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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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den toten Körper gleich beseite werfen, so dachte ich. Stattdessen behielt er die Pose bei und starrte ins Leere.
    Er hatte Pello nicht getötet, sondern durchsuchte tatsächlich dessen Gedanken. Mein Magen schlingerte. Bei Shaikar, solch einer Behandlung hatte ich Cara und Jerik überlassen, als ich mit Kiran abhaute.
    Pello war grau im Gesicht, und aus den Mundwinkeln rann Blut. Der Magier blieb dabei so unbewegt wie ein varkevischer Götze. Schließlich ließ er Pello mit einer verächtlichen Handbewegung los. Pello fiel aufs Gesicht und krümmte sich unter Zuckungen. Gequält stellte ich mir Cara an seiner Stelle vor.
    Der Magier schritt zur Tür und rief nach Gerran. Der glitt misstrauisch ins Zimmer, als wär’s die Höhle einer Sandkatze. Der Magier deutete auf den bewusstlosen Kiran und auf Pello, der zuckend und keuchend am Boden lag. »Deine Männer sollen die beiden zu meiner Kutsche bringen«, sagte er und ging hinaus.
    Ich zog mich von dem Spalt zurück. Bei den Göttern, ich wäre besser nicht zu Gerrans Lagerhaus gegangen. Wenn mir vorher schon mulmig gewesen war, fühlte ich mich jetzt restlos elend. Ich hatte nicht nur Kiran einem Schicksal ausgeliefert, dem der Tod allemal vorzuziehen war, ich hatte auch einem Ungeheuer, das Ninavel in einen zweiten Krieg stürzen wollte, den Schlüssel zur Macht in die Hand gegeben.

FÜNFZEHN
DEV
    Ich drückte die Stirn an einen Dachbalken und bat die Götter, mich vergessen zu lassen, was ich gerade gesehen und gehört hatte. Meine innere Stimme schrie: Mach dass du wegkommst von den verfluchten Blutmagiern, bevor sie dich umbringen. Ich sollte nach Ninavel zurücklaufen, mein schwer verdientes Geld nutzen, um Melly zu befreien, und uns schleunigst aus der Stadt bringen, bevor die Magierfeuer ausbrächen. Ich könnte meine Freunde warnen, dass ein machthungriger Blutmagier Sechaveh vernichten und die Stadt einnehmen wollte. Einige würden mir sogar glauben. Die anderen würden mich für einen hirnverbrannten, schwafelnden Idioten halten. Aber Sechaveh würde am Ende siegen, wie immer. Oder?
    Doch Kirans verzweifelter Trotz und sein qualvoller Schrei verfolgten mich. Wenn ich ihn einem Sklavendasein überließe, das noch schlimmer wäre als Mellys   – was für ein Mensch wäre ich dann?
    Genau so ein seelenloser, kaltherziger Typ, wie Jylla behauptet hatte. Wenn ich jetzt abhaute, wäre bewiesen, dass sie recht hatte, und von Caras harten Worten, die ich schon beim Konvoi zu hören bekommen hatte, hätte ich jedes einzelne verdient.
    Aber Melly   … Ich hatte Sethan versprochen, sie zu retten. Um jeden Preis.
    Meine Stirn fühlte sich heiß an. So wenig ich das zugeben wollte, ich wusste sehr gut, dass Sethan nicht von mir verlangt hatte, so weit zu gehen. Er wäre entsetzt, wenn er wüsste, was ich Kiran angetan hatte, geschweige denn, dass ich überlegte, michdavonzustehlen, während ein Blutmagier einen Krieg beginnen wollte, der Tausende das Leben kostete.
    Seinen eindringlichen, ernsten Blick sah ich genau vor mir. Noch kannst du es wiedergutmachen, würde er sagen. Sethan hatte jedem eine zweite Chance gegeben. Du brauchst nur Kiran zu befreien, bevor der Magier ihn für seine Zwecke benutzt.
    Ja, klar. Wie sollte ich das denn anstellen? Selbst in der Zeit meiner Behaftung hatte ich mich von Magiern ferngehalten. Magie spürte einen Behafteten nicht und konnte auch dessen Manipulation nicht verhindern, weshalb er Schutzzauber brechen konnte. Aber Schutzzauber waren passiv und nur auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet. Der Rote Dal hatte uns immer wieder eingeschärft, dass wir gegen einen aktiven Zauber nichts ausrichten konnten. Und jetzt war ich nicht mal mehr behaftet.
    Pellos Worte gingen mir durch den Kopf: Du wirst es nicht wagen, hier starke Magie einzusetzen. Wir waren in Alathien, nicht in Ninavel. Ein Blutmagier blieb zwar ein tödlicher Gegner, aber sowie er etwas Stärkeres als einen Haushaltszauber wagte, würde er die Abwehrzauber des Rates auslösen und es mit einem Heer alathischer Magier zu tun bekommen. Außerdem war klar, dass die Alather von ihm nichts wussten, denn sie hätten einen Blutmagier nicht ins Land gelassen.
    Das ließe sich vielleicht gegen ihn verwenden. Wenn ich allerdings zu den Alathern liefe, solange Kiran noch der Gefangene des Magiers war, würde ich ihn ebenfalls der Todesstrafe ausliefern. Nun, da ich es aufgegeben hatte, unter idiotischen Selbsttäuschungen kneifen zu wollen, kam mir die Hoffnung, der Rat

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