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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, erschien Cara wieder im Blickfeld, zum Glück im Unterhemd. Sie zündete eine neue Kerze an, und der Sulaner kam zu ihr, band sich das Hemd zu und verschwand nach einem letzten Kuss durch die Tür. Wurde auch Zeit!
    Ich schlich über das Stalldach und kletterte an der Seitenwand des Gasthauses hoch aufs Dach. Über Caras Zimmerfenster hielt ich inne. Soweit ich wusste, schlief sie bei offenem Fester. Das hatte sie oft genug erwähnt. Ich brauchte also nicht einzubrechen. Leises Klappern und Knarren unter mir bestätigte es. Ich griff um die Dachkante und schwang mich im Bogen durchs offene Fenster ins Zimmer.
    Bevor ich mit den Füßen den Boden berührte, hatte Cara ein Messer in der Hand. Als ich in der Hocke landete, kam sie bloß im Unterhemd um das Bett herum. Aber ich sah nur ihre zornblitzenden Augen und die sieben Zoll lange Klinge in ihrer Hand.
    Scheiße. So viel zu der guten Laune. Jetzt musste ich flink mit Worten sein.

SIEBZEHN
DEV
    Cara, beruhige dich! Ich will nur reden.« Ich wich zur Seite aus und brachte einen zierlichen Stuhl zwischen uns, mit dem ich notfalls einen Messerstich abwehren konnte.
    »Du schwingst dich also mitten in der Nacht zum Fenster rein wie ein varkevischer Meuchelmörder?« Sie bremste ihre Schritte, behielt das Messer aber stoßbereit in der Hand. »Du diebischer, verlogener kleiner Scheißkerl! Ich will kein Wort hören. Mach dass du rauskommst.«
    Ja, das lief gut. »Du hast jedes Recht, sauer zu sein. Aber bitte   …« Ich zeigte meine leeren Hände und beugte den Kopf. »Bitte, Cara, ich flehe dich an, hör mir zu. Wenn du dann immer noch willst, dass ich gehe, werde ich ein für alle mal verschwinden.«
    »Du glaubst, du kannst deine Kollegen im Stich lassen, mich mit einem Zauber niederstrecken, lebenswichtige Vorräte klauen und dann hier angetanzt kommen, um ein Schwätzchen zu halten? Du kannst mich mal, Dev. Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht aus dem Fenster werfen soll.«
    Das schlimmste meiner Vergehen hatte sie nicht erwähnt, und sie hatte nicht bemerkt, dass ein Magier und kein Amulett sie in die Ohnmacht geschickt hatte. Scheiße. Ich hätte nicht gedacht, dass Ruslan verschweigen würde, was er suchte. Caras Unwissenheit würde es mir jetzt doppelt schwer machen. Ich raffte meinen Mut zusammen und stürzte mich ins Gefecht.
    »Weil ich gekommen bin, um dir die Wahrheit zu sagen, was mir beim Konvoi nicht möglich war.«
    Sie kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Warum jetzt und nicht da?«
    »Ich hätte es gern getan. Du ahnst nicht, wie gern. Aber das hätte deinen Tod bedeuten können, und das konnte ich nicht riskieren.«
    Cara schloss die Faust umso energischer um den Messergriff. »Mutter der Jungfrauen, soll das heißen, die beiden Blutmagier, die bei uns aufgekreuzt sind, waren auf der Suche nach dir?« Ihre Augen funkelten vor Wut. »Wir haben Pello verflucht, weil wir dachten, er schmuggelt etwas, das ihnen gehört. Die meisten haben auch dich verflucht, weil sie meinten, du würdest in der Sache mit drinstecken. Ich hab’s nicht geglaubt. Jetzt sagst du mir, dass ich falsch lag?«
    Zwei Blutmagier. Ich schluckte. Mist, Kiran hatte erwähnt, dass sie die größten Zauber zu zweit wirken müssen. Ich hätte mir denken können, dass Ruslan einen Freund mitbringt. Ich warf einen sehnsüchtigen Blick zum Fenster. Es wäre leichter, mich aus dem Staub zu machen, als zuzugeben, was ich getan hatte. Ich ließ den Kopf hängen und begann mit dem Geständnis. »Die waren nicht hinter Pello her. Aber hör zu, ich   …«
    »Verflucht noch eins, Dev! Blutmagier! Sie haben Steffol und Joreal auf dem Gewissen. Haben sie an der Schulter berührt, und schon liefen die beiden zahm wie Lämmchen hinter ihnen her. Wir haben sie nicht wiedergesehen. Aber Jerik fand die Stelle, wo die Magier sie umgebracht haben. Im Umkreis von hundert Schritten waren die Felsen schwarz von Blut, sagt er. Was hast du getan?«
    Ich schloss die Augen. Steffol hatte ich gekannt. Seit Jahren hatte er für Goranant Wagen begleitet. Mit Joreal verband ich kein Gesicht. Doch darum fühlte ich mich nicht weniger schuldig.
    »Ich hab Mist gebaut. Ganz übel.« Ich holte zitternd Luft, dann erzählte ich ihr alles, angefangen bei dem Moment, wo ich bei Bren zur Tür reingekommen war.
    Cara schwankte dabei zwischen Verblüffung und Wut. »Bei Khalmets blutiger Knochenhand! Du hast einen Blutmagier als Lehrling mitgenommen? Um ihn über die

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