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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Jeriks wettergegerbtem Gesicht wurden tiefer. »Wir müssen reden«, sagte er und sah sich verstohlen um, ob sonst noch jemand in Hörweite war. Cara winkte schon ungeduldig, er solle weitersprechen.
    Er senkte den Ton und brummte: »Das war keine natürliche Lawine. Nach einer so kalten Nacht hätte nicht so viel Schnee abgehen dürfen. Und ihr habt beide das Knacken gehört, laut wie ein Knall   – so laut bricht keine Schicht. Und dann die toten Männer und Maultiere   – so was hab ich schon mal gesehen.« Er drehte eine Suchstange in den Händen und ihm schien der gleiche unheimliche Schrecken in den Gliedern zu sitzen wie den amulettbehängten Treibern. »Während des Magierkriegs in der Stadt. Wenn die sich bekämpften, gab es hinterher mitunter große Flächen, wo die Leute und Tiere einfach umgekippt waren, die meisten tot. Die mehr am Rand lagen, waren nur bewusstlos und blieben es für eine Weile. Manche Leute vermuteten, das sei Einschüchterungstaktik. Andere meinten, dass gewöhnliche Menschen eben sterben, wenn sie mächtigen Zauberkräften zu nahe kommen.«
    Cara starrte ihn an, eine Steilfalte zwischen den blonden Brauen. »Es ist keine Überraschung, dass hier Magie im Spiel ist. Keiner wollte es sagen, aber alle denken es. Du meinst also, in unserem Konvoi hat jemand einen Zauber gewirkt und das hat die Umstehenden getötet? Hab noch nie gehört, dass sich Magie so auswirkt.«
    »Ich auch nicht«, bekräftigte ich. »Mensch, sonst wäre in Ninavel keiner mehr übrig, wenn bei jedem mächtigen Zauber die Leute umkippen würden.« Nach Ninavel kamen alle möglichen Magier, die auf jede mögliche Art und Weise Magie betrieben.Mit Metallen, Kristallen, Luftröhren, komplizierten Sprüchen und Ritualen, mit Messern und Blut   … Alles hatte ich schon mal in der einen oder anderen Geschichte gehört. In keiner waren Tote als Begleiterscheinung vorgekommen. Wenn Jerik jedoch recht hatte, dann passierte es vielleicht, weil ein Magier schlampig vorging und seinen Zauber zu hastig wirkte, was in einem Magierkrieg ja nahelag. Das passte viel zu gut zu meiner Theorie, dass Kiran plötzlich eingefallen war, die Lawine gegen Pello zu richten.
    »Euch ist wohl auch klar, dass die Lawine nicht wie üblich abgegangen ist.« Jeriks Fingerknöchel wurden weiß, so stark umklammerte er die Suchstange. »Ich vermute, dass ein Magier sie ausgelöst und gelenkt hat.«
    »Verdammte Scheiße«, zischte Cara. »Den Schweinehund sollte man in eine Schlucht werfen.«
    Ich konnte mich gerade noch zurückhalten und nicht zusammenzucken. Jetzt war es mir noch dringender, von Kiran die Wahrheit zu erfahren. Vorzugsweise, bevor Pello beschloss, uns beide bei den anderen zu denunzieren.
    »Wenn solche Todesfälle bei Magierkämpfen auftreten, dann hat vielleicht ein Magier die Lawine ausgelöst und ein anderer versucht, den Konvoi davor zu bewahren«, gab ich zu bedenken. Falls es Ärger geben sollte, war es besser, jetzt schon mal den Grundstock zur Verteidigung zu legen. Vielleicht könnte ich Kiran als den Helden hinstellen, der den Leuten das Leben gerettet und nicht genommen hatte.
    Jerik schnaubte. »Dann ist es doch sonderbar, dass kein Wagen vom Haus Horavin davongekommen ist.« Er schüttelte den Kopf. »Mir scheint, da hat ein Konkurrent beschlossen, mal fantasievoll vorzugehen, und einen Magier bezahlt, damit er Horavin ruiniert.«
    »Das wäre doch Quatsch«, widersprach ich. »Horavin ist viel zu klein. Ein Haus, das sich so einen mächtigen Zauber leistenkann, könnte Horavin einfach kaufen. Wäre einfacher, billiger und es hätte keine Rache zu befürchten.«
    »Dann hat vielleicht deren Oberhaupt den falschen Magier schief angeguckt«, meinte Jerik. »Die bringen Leute auch für weniger um. Hab ich schon erlebt.«
    »Bei Khalmets Knochen, das ist unglaublich.« Cara rieb sich die Stirn. »Sollen die Magier doch zur Hölle fahren! Woher sollen wir wissen, ob nicht einer von den Arschlöchern gleich die nächste Lawine auf uns niedergehen lässt?«
    »Unsereins kann nichts dagegen tun.« Jerik stieß seine Stange in den Schnee, als wollte er jemanden aufspießen. »Du musst Meldon warnen und das Risiko abwägen lassen.«
    Cara seufzte. »Ich gehe und rede mit ihm, aber du kommst mit. Du musst ihm genau berichten, woran du dich noch erinnerst.«
    »Derweil schlage ich unser Lager auf«, sagte ich. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Cara nickte geistesabwesend. Sie richtete sich auf und stapfte zurück zu Meldon,

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