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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Kopf. »Ja, ich wollte deine Hilfe. Aber, Mensch, Cara   … ich will auf keinen Fall, dass aufgrund meines Fehlers noch jemand draufgeht. Was die Magier mit Steffol und Joreal gemacht haben   … es hätte ebenso gut dich treffen können.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise. »Aber du bist nicht der Einzige,der Sethan etwas versprochen hat. Er bat mich, auf dich aufzupassen, sollte ihn Khalmets Hand mal treffen. Hab versucht, dich aus Schwierigkeiten rauszuhalten, obwohl das eigentlich unmöglich ist.«
    Vor lauter Überraschung ließ ich mich vom Fenster wegziehen. Sie lächelte schief. »Du weißt, dass er dich geliebt hat, oder? Mir hat er mal gesagt, er könnte nicht stolzer auf dich sein, wenn du sein Sohn wärst. Hast du gedacht, er sorgt nur für Melly und nicht für dich?«
    Sethan. Es zog mir das Herz zusammen. »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte ich mit einem Kloß im Hals.
    »Ja, klar, das sieht man ja jetzt.« Cara drückte mich auf einen Stuhl. »Schluss mit den Ausflüchten. Erklär mir deinen Plan, und dann überlegen wir gemeinsam, wie wir deinen Kiran retten können, ohne dass jemand dabei umkommt.«
KIRAN
    »Du hast den gestrigen Tag gewiss damit verbracht, eine ausgefeilte Abwehr gegen mich zu errichten.« Damit kam Simon ins Zimmer. Er schlug einen heiteren Ton an, aber der gespannte Eifer seiner Bewegungen strafte ihn Lügen.
    Kiran sparte sich eine Erwiderung und begann sich zu konzentrieren. Er stellte sich ein Sigillum vor, das er sehr früh kennengelernt hatte. Hinter seiner Konzentration wartete ein verwinkeltes Labyrinth gewissenhaft zusammengestellter Symbole, die Simon vom Akhelashva-Ritual abbringen und in eine endlose Kette falscher Erinnerungen treiben würden.
    Als Kiran schwieg, neigte Simon den Kopf zur Seite. »Dann wollen wir mal sehen, wie gründlich Ruslan dich ausgebildet hat.« Er drehte sich um und rief nach Iannis.
    Die mürrische Alte erschien in der Tür. Sie brachte einePhiole mit einem dickflüssigen gelben Zeug darin. Morvain folgte ihr auf dem Fuß.
    Kiran zog es den Magen zusammen. Eine Kräutertinktur. Nach Devs Bemerkung, wie gut sich die Alather damit auskannten, hatte er schon vermutet, dass Simon auf dieses Mittel verfallen würde. Viel dürfte er ihm allerdings nicht einflößen, wenn er die Erinnerungen unverzerrt sehen wollte. Leider wäre bei dem mentalen Zweikampf, der Kiran bevorstand, schon eine leicht verminderte Konzentrationsfähigkeit sehr nachteilig.
    Er sah Simon verächtlich an. »Ein wahrhaft machtvoller Magier braucht so eine Krücke nicht, um einen Lehrling gefügig zu machen.«
    Simon zog eine Braue hoch. »Vielleicht verwechselst du mich mit Ruslan. Ich bin nicht so arrogant, auf ein nützliches Werkzeug zu verzichten, nur weil es an die Methoden der Nathahlen erinnert.« Er vollführte wieder die verhasste Geste, die Kiran erschlaffen ließ.
    Er unterdrückte die Wut und Enttäuschung, als Morvain ihn vom Boden hochhob und aufs Bett legte. Jahrelang hatte Kiran die Erinnerungen an seine Treffen mit Alisa vor Ruslan verborgen, selbst unter zermürbenden Schmerzen. Und er gedachte, die Konzentration zu wahren, ganz gleich was Simon ihm einflößte.
    Iannis näherte sich dem Bett. Ihre schwarzen Augen betrachteten ihn mit völliger Gleichgültigkeit, als wäre er bloß ein Tier. Sie war eine Greisin und ging gebeugt, aber die Hände bewegte sie flink und geübt, als sie die Versiegelung der Phiole aufbrach. Sie träufelte Kiran den Inhalt auf die Zunge, drückte ihm den Mund zu und strich ihm über die Kehle, damit er schluckte.
    Die Tinktur schmeckte stark nach Nelke und ein bisschen säuerlich, ganz anders als die ölige, bittere Hennanwurz. Iannis nahm Kirans Handgelenk, fühlte seinen Puls und sah ihm prüfend in die Augen.
    Ein paar Augenblicke vergingen, dann überkam Kiran eine träumerische Gelassenheit. Ihm war, als triebe er in warmem Wasser, wie in einem der Marmorbecken in Lizavetas Gemächern. Als Iannis sein Handgelenk losließ und Simon zunickte, nahm Kiran das nur von Ferne wahr und fand es ganz unwichtig.
    Das Sigillum, das seiner Konzentration dienen sollte, leuchtete in seinem Geist und wurde schwer wie ein Berg. Wie einfach es wäre, es verblassen zu lassen   … Kiran wehrte sich gegen die Lethargie und hielt an dem Bild fest, selbst als ihm kalte Tentakel der Magie in den Kopf krochen. Irgendwo redete Simon. Seine Stimme sickerte in Kirans Bewusstsein wie Wasser durch einen Haarriss.
    »Denk an Ruslan. Denk an

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