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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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ich warte irgendwo im Wald? Was, wenn jemand die Hütte benutzen will?« Im Wald könnte er sich verstecken, falls die Alather ihn suchten. Was er danach täte, wusste er allerdings auch nicht.
    Dev sah ihn schräg an. »Das halte ich für unwahrscheinlich. Aber wenn doch jemand kommt, versteck dich oder sag ihm, du triffst dich mit einem Schürfer. Schau, ich muss unsere Ausrüstung mitnehmen, weil ich vor den Grenzern den einsamen Schürfer spielen will, und den Alathern wird es auffallen, wenn ich keine komplette Ausrüstung bei mir habe. In der Hütte sitzt du wenigstens trocken und hast eine Vorratskammer. Hier gibtes nämlich auch Bären. Und die lassen sich nicht mit einem Stock vertreiben, wenn sie dein Essen gewittert haben.«
    »Bären?« Kiran versuchte zu ergründen, ob Dev sich über ihn lustig machte.
    Devs schiefes Grinsen erschien, zum ersten Mal seit dem Lawinenunglück. »Ja. Alathische Schürfer besitzen keine Amulette, die stark genug sind, um Bären fernzuhalten. Darum sind die Viecher frech geworden.« Er legte den Kopf schräg und wurde wieder ernst. »Na ja, wenn wirklich ein Bär kommt, kannst du ja einfach   … du weißt schon.« Dev deutete mit ausgestrecktem Arm eine Berührung an.
    Kiran lachte ungläubig. »Oh ja, ganz bestimmt fasse ich einen wilden Bären an.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich ohne Berührung von ihm Kraft ziehen will, muss ich die Barriere senken, und dann …«
    »Fällt Ruslan mit einer Wucht über dich her, dass einem der Bär glatt lieber wäre, verstehe.« Dev drehte sich weg. »Schau, wir haben es übers Gebirge geschafft, und Ruslan kann uns so nah an der Grenze nicht viel anhaben, wie du sagst. Also entspann dich ein bisschen.«
    Kiran verkniff sich eine scharfe Erwiderung. Dev klang zwar zuversichtlich, aber er kannte ihn inzwischen gut genug und sah ihm an, wie angespannt er in Wirklichkeit war.
    Er folgte Dev vom Rand der Schlucht in den Wald und streifte mit der Hand einen Kiefernstamm, was ihm schon zur Gewohnheit geworden war.
    Plötzlich lag ein Flimmern in der Luft, und er sah eine felsige, verschneite Landschaft vor sich. Erschrocken geriet Kiran ins Taumeln. Das geisterhafte Bild verschwand. Er rieb sich die Augen. Seine Barriere war fest, und Magie war ringsherum nicht zu spüren. Vielleicht war das eine Folge seiner Erschöpfung?
    Dev drehte sich nach ihm um. »Wie geht es deinem Arm?«
    Kiran bewegte das Handgelenk. Den ganzen Morgen schon zog er Ikilhia von den Bäumen, um die Heilung zu vollenden. Seiner Haut war schon nichts mehr anzusehen, und Schmerzen hatte er nicht mehr. »Er ist so gut wie verheilt.«
    Dev schaute nachdenklich. »Kannst du auf diese Weise jede Wunde heilen?«
    »Physische ja. Aber je größer sie sind, desto mehr Kraft braucht es.« Kiran verschwieg, dass er dann instinktiv und unbeherrscht Ikilhia zöge. Er wollte Dev nicht noch mehr Angst einjagen. Er suchte nach einem unverfänglichen Thema, um Dev abzulenken.
    »Was für Kiefern sind das?« Sie hatten so dicke Stämme wie die Borstenrindenkiefern in der Granatschlucht, aber die Zapfen waren viel größer. Durch die dichten, blaugrünen Äste waren die Wipfel nicht zu sehen.
    »Zinnoberkiefern. So heißen sie wegen der roten Rinde.« Devs Miene wurde wieder nichtssagend, und er ging schneller.
    Kiran seufzte. Seine Gedanken kehrten zu der Vision zurück, die er soeben erlebt hatte. Halluzinierte er aus Schlafmangel oder vor Angst und Anspannung? Er fürchtete eher, dass das ein neuer Angriff Ruslans war, obwohl er keine Magie gespürt hatte. Darüber grübelte er, während sie durch den Wald wanderten und über im Farn verborgene Bäche sprangen.
    Die Vision war ihm gekommen, kurz nachdem er Ikilhia von einem Baum gezogen hatte. Nach allem, was er über Magie wusste, dürfte das seine Barriere nicht schwächen. Doch vorsichtshalber verzichtete er erst einmal auf Kraftzufuhr.
    Doch eine Stunde später passierte es erneut. Eben sah er sich hinter Dev einen sanften Hang hinaufsteigen, als die Welt plötzlich verschwamm und sich verwandelte. Diesmal nicht in eine verschneite Landschaft, sondern in eine sumpfige Wiese am Waldrand. Solche Bäume hatte Kiran noch nie gesehen. Sie hatten schlanke Stämme mit weißer Rinde und kleine flattrigeBlätter. Kiran blieb stehen. Er suchte seine Barriere nach einem Leck ab, schaute, ob er einen Hauch Magie spürte.
    Tief in sich nahm er ein zartes Zucken wahr. Im selben Moment verschwand die Wiese, der Zinnoberkiefernwald wurde

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