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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Südländer behaupteten, dann wusste er es hoffentlich zu würdigen, welchen Scheiß ich für Melly durchmachte.
    »Ich werde Mittel und Wege finden.« Angesichts seiner finsteren Entschlossenheit blieb ich abrupt stehen. Auf meine Vorwürfe hatte er so milde reagiert, dass ich vergessen hatte, wie gefährlich er in Wirklichkeit war. Seine Angst vor Ruslan würdeihn abhalten, mit voller Kraft zu zaubern, doch er hatte schon bei Cara bewiesen, dass er deswegen nicht hilflos war. Was mochte er tun, sobald er glaubte, ich würde ihn im Stich lassen?
    Verflucht noch eins, diesmal war ich wirklich in einer Schlangengrube gelandet. Hätte ich nur Brens Geld nicht so dringend nötig gehabt   …
    Bren. Ich fuhr zu Kiran herum, als ein seit Langem nagender Gedanke plötzlich laut wurde. »Als du bei Bren die Passage gekauft hast, wusste er da, dass du ein Blutmagier bist?« Bei Khalmets blutiger Hand, ich würde ihm seine aalglatte Zunge rausreißen.
    Kiran schüttelte den Kopf. »Ich sagte ihm nur, dass ich ein Magier bin, mehr nicht. Warum?«
    »Wüsste gern, wer von euch der größere Schurke ist«, brummte ich. Kiran mochte Bren für unwissend halten, aber ich bezweifelte das. Aus Brens Instruktionen hatte ich geschlossen, dass er und Gerran bei Kirans Gegner einen Zusatzgewinn einstreichen wollten, aber nachdem ich die ganze Geschichte mit Ruslan gehört hatte, schien mir die Theorie nicht mehr so einleuchtend. Wahrscheinlicher war es, dass sie Kiran durch einen anonymen Mittelsmann an die Alather ausliefern wollten. Einen Blutmagier zu übergeben, der ins Land eindringen wollte, damit würden sie beim Rat ganz schön punkten können. Und Kirans Aburteilung durch die Justiz, nun ja, das war vielleicht Shaikars Strafe für ihn, weil er Harken und die anderen auf dem Gewissen hatte.
    Ich stieß den Atem aus und straffte die Schultern.
    »Du bist zu einer Entscheidung gekommen«, sagte Kiran leise, die Augen auf mein Gesicht geheftet. Fast vibrierte er vor Anspannung. »Was hast du vor?«
    »Ich will mal eines klarstellen«, begann ich und ging vor ihm in die Hocke, aber außerhalb seiner Reichweite. »Wenn ich Brens Geld nicht so verdammt dringend bräuchte, würde ichdich hier verrotten lassen und jubeln, wenn Ruslan dir einen Tritt in deinen verlogenen Hintern versetzt.«
    Kiran machte die Augen schmal. Eine Hand zuckte, die Finger krümmten sich. Ich schaffte es gerade so, nicht vor Schreck zurückzuweichen. Angst zu zeigen wäre wie eine Einladung zur Handgreiflichkeit.
    »Aber?«, fragte er.
    Ich sah ihn böse an. »Ich brauche das Geld wirklich. Ich werde dich zur Grenze begleiten und, so die Götter wollen, an den Posten vorbeischmuggeln. Aber sowie wir in Kost sind, bin ich mit dir fertig, klar? Dann bist du auf dich allein gestellt.« Egal, welche unangenehme Überraschung Gerran für ihn bereit hielt.
    Restlos erleichtert ließ sich Kiran gegen die Höhlenwand sinken. »Etwas anderes habe ich nie erwartet.«
    »Gut.« Ich stand auf. Das Magierfeuer hatte die Höhle so weit erwärmt, dass Kiran nicht mehr zitterte. Er sah trotzdem noch verfroren aus. Durch den Eingangsspalt zog Wärme ab, und hin und wieder fegte der Wind Schnee herein. Ich würde eine Plane davorspannen müssen. »Der Sturm kann Tage dauern. Wir müssen unsere Kräfte sparen und das Essen einteilen. An deiner Stelle würde ich möglichst viel schlafen. Wir haben noch einen kräftezehrenden Aufstieg vor uns.«
    Kiran seufzte und legte sich hin. Der Feuerschein machte seine Züge weicher. Er sah sehr jung und sehr unglücklich aus. Ich wandte mich ab. Es hatte keinen Sinn, ihn zu mögen oder ihm auch nur zu glauben. Ich musste ihn bloß über die Grenze bringen. Das würde hart genug werden.

KIRAN
    Kiran rückte näher ans Feuer. Dev schlug am Höhleneingang Kletterhaken in den Fels. Wenn der Wind draußen heulte, dachte Kiran an die eisige Kälte und schauderte unwillkürlich. So erschöpft war er noch nie gewesen. Sein ganzer Körper schmerzte, seine Lider waren wie Blei. Schlaf verhieß wohliges Vergessen, doch die kalte Feindseligkeit in Devs Blick ließ ihn beim Einnicken immer wieder hochschrecken.
    Wenn Dev nur das Sigillum nicht gesehen hätte! Seine Wut oder seine Furcht könnten leicht stärker werden als der Wunsch, das Geld zu verdienen. Aber wie könnte Kiran ihn hindern, ihn an Ruslan oder die Alather auszuliefern? Ihm fiel kein Argument ein, das er nicht schon vorgetragen hatte. Seine ganze Hoffnung auf Devs Verlangen nach Geld zu

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