Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
Zimmer und war reif für den ersten Teil unseres Plans.
    Mit ihrem schnellen Verstand und dem kessen Auftreten war Cara genau die Richtige für so ein Spiel, aber mir war trotzdem nicht wohl dabei. Ihr größter Schutz bestand in Pellos Einbildung, er sei der Jäger. Er ahnte nichts von einer List. Dennoch fürchtete ich die ganze Zeit, er könnte etwas bemerken, das wir übersehen hatten.
    Gerade stolzierte Cara zu ihrem Rucksack und zog eine ungeöffnete Flasche Hekavigeist hervor. Pello setzte eine genießerische Miene auf, während sie den Verschluss aufbrach und ihnen zwei Gläser von dem dickflüssigen, honiggoldenen Schnaps eingoss.
    Ich hielt die Luft an. Jetzt kam der Teil, wo es gefährlich wurde. Wenn Pello bei Cara die geringste Falschheit bemerkte   …
    Sie stießen an und tranken. Pello nippte nur, während Cara sich das Zeug in den Rachen kippte. Sie rang nach Atem und hustete, bis sie rot wurde. Pello zeigte sich besorgt, aber sie wehrte ihn ab und ging zu dem Wandtisch an der Tür, stieß den Stuhl beiseite und langte nach dem Wasserkrug, der neben der leeren Waschschüssel stand. Dabei griff sie daneben und riss den Krug um. Das Wasser klatschte in hohem Bogen auf Pellos Ledermantel, der über der Stuhllehne hing, und auf die schlammigen Stiefel, die am Boden lagen.
    Perfekt. Sieh zu, dass du seinen Mantel und die Stiefel damit nass machst, hatte ich gesagt. In dem Krug war kein reines Wasser gewesen. Während der vergangenen zwei Tage hatte ich mir diese Abwandlung des Tricks mit dem Haarfärbemittel ausgedacht, mit dem ich Kiran aufgespürt hatte. Ich war bei Kräuterhändlern gewesen und hatte es mit verschiedenen Pflanzenauszügen probiert, bis ich einen fand, der nicht stank und farblos war, aber gut an Leder haftete, damit der Find-mich-Zauber darauf anschlug. Natürlich war das Zeug nicht so gut wie Blut oder Haar. Meinen Versuchen zufolge durfte der Abstand zu Pello höchstens eine halbe Meile betragen, aber das reichte, um ihm unbemerkt zu folgen. Ich hatte mir von dem Kräuterhändler eine ordentliche Menge zubereiten lassen, damit sich das Amulett mehrmals damit bestreichen ließ. Jetzt würde ich Pello wenn nötig einen ganzen Tag lang folgen können.
    Solange er nicht spitz kriegte, dass er markiert war. Ich musterte ihn genau, ob ihn irgendetwas misstrauisch gemacht hatte.
    Scheinbar nicht. Er lachte über Caras Entschuldigung, winkte kopfschüttelnd ab, als sie seinen Mantel trocken reiben wollte, und bot ihr galant einen Wasserschlauch an. Sie trank, sagte etwas, und beide lachten schallend. Er näherte sich ihr, legte eine Hand auf ihren Arm, murmelte ihr etwas ins Ohr.
    Komm schon, Cara, schick ihn endlich weg. Sie hatte doch reichlich Übung darin, eifrige Verehrer elegant loszuwerden.
    Sie fasste ihm an die Wange, neigte sich vor und küsste ihn. Fast hätte ich mir auf die Zunge gebissen. Was tat sie denn da? Das gehörte nicht zu unserem Plan.
    Der Kuss dauerte. Sie strich ihm durch die Locken, seine Hände wanderten an ihrem Rücken hinunter. Er drückte sie an sich. Ich musste mich zusammenreißen, sonst hätte ich eine Schindel abgerissen und ans Fenster geschleudert. Verflucht noch eins, Pello war kein leichtgläubiger Gimpel. Jylla hätte einen Schatten im Bett täuschen können, aber Cara? Wenn sie so weiter machte, würde er etwas merken. Vorsorglich kam ich schon mal auf die Knie, um beim ersten Anzeichen von Ärger übers Dach zu rasen.
    Cara hörte auf zu küssen und ließ ihn los. Er wollte sie wieder an sich ziehen, aber sie hielt ihn an der Brust auf Abstand und erteilte ihm halb scherzhaft, halb bedauernd eine Absage. Pello strich ihr mit dem Finger über die Wange und versuchte sie zu überreden, aber sie blieb hart. Tatsächlich gab er sich geschlagen, zog sich die Stiefel an, nahm seinen feuchten Mantel und ließ sich hinauskomplimentieren.
    Scheiße. Er war ein zu guter Schauspieler, als dass ich aufdie Entfernung hätte sagen können, ob er etwas argwöhnte oder nicht. Aber ich hielt es für kein gutes Zeichen, dass er so schnell abgezogen war. Sollte er Cara durchschaut haben, würde er sich sofort in einiger Entfernung auf die Lauer legen.
    Cara schloss ab und hängte ein Wachamulett an die Tür. Dann trank sie einen kräftigen Schluck von dem Hekavigeist, diesmal ohne zu husten, und spuckte in die Waschschüssel. Nach einem Blick in meine Richtung ging sie aus dem Blickfeld. Zähneknirschend wartete ich ein Weilchen. Ich wagte es nicht, mich sofort in

Weitere Kostenlose Bücher