kiran beim Erzählen allerhand ausgelassen   – und wie er sich versehentlich als Magier bloßstellte. An dieser Stelle bekam Pellos trockner Bericht einen gereizten Unterton.
    »Du hast mir verschwiegen, dass er ein Magier ist, noch dazu ein Blutmagier«, sagte er. Ha! Wenigstens war ich nicht als Einziger darüber im Dunkeln gelassen worden.
    Der Magier bedachte ihn mit einem Blick, bei dem man weiche Knie kriegen konnte. Aber Pello hatte Mumm, er wich keinen Schritt zurück, sondern ballte nur die Fäuste an den Seiten.
    »Ich hätte an dem See draufgehen können«, sagte Pello. »Hätte ich gewusst, dass der Junge mit einer Berührung töten kann, hätte ich andere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Und am nächsten Tag bei der Lawine   …« Er beschrieb die geteilte Bahn und seine Rettung. Seiner Wortwahl nach hegte er keine Zweifel, dass Kiran es auf seinen Tod angelegt hatte.
    Der Magier zuckte die Achseln. »Wie es scheint, hat mein Schutz aber ausgereicht.«
    Pellos wütender Blick zeigte, wie gern er das bestritten hätte, doch er setzte seinen Bericht fort. Dabei fragte ich mich, was für einen Schutz der Magier meinte. Ein Amulett? Etwas Stärkeres?
    Als Pello erzählte, wie er den bewusstlosen Kiran durchsucht und das Sigillum und das Amulett auf dessen Brust gefunden hatte, hob der Magier die Hand.
    »Das Amulett, das du beschreibst, hat er nicht mehr bei sich.«
    Ich erschrak. Es hing an meinem Hals. Ich hatte angenommen, es könnte mich vor Gerrans Spürzaubern abschirmen.
    »Vielleicht hat Gerran es ihm abgenommen. Oder Dev, sein Kurier.«
    Sah Pello ähnlich, dass er mich bei dem Blutmagier ins Gespräch brachte. Ich hielt den Atem an.
    »Spielt keine Rolle«, sagte der Magier. »Ich habe dergleichen schon gesehen und kenne die Wirkungsmöglichkeiten. Es hat dem Jungen sicherlich geholfen, seinem Meister zu entkommen. Das ist tatsächlich der Beweis, dass er für mich einen Wert hat und keine Falle darstellt. Gut.« Er strich Kiran besitzergreifend über den Kopf und forderte Pello mit einer Geste auf, fortzufahren.
    »Ich dachte, der Junge sei für dich verloren und sein Verfolger träfe jeden Augenblick ein«, sagte Pello. »Deinen Anweisungen zufolge durfte ich nicht entdeckt werden, und mir war klar, dass ich meinen Auftrag vor einem Blutmagier nicht geheim halten könnte. Darum habe ich mich abgesetzt und deinen Okalyi-Zauber verwendet, um schneller voranzukommen. Dadurch bin ich überhaupt am Leben geblieben und kann dir nun berichten. Es ist keine zwei Stunden her, dass ich die Grenze passierte und deine Nachricht bekam, dich hier zu treffen.« Er musterte Kiran. »Ich war überrascht, dass der Junge unbeschadet in Kost eingetroffen ist.«
    Unsere Handgreiflichkeiten am Vorreiterwagen hatte er ausgelassen. Interessant. Vielleicht wollte er nicht zugeben, dass ermir stark abgeraten hatte, Kiran zu helfen. Möglicherweise hatte Pello überlegt, den Auftraggeber zu wechseln, und wollte sich bei seinem Gesprächspartner nicht in Verdacht bringen.
    »Gerran sagt, sein Kurier sei ein tüchtiger Mann«, meinte der Magier.
    »Scheint so. Vielleicht hättest du ihn anwerben sollen.« Pellos dunkle Augen funkelten sarkastisch.
    Ich kam mir gar nicht tüchtig vor, sondern wie ein Vollidiot. Ich hatte mir solche Mühe mit der Tarnung meiner Pläne gegeben, dabei war Pello die ganze Zeit über im Bilde gewesen   … Und dieses Amulett, durch das er die Grenze so schnell erreicht hatte, war ganz bestimmt nicht bei seinem Gepäck gewesen, als ich es durchsuchte, und das hieß, er hatte es anderswo versteckt, weil er mit meiner Schnüffelei gerechnet hatte. Verflucht noch eins, er hatte mich so raffiniert ausgetrickst wie Jylla, wogegen ich von den wahren Verhältnissen nicht mal den blassen Schimmer einer Ahnung gehabt hatte.
    »Ich brauchte einen unabhängigen Beobachter. Deine Dienste waren zufriedenstellend.« Der Magier löste einen Lederbeutel vom Gürtel und hielt ihn Pello hin. »Dein Lohn. In Form von

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