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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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unter die Arme und stemmte mich mühsam aus der Hocke hoch. Kiran machte Anstalten, zuzupacken. Aber ich fletschte die Zähne. »Fass sie bloß nicht noch mal an!«
    Er kniff die Lippen zusammen, trat aber zurück. Ich legteCara in den Wagen, so behutsam es ging, und wickelte eine Decke um sie, fasste noch einmal an ihr kaltes, stilles Gesicht und richtete mich mit einem Kloß im Hals auf.
    Kiran hüstelte ängstlich. Zähneknirschend ließ ich Cara liegen und betete zu sämtlichen Göttern, von denen ich je gehört hatte, unsere Flucht möge sich nicht als schrecklicher Fehler herausstellen.
KIRAN
    Kiran kaute nervös am Daumen, während Dev mit geübter Schnelligkeit die Kletterausrüstung in einen Rucksack packte. Wie viel Zeit war inzwischen vergangen? Genug für Ruslan, um eine Translokation vorzubereiten?
    Das Translozieren ist schwierig und gefährlich, hörte er Ruslan in seiner Erinnerung dozieren. Dabei eröffnen sich breite Wege für Irrtümer, und schon für geringe Distanzen sind enorme Kräfte erforderlich. Diese müssen sorgfältig gelenkt werden, sonst riskiert man einen Fehlschlag oder gar den Tod. Darum darf man es nicht leichtfertig einsetzen. Ruslan zeigte ihm damals ein verblüffend komplexes Lenkdiagramm, bei dem einem wirr im Kopf werden konnte, Hunderte verschlungene Kanäle mit genauen Anmerkungen an den dichten Knäueln. Hast du das einmal benutzt?, fragte Kiran und betrachtete es mit großen Augen. Ruslan lächelte ihn freundlich an. Sagen wir, es gab Situationen, wo der Nutzen das Risiko überstieg.
    Kiran schauderte, wenn er daran zurückdachte. Zweifellos traf das in Ruslans Augen auf diese Situation zu.
    Dev drückte ihm einen Rucksack in die Arme. »Setz den auf.«
    Kiran gehorchte. Dev schnallte einen viel größeren zu und richtete sich auf. In der Hand hielt er einen kleinen Beutel. Damit ging er zur Rückseite des Wagens, wo Cara lag. Kiran hörteein dumpfes Klirren. Als Dev ohne den Beutel zurückkam, schaute er finster und verschlossen. Er stapfte an Kiran vorbei und blickte prüfend in das weite Becken, das schwarz und grau im Mondschein vor ihnen lag.
    »Wir laufen dort hinunter und dann nach Westen zum Rand der Granatschlucht. Wenn wir in die Schlucht steigen, können wir von der Straße aus nicht gesehen werden und Bäume geben uns Deckung.« Dev zeigte auf Kirans Brust. »Du sagst, dein Amulett schützt mich, wenn ich dicht bei dir bleibe. Wie dicht?«
    Kiran rief sich dessen Muster vor Augen. Der Zauber verdunkelte die grell leuchtende Ikilhia eines Magiers und musste darum sehr stark sein. Dadurch war er aber auch schwer einzugrenzen. Die Kräfte flossen über Kirans körperlichen Radius hinaus und wurden mit zunehmendem Abstand schwächer. Sie genügten nicht, um einen zweiten Magier zu verbergen, aber einen Nathahlen wie Dev   … Kiran zog den matten Schein von Devs Ikilhia in Betracht und stellte eine schnelle Berechnung an.
    »Du solltest in einem Umkreis von fünfhundert Schritt bleiben.«
    Devs Miene verfinsterte sich, doch er nickte knapp. »Na schön. Beweg dich erst mal so leise wie möglich. Ich werde dir sagen, wann wir weit genug weg sind, dass wir schneller laufen können.« Mit einem wütenden Ruck beider Schultern setzte er seinen Rucksack auf.
    Es war schon mühsam, auf Geröll mit Dev Schritt zu halten, das aber im Dunkeln unter Kopf- und Gliederschmerzen zu tun, war für Kiran fast unmöglich. Das bisschen Ikilhia, das er aus Cara gezogen hatte, war wie ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Sein Rucksack war schwer wie Blei, seine Lungen brannten, und bei jedem ungelenken Sprung zwischen zwei Felsbrocken wurden seine Schmerzen schlimmer. Er klammerte sich an den Gedanken, dass jeder Schritt die Wahrscheinlichkeit verringerte, von Ruslan aufgespürt zu werden.
    Quälend langsam entfernten sie sich vom Konvoi. Noch immer sah er die Magierfeuer entlang der Straße leuchten und hörte gedämpfte Stimmen heranwehen. Dev führte sie beide mit gezügelter Wut in seinen Bewegungen den Hang hinab. Bei seinem Anblick zuckte Kiran innerlich zusammen. Es tut mir leid, wollte er am liebsten rufen. Ich wollte nicht, dass das passiert. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, keine Steine loszutreten.
    Endlich wurde der Hang flacher, und Dev drehte sich zu ihm um. »Brauchst nicht mehr leise zu sein. Jetzt dürfen wir so schnell laufen, wie wir können.«
    Kiran hatte Mühe, seine schmerzenden Beine noch mehr anzutreiben, und stolperte über die Steine. Sie

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