Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
Vom Netzwerk:
Hand loszulassen. Daran zog sie ihn zu sich, um ihn zu küssen. Er widersetzte sich und dachte an Alisa. Doch Lizaveta war geduldig, ihr Mund süß wie die Lirabeeren, die sie so gern aß, und alte Gewohnheit ließ ihn einknicken. Nach einem zeitlosen Intervall ließ sie ihn los. Er besah seine Hand. Die Schnitte waren zugeheilt. Lizaveta hatte es bewirkt, ohne dass er es spürte.
    S ie lächelte ihn sanft an. »Ach Kiranushka, ich werde dich vermissen.« Sie stand auf. »Komm morgen wieder zu mir. Ich kann dir etwas geben, was dich vor Ruslan verbirgt, und ich nenne dir den Namen eines Mannes, der dich aus der Stadt bringen kann.«
    »Danke.« Kiran zögerte. »Ruslan wird zornig auf dich sein, wenn er entdeckt, dass du mir geholfen hast.«
    Sie legte einen Finger an seine Lippen und lächelte schelmisch. »Zornig ist untertrieben, mein Kleiner. Aber fürchte nichts. In den vielen Jahren, die ich ihn kenne, sind wir schon unzählige Male aufeinander zornig gewesen, und es hat uns nicht zerstört.« Sie seufzte, und ihr Lächeln verschwand. »Aber du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Für die Akheli ist Familie alles.«
    Kiran wurde wachgerüttelt, eine verräterische Nässe in den Augenwinkeln. Er wischte sich die Augen und hoffte, Dev hätte es nicht bemerkt. »Was ist denn?«
    »Der Sturm ist vorbei«, sagte Dev. »Zeit, zu packen. Wir müssen weiter.« Die Plane lag ordentlich zusammengerollt am Eingang. An Devs Stiefeln klebte Schnee, und seine Wangen waren rot vor Kälte.
    »Schon?« Kiran spähte durch den Eingangsspalt. Es war noch dunkel draußen. »Ich dachte, der Sturm würde länger dauern.«
    »Einen ganzen Tag immerhin.«
    Kiran blinzelte. Er hatte einen ganzen Tag verschlafen? Kein Wunder, dass er einen Bärenhunger hatte und sein Mund staubtrocken war. Er griff nach dem Wasserschlauch. Er fühlte sich noch matt und steif, hatte aber keine Schmerzen mehr.
    Dev packte mit der üblichen Flinkheit ihre Sachen zusammen. Angesichts seiner ungerührten Miene wurde Kiran von Neuem nervös. Dev hatte sicher vor, die Grenze zu erreichen, um Ruslan zu entkommen. Dass er Kiran hinüberschmuggeln wollte, konnte gleichwohl gelogen sein.
    »Was willst du tun, um mich über die Grenze zu bringen?«,fragte er. Es wäre ein gutes Zeichen, wenn Dev jetzt Einzelheiten nannte; wenn er die Frage dagegen mit vagen Zusicherungen beiseite wischte, wäre Kiran gewarnt.
    »Während du geschlafen hast, habe ich einige Überlegungen angestellt.« Dev setzte sich und schnallte sich Steigeisen unter die Stiefel, deren Spitzen gemein scharf aussahen. »Brens Ware schmuggle ich in einer Kiste, die mit einem speziellen Dämpfungszauber versehen ist, sodass die magische Ausstrahlung der Ware stark verringert wird und die Grenzwächter sie für harmlos halten. Die Kiste stelle ich in ein Geheimfach, das den Wächtern noch nie aufgefallen ist. Einen Magier zu schmuggeln kann nicht viel schwieriger sein. Ich verstecke dich, besorge etwas, das deine Magie unterdrückt, und schaffe dich an den Grenzern vorbei.«
    Das beruhigte Kiran ein wenig. »Meine Magie unterdrücken   …« Er runzelte nachdenklich die Stirn. Sein Amulett wirkte ablenkend, nicht unterdrückend. »Darf ich mir dein Dämpfungsamulett ansehen?«
    Dev holte ein Päckchen aus Öltuch aus dem Rucksack, schlug es behutsam auseinander und zeigte ihm ein quadratisches Kupferblech mit goldenen Linien.
    Kiran fasste es an und neigte überrascht den Kopf zur Seite. Anstelle feuriger Wirbel sauber abgegrenzter Kräfte enthielt das Amulett ein finsteres Chaos, das ihm völlig neu war. »Was für ein Magier hat es hergestellt?«
    Dev zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Hab’s von Bren für meinen ersten Kurierdienst bekommen. Er bezeichnete es als Schwarzhülle.«
    Kiran ließ das Amulett los. Dehnte man diese schwarze Leere über eine Gruppe von Amuletten aus, wären sie in der Tat mit gewöhnlichen Methoden nicht aufzuspüren. Doch die magische Aura eines Amuletts war winzig im Vergleich zu seiner. »Ich bezweifle, dass es ausreicht, um mich zu verbergen.«
    »So einfach habe ich es mir auch nicht vorgestellt.« Dev wickelte es wieder ein. »Aber ich habe eine Idee. Die Alather verwenden ja kaum Magie, aber du glaubst nicht, was sie mit Kräutern alles zustande bringen. Ich hab mal einen erzählen hören, dass Magier, die etwas verbrochen haben, vor dem Prozess etwas einnehmen müssen, das ihre Magie unterdrückt. Ich wette, dass ich etwas in der Art beschaffen kann.

Weitere Kostenlose Bücher