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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Jerik hinter ihr her. Ich beneidete sie nicht. Meldon würde sich mächtig aufregen.
    Die flaumigen Wolken über uns verloren das Rosa des Sonnenuntergangs und wurden grau. Ich eilte an den Männern vorbei, die gruppenweise die toten Maultiere von der Straße zogen. Laut Cara hatte Merryn Harken und ein paar andere Bewusstlose zu seinem Wagen tragen lassen, weil ihm ihr Puls Sorgen machte. Kiran jedoch hatte er weiter unserer Pflege überlassen, und der war bisher noch nicht zu sich gekommen. Mit Khalmets Gunst würde ich ihn und seine Sachen durchsuchen können, bevor Cara und Jerik zurückkehrten. Ob ich etwas finden würde, war unsicher, aber suchen sollte ich jedenfalls.
    Bei den nächsten Wagen vor und hinter unserem war niemand. Jeder, der noch auf den Beinen stehen konnte, war mit der Räumung der Straße beschäftigt. Ich bog um die hintere Ecke des Vorreiterwagens und blieb abrupt stehen.
    Pello beugte sich über den noch bewusstlosen Kiran. Seine Augen waren schreckgeweitet, und in der Hand blinkte Metall.
    »Pfoten weg!« Ohne nachzudenken stieß ich Pello zur Seite.
    Im nächsten Moment lag ich mit dem Gesicht auf der Straße, die Arme hinterm Rücken verdreht und Pellos Knie im Kreuz. Ich stemmte mich gegen ihn. Er drückte mir auf einen Nerv im Nacken, und meine Muskeln gaben unter höllischen Schmerzen nach.
    Ich keuchte einen Fluch in den Sand. Bei einem Schatten hätte ich gleich mit meinem Knochenspalter angreifen müssen. Im Kampf Mann gegen Mann war ich noch nie gut gewesen   – als Behafteter braucht man eben keine Fäuste. Nach meinem Wandel hatte ich zwar einige schmutzige Tricks gelernt, aber viel mehr Zeit mit Klettern als mit Prügeln verbracht.
    »Glaubst du, ein paar Jahre als Schmuggler befähigen dich zu Schattenspielen? Du weißt nicht mal, wie das Spielbrett aussieht, auf dem du gerade stehst.«
    »Und trotzdem bist du es, den Shaikar heute fast geholt hätte«, knirschte ich. Er zog meine Arme höher und drückte wieder auf den Nerv. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen.
    »Wenn ich dich jetzt umbrächte, kleiner Dieb, täte ich dir einen Gefallen damit.« Pellos Lachen klang bitter. »Aber ich bin heute nicht in der Stimmung dafür. Viel befriedigender ist es, dich erkennen zu lassen, wie dämlich du gewesen bist.«
    Er ließ mich los. Ich drehte mich um und zog den Knochenspalter aus dem Gürtel, aber zu spät. Pello war schon hinter dem nächsten Wagen verschwunden, und ich war nicht so dumm, ihm vor den Augen der anderen Kutscher nachsetzen zu wollen.
    Ich rieb mir die misshandelten Arme. Scheißschatten. Glaubte er wirklich, ich sei noch nicht darauf gekommen, dass hier ein Magier am Werk war? Ich spuckte aus und wandte michdem bleichen, reglosen Kiran zu. Die Decken waren zur Seite geschlagen, seine Kleidung zerwühlt. Pello hatte ihn offenbar durchsucht. Vielleicht hatte er auch an sich genommen, was zu finden war, aber ich wollte es trotzdem auch noch mal tun.
    Es wurde rasch dunkler. Ich zündete eine Kerze an und fasste systematisch in sämtliche Taschen. Gerade war ich mit der Hose fertig und wandte mich dem Hemd zu, da zog schimmerndes Metall meinen Blick an. Glieder einer dünnen Silberkette waren aus dem Kragen hervorgerutscht. Ich lockerte die obersten Schnüre des Hemds und brachte die Kette zum Vorschein.
    Mir stockte der Atem. An der Kette baumelte ein silbernes Amulett von der Größe meiner Handfläche. In das verschlungene Muster waren sieben verschiedene Edelsteine verschiedener Farbe gesetzt. Zwei davon waren schwarz geworden und das Silber ringsherum hatte dunkle Streifen bekommen. Als ich es in die Hand nehmen wollte, um es mir genauer anzusehen, schlugen mir zur Warnung Funken an die Haut, und ich riss die Hand zurück. Dem Gefühl nach, das die Funken hervorriefen, lag ein starker Schutzzauber auf dem Amulett, der für den Dieb tödlich sein konnte.
    Wofür das Amulett war, wusste ich nicht, aber was es bedeutete, war mir sonnenklar. Neben diesem Ding waren meine Armreifen nur Tand. Und nicht mal der reichste Nobelmann konnte sich ein so mächtiges Amulett verschaffen.
    Das bestätigte alle meine Befürchtungen. Kiran war ein Magier, und wenn er die Lawine auch nicht ausgelöst haben mochte, so war sie doch seinetwegen abgegangen. Schlimmer noch: Pello wusste es. Fragte sich, was ich jetzt tun sollte.
    Ich drückte die Handballen an die Augen und dachte nach. Türmen könnte ich, Kiran und den Konvoi sitzen lassen und mir den ganzen verfluchten

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