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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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abzog. Cara schaute ihm mit einem kleinen, sinnenden Lächeln nach, bei dem ich ihr am liebsten einen Stoß versetzt hätte.
    »Um Khalmets willen, Cara, geht es bei dir nicht ein Mal ohne liebeskranke Kutscher ab?«
    Sie grinste spöttisch. »Ich hatte mich schon gewundert, wo deine scharfe Zunge geblieben ist. Aber wer sagt denn, dass ich hier die Hauptattraktion bin?« Sie richtete einen seelenvollen Blick auf Kiran. »Du bist eine harte Konkurrenz, Junge. Die Mädchen müssen sich dir scharenweise an den Hals geworfen haben. Und viele Jungen auch, möchte ich wetten.«
    Kiran wünschte sich wohl gerade, die Erde täte sich auf, um ihn zu verschlingen, doch er bekam ein verkrampftes Schulterzucken hin. Cara übersah meinen schneidenden Blick und schnippte eine Dörrfeige zu ihm rüber.
    »Brauchst nicht schüchtern zu sein. Oder hast du ein Liebchen in der Stadt? Jemanden, den du vermisst?«
    Kiran senkte hastig den Kopf. Trotzdem sah ich ihn gequält die Augen zukneifen. »Nein«, brummte er.
    Also, diese kleine Reaktion gab meiner Vermutung, dass jemand aus Ninavel ihn loswerden wollte, neue Nahrung. Welche Spielregeln bei den Nobelleuten in der Liebe galten, wusste ich nicht, aber vielleicht hatte er sich an die Falsche rangemacht und zahlte jetzt den Preis dafür. Ein bisschen tat er mir leid, aber das schob ich sofort beiseite. Es war Zeit, Cara abzulenken. Meinetwegen sollte sie Kiran wegen seines Liebeslebens aufziehen, aber bei der wachsenden Neugier in ihren Augen könnte ihre nächste Frage schon gefährlicher ausfallen. Und alles, was sie über ihn in Erfahrung brächte, würden Pellos Lauscher irgendwann aufschnappen.
    »Sei so gut und lass den armen Kerl in Frieden, Cara. Kannst du nicht sehen, dass er nach einem ganzen Tag im Gebirge müde ist?«
    »Oho, ein ganzer Tag, an dem er ein bisschen geritten ist. Dev, du wirst wirklich weich. Wie ich mich entsinne, hat Sethan dich am ersten Tag Überhänge klettern lassen.« Sie stopfte sich eine Feige in den Mund, und beim Kauen machte sich ein erinnerungsträchtiges Grinsen auf ihrem Gesicht breit.
    »Ja, den Überhang an der Wand bei der zweiten Biegung der Schlucht immer hoch und runter. Ich dachte, mir fallen die Finger ab, als er mir endlich Feierabend gab.« Ich war stinkwütend gewesen. Dabei hatte Sethan mir auf seine stille Art beigebracht, dass für einen Kletterer die Ausdauer genauso wichtig ist wie die Methoden, aber das begriff ich erst viel später.
    »Bei den Göttern, du warst so ein eingebildeter Bengel, hast geprahlt, überall hochklettern zu können. Sethan musste dich zum Schweigen bringen, sonst hätte dich einer von uns noch vor dem Mittagessen erwürgt.« Sie genoss die Erinnerung sichtlich.
    Harken gab das tiefe Kichern von sich, das für ihn typisch war. »Wenn wir hier Erinnerungen austauschen, dann fällt mir eine kleine vorlaute Göre ein, die hartnäckig behauptete, sie könne auf die Darranspitze klettern.« Er beugte sich herab, um Cara mit dem Finger an die Schulter zu stupsen.
    Zu meinem Entzücken wurde Cara rot, was ungefähr so selten vorkommt wie Regen im Malerischen Tal. »Oh ja, erzähl mal«, ermunterte ich ihn eifrig.
    »Denke, die Geschichte spare ich für eine besondere Gelegenheit auf.« Harken stieg vom Kutschbock. »Ist einer von euch so freundlich und hilft mir, das Essen wegzuräumen? Es ist spät, und die Alten unter uns brauchen ihren Schlaf.«
    »Klar.« Ich sprang auf. »Zeig mir nur, wohin du es haben willst. Kellan und ich erledigen das.«
    Erleichtert kam Kiran hinter mir her und warf mir immer wieder Blicke zu, während wir das Essen zurück in die Behälter packten, hielt aber den Mund, bis wir unter unserer Zeltplane saßen. »Pello will mehr über mich wissen, stimmt’s?«
    »Ach, das ist dir aufgefallen?«
    Er verzog das Gesicht. »Was werden wir deswegen unternehmen?«
    Mit dem »wir« meinte er mich. »Erstens müssen wir uns um das Flüsteramulett kümmern.«
    »Aber wenn du es stiehlst, wird er dann nicht sofort wissen, dass du es warst?«
    »Wer redet denn von Stehlen? Ich manipuliere es so, dass es nur scheinbar funktioniert, in Wirklichkeit kommt die Nachricht nirgendwo an.« Ein Amulett unwirksam zu machen, ohne dass es dem Benutzer auffiel, war einer der besten Tricks des Roten Dal, bei dem er sich nicht auf die Finger gucken ließ. Er hatte immer behauptet, dass den kein anderer Hehler kennt. Nun hoffte ich, ein gewisser Varkever, der als Kind nicht mal behaftet gewesen war, möge

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