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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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an, dann fiel mir ein, dass sie zwar in den ärmeren Vierteln aufgewachsen war, ihre Familie sich aber mit ehrlicher Arbeit über Wasser halten konnte und vom Bandenwesen keine Ahnung hatte.
    »Auch für einen Behafteten ist es schwierig und gefährlich, von Magiern hergestellte Schutzzauber zu brechen. Ein Fehler, und man ist schwachsinnig oder tot. Klar, der Hehler ist dann ein bisschen enttäuscht, besonders wenn die Behaftung stark war, aber er kann sich jederzeit ein anderes behaftetes Kind besorgen. Der Rote Dal ist ein guter Hehler, der seine Diebe gut ausbildet, trotzdem erlebt nicht mal die Hälfte der Kinder das Ende ihrer Behaftung.«
    Cara war entsetzt. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Und das ist noch nicht alles«, sagte ich bitter. »Sethan hat sich auch wenig Gedanken über den Rückkauf nach Mellys Wandel gemacht. Er dachte, es würde ihn nicht viel kosten, bloß weil er wusste, dass ich nicht teuer gewesen war. Er hätte mit dem Roten Dal verhandeln und ihn zu einem Vertrag zwingen sollen, in dem der Preis festgelegt ist und Sethan als Käufer drinsteht. Aber nein, er gab Melly einfach her und dachte, es würde sich alles finden. Nichts hält den Roten Dal davon ab, Melly an den Meistbietenden zu verkaufen. Und sie kommt nach Sethan, weißt du, hat seine roten Haare und das gute Aussehen geerbt.«
    »Du rechnest mit einem hohen Preis«, sagte Cara.
    »Und wie. Die Freudenhäuser werden nach ihr lechzen. Bevor ich Ninavel verließ, hab ich läuten hören, dass Karonys sie schon beschnüffelt.«
    Cara verzog das Gesicht. Sie wusste, wie Karonys seine Weibchen behandelte. »Wann hast du das alles erfahren?«
    »Erst vor vier Jahren. Davor gab es nur einen zarten Hinweis. Das war, als ich bei Sethan die Lehre anfing und er mir das Versprechen abnahm, dass ich   – wie drückte er es aus?   – für ihn ein paar Dinge erledigen soll, falls ihm was zustößt. Im Haus Koliman im Tresorraum liege ein Brief, den müsse ich lesen. So wie er darüber redete, dachte ich, es hätte mit seinen Schwestern zu tun.«
    Cara kniff sich in die Nasenwurzel. »Und dann kam er ums Leben.«
    Ich nickte. »Als ich ihn nach der Gerölllawine fand, bat er mich   …« Ich musste husten. Mir war, als hätte ich den Gesteinsstaub und Blutgestank von damals im Rachen. »Er hatte keine Zeit mehr, um mir das alles zu erklären.« Sethan konnte kaum noch sprechen, spuckte ständig Blut und hielt mich mit einer Faust am Hemd fest. »Aber ich habe bei meinem Leben geschworen, dass ich mich um Melly kümmern werde, alles erledige, was in dem Brief steht und keinem verrate, dass sie seine Tochter ist.« In dem Moment hätte ich sonst was versprochen. Als könnte ich dadurch die Zeit zurückdrehen und das Unglück ungeschehen machen.
    »Oh Dev.« Cara klang heiser. »Du hättest es mir sagen sollen. Oder Sukia oder Randen   … Wir hätten dir helfen können.«
    Ich zuckte nur die Achseln, da ich meiner Stimme nicht traute. Ich hatte versprochen zu schweigen und war mir sicher gewesen, das allein regeln zu können und noch genug Zeit zu haben, um das nötige Geld zu verdienen.
    Cara zog die Brauen zusammen. »Aber du hast doch in den letzten Jahren gut verdient. Wieso musstest du unbedingt diesen Auftrag annehmen?«
    O ihr Götter. Es ist so viel einfacher, über die dummen Fehler anderer zu reden als über seine eigenen. Ich drehte mich um und sah aus dem Fenster. Die Nachtluft kühlte mein heißes Gesicht nicht im Geringsten.
    »Tja, Sethan ist nicht der Einzige, der sich in einer Frau getäuscht hat.«
    Ich hörte Cara zischend Luft holen. »Diese schwarzhaarige kleine Schlange. Pello hatte also recht. Sie hat dich die ganze Zeit bloß ausgenutzt?«
    »Ihr Name ist Jylla«, erwiderte ich scharf, »und nein, sie hat es nicht die ganze Zeit getan.« Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich dem Mädchen, das mich seinerzeit in Tavians Keller im Arm hielt, während ich mich vor Schluchzen schüttelte, vom Anfang bis zum Ende scheißegal gewesen war.
    »Was hat sie getan?«, fragte Cara leise.
    »Sie hat sich an einen Magier rangemacht.« Meine Stimme kam mir selber fremd vor. »Du weißt, wie es in Ninavel ist. Magier leben in einer ganz anderen Welt, zu der nicht mal die Nobelleute Zutritt haben. Jylla suchte nach einem Weg hinein und fand einen.«
    Fand ein geschniegeltes Arschloch von einem Magier mit einer Vorliebe für Frauen mit Mandelaugen, glänzenden schwarzen Haaren und korassischen Vorfahren. Und dann benutzte sie

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