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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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heran. »Alyashen, kümmere dich um ihn.«
    Sie nickte knapp, beugte sich über Dev und fasste ihm an die Stirn. Nach ein, zwei Augenblicken sah sie düster auf. »Seine Verletzungen sind durch Blutmagie entstanden, die kann ich nicht heilen. Er muss ins Sanatorium.«
    Martennans Miene wurde hart, als er sich an Kiran wandte. »Was weißt du darüber?«
    »Es kam durch ein Amulett, es gehörte nicht mir, es war Simons, Dev hat es nur getragen, um Ruslan aufzuhalten und mich zu retten   …« Er stockte, als ihm bewusst wurde, dass er faselte. Ihm zitterten die Hände. Er hatte sich verausgabt undwar außer Fassung. Er atmete einmal tief durch und fuhr fort. »Das Amulett, das ihn verwundet hat, ist in dem Rucksack.« Er zeigte auf eine Stelle im Farn hinter dem Grenzwall. »Wenn eure Heiler es untersuchen, könnte ihnen das nützen.«
    Martennan nickte einem anderen der stillen Magier zu. Der Mann trat aus dem Halbkreis und ging durch den Grenzwall, als wäre er nicht vorhanden. Nur ein kurzes, kaum merkliches Aufblitzen zeigte die Durchquerung an. Kiran starrte ihm verwundert hinterher.
    »Du nimmst doch sicher nicht an, dass wir Abwehrzauber wirken, an denen wir selbst nicht jederzeit vorbeikommen.« Martennans ungezwungener heiterer Ton war wieder da. »Dachtest du, ihr Blutmagier könnt als Einzige machtvolle Zauber wirken?«
    Kiran wurde rot. Genau das hatte er geglaubt, weil Ruslan sich über die alathische Magie immer verächtlich geäußert hatte. Martennan lachte leise.
    »Also gut, Leute, Abmarsch. Alyashen und Kallentor, ihr nehmt den verwundeten Arkennländer. Talmaddis und Lenarimanas, ihr setzt euch mit Hauptmann Sorennas in Verbindung und sagt ihm, er soll die Wache im Horst verdoppeln. Vor Khaveirin muss man auf der Hut sein. Der ist ein ganz gerissener Hund.« Zu Kiran sagte er: »Ich bitte im Voraus um Verzeihung, aber du bist ein Blutmagier und deine Magie ist ungebunden.«
    Kiran unterdrückte seine unwillkürlich aufflammenden Kräfte. Er hatte sein Wort gegeben, sich nicht zu wehren. Darum hielt er still, als Martennan ihm beide Hände auf die Schultern legte und ein Magiestoß die Welt zum Verschwinden brachte.

DEV
    Ich kam nur ganz langsam und benebelt zu mir, ungefähr wie nach einem schlimmen Fieber, nahm meine Umgebung mal kurz verschwommen wahr, dann entglitt sie mir wieder. Als ich endlich die Augen aufmachte, sah ich als Erstes Cara.
    Sie saß in ihren Lederhosen am offenen Fenster in der Sonne, ein Bein über die Armlehne des Stuhls geschwungen. Die Sonne vergoldete ihre blonden Haare und warf einen gleißenden Schein auf das Blechabzeichen der Vorreiter an ihrer Jacke. Ihrem sehnsüchtigen Blick nach zu urteilen sah man durch das Fenster auf das Weißfeuergebirge.
    Ich genoss dafür den Anblick, den sie bot. Auf das Wiedersehen hatte ich gehofft, aber nicht wirklich daran geglaubt. Doch so unwahrscheinlich es gewesen war, ich hatte die Begegnung mit nicht nur einem, sondern gleich zwei wütenden Blutmagiern überlebt. Ganz allmählich machte sich Befriedigung in mir breit und wärmte mir die Brust. Khalmet hatte ein Wunder geschehen lassen.
    Cara schaute in meine Richtung und riss die Augen auf. Sie sprang vom Stuhl und strahlte mich an. »Dev! Du bist wach!«
    Ich wollte mich aufrichten und sank gleich wieder stöhnend hin. Mein Körper war wie Mus.
    Schlimmer als meine kraftlosen, schmerzenden Muskeln war die dumpfe Leere in mir, wo die Behaftung gewesen war. Da hatte ich sie zurückbekommen, nur um sie gleich wieder zu verlieren. Das war wirklich bitter. Aber ich vergrub den Schmerz in mir. Es wäre jämmerlich, herumzuflennen wie ein Zwölfjähriger, der gerade in den Wandel gekommen ist. Ich hatte es damals überlebt und würde auch jetzt darüber hinwegkommen.
    Außerdem war’s vielleicht möglich, an das Amulett wieder heranzukommen.
    Cara schob einen Arm unter meine Schultern und richtetemich zum Sitzen auf. »Nicht anstrengen. Du hast eine ganze Woche flachgelegen.« Sie stopfte mir Kissen in den Rücken und ließ die Hand auf meiner Schulter liegen.
    »Eine Woche?« Das Amulett hatte mir übel mitgespielt, da gab es kein Vertun. Wenn ich es vielleicht immer nur kurz anlegte oder wenn   …
    Halt, solche Spekulationen taten nicht gut. Es reichte, sich Gedanken zu machen, wenn sich die Gelegenheit ergab, es in die Finger zu bekommen. Erst mal sah ich mich um. Wandtäfelung aus rotgoldenem Zinnoberholz, kein Zimmerschmuck, schlichte, robuste Möbel. Keine Frage, ich war in

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