Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
ihnen zu hören. Und später dann, als Melly geboren war   … sie war behaftet und nicht zu knapp. Du weißt, wie die Dalradianer darüber denken.« Eine ihrer Lehren hatte er abgelehnt, nämlich dass Ninavel die Stadt der Teufel und die Behaftung das Brandmal eines Dämons ist. »Hätten die Priester auch noch erfahren, dass sein Kind stark behaftet ist, hätten sie ihn nicht nur ausgeschlossen, sondern ihn und Melly umbringen lassen.«
    Cara rieb sich die Augen. »Na schön, er gab dieser Frau also Geld. Wie lange?«
    »Drei Jahre lang«, sagte ich. »Dann wurde sie bei ihren Unternehmungen zu ehrgeizig und geriet an den Falschen oder verärgerte einen Bandenchef. Jedenfalls wurde sie umgebracht. Sethan stand mit einem dreijährigen Kind da, das er nicht anzuerkennen wagte. Und du kanntest ihn ja, er konnte sein Geld nicht zusammenhalten. In dem Jahr war Orvan gestorben, und Sethan hatte der Witwe Geld gegeben, sodass nichts mehr übrig war, um eine verschwiegene Kinderfrau für Melly zu bezahlen.«
    »Was tat er also?«, fragte Cara nicht mehr ganz so sauer.
    »Etwas unvergleichlich Dummes«, antwortete ich kopfschüttelnd. »Und da kam ich ins Spiel. Tja, weißt du, was ich dir damals bei unserem ersten Konvoi erzählt habe, von wegen, meine Eltern seien in der Wüste umgekommen und Sethan habe mich aufgenommen, das stimmt nicht. Ich hab meine Eltern gar nicht gekannt. Bevor ich Vorreiter wurde, war ich bei einer Bande von Kinderdieben.«
    Cara schnaubte. »Ich weiß.«
    »Hat Sethan dir das erzählt?« Er hatte mir versprochen, den Mund zu halten, weil ich es wirklich hasste, darüber zu reden.
    Cara sah mich ernst an. »Brauchst nicht enttäuscht zu klingen. Sethan hat kein Wort verlauten lassen. Aber das war auch gar nicht nötig. Mein Vater war bei unserem ersten Konvoi damals auch dabei, erinnerst du dich? Sowie er dich klettern sah, wusste er Bescheid. Ich fragte ihn, wieso. Er meinte, du kletterst, als hättest du es ohne Angst erlernt. Und wenn du die Lehrzeit überlebst, würdest du der Beste werden, aber er rechnete nicht damit.«
    »Was? Wieso das denn?« Denion hatte mir gegenüber nie so etwas angedeutet.
    Cara zuckte die Achseln. »Wer das Klettern mit Behaftung gelernt hat, vergisst irgendwann, dass er sie nicht mehr hat, um sich damit abzufangen.«
    »Nur, wenn er bei einem dummen Hehler war. Uns wurde das Klettern beigebracht, damit wir keine magische Kraft darauf verschwenden müssen. Wenn Dal uns erwischt hat, dass wir uns damit abfangen, hat er uns hart bestraft. Da ließen wir es schnell bleiben.«
    »Sieh an, und ich dachte, du hättest bloß Glück gehabt«, sagte Cara. »Na ja, es war nicht schwer zu erraten, wie ein behaftetes Kind ohne Familie in Ninavel überlebt. Du kannst Sethan nichts vorwerfen.«
    »Na bestens«, brummte ich, obwohl der Knoten in meiner Brust sich langsam lockerte. »Sethan wusste, dass ich behaftet gewesen war und dass ich klaute, hat sich aber nicht an die Linie der Dalradianer gehalten. Er war sogar fasziniert.« Anfangs wich ich seinen Fragen aus. Wenn ich damals über die verlorene Behaftung reden sollte, war das ein Gefühl, als risse mir einer mit einem Haken die Eingeweide raus. Irgendwann tat es dann nicht mehr so weh.
    »Ich hab ihm von damals erzählt, aber nur die guten Sachen, weil ich unbedingt Eindruck auf ihn machen wollte. Als er dann also feststellte, dass Melly stark behaftet war, kam er auf die glorreiche Idee, sie meinem alten Hehler zu geben.«
    Ich drückte die Fingerspitzen in einen Spalt zwischen den Wandbrettern. Splitter waren mir in dem Moment egal. Bei Khalmet, Sethan war manchmal so ein Idiot gewesen! »Er hielt das für die perfekte Lösung, dachte, da würde gut für sie gesorgt, sie lernte Schreiben und Lesen und Klettern, und wenn sie in den Wandel käme, würde er sie einfach von Dal zurückkaufen können. Wahrscheinlich hatte er vor, sie dann zum Vorreiter auszubilden genau wie mich.«
    Cara setzte zum Sprechen an, aber ich ließ sie nicht zu Wort kommen. »Ich weiß, ich hätte es nicht schönfärben sollen. Verdammter Mist! Wäre ihm wenigstens eingefallen, mich zu fragen, dann hätte ich ihm schon begreiflich gemacht, was für eine blöde Idee das ist. Aber nein, er rennt direkt zum Roten Dal, ohne mal nachzudenken.«
    »Vielleicht bin ich ja auch naiv, denn ich verstehe das nicht«, sagte Cara. »Warum war die Idee so schlecht? Melly wurde versorgt, und die Dalradianer erfuhren nichts davon.«
    Ich starrte sie entgeistert

Weitere Kostenlose Bücher