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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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sichtbar.
    »Was ist los?« Dev starrte ihn an. »Hat Ruslan wieder gezaubert?«
    »Nein.« Kiran wurde kalt. Dieses zarte Zucken, als hätte ihn ein suchender Finger gestreift. »Nicht so, wie du denkst. Aber ich habe einen Verdacht. Sag mir, wo hier Bäume stehen, die herzförmige, flattrige Blätter und eine helle glatte Rinde haben.«
    Dev schaute misstrauisch und verwirrt. »Klingt nach Zitterpappeln. In diesem Tal gibt es keine, aber am Südhang des Arathel-Passes stehen viele. Was in Shaikars Namen hat das mit uns oder Ruslan zu tun?«
    Arathel-Pass. Kiran wurde noch kälter. Er fasste an Lizavetas Amulett. Es lag still unter seinem Hemd und war nicht einmal warm, was ihn hätte warnen können. »Ruslan und ich sind miteinander verbunden. Mein Amulett blockiert die Verbindung. Aber gerade eben hatte ich eine Vision von einer Wiese mit Zitterpappeln, und eine Weile vorher sah ich verschneite Gipfel. Es war, als blickte ich durch die Augen eines anderen. Ich fürchte, es waren Ruslans Augen   – und er könnte in dem Moment durch meine gesehen haben.«
    Dev erschrak sichtlich. »Du meinst, dein Amulett wirkt nicht mehr und er kann uns aufspüren?«
    »Nicht direkt. Glaub mir, ich würde es wissen, wenn er das Amulett umgangen hätte.« Kiran erinnerte sich nur zu gut an Ruslans zermalmende Willenskraft, der man sich unausweichlich beugen musste. »Ich vermute, er hat einen kleinen Fehler in der Konstruktion des Amuletts gefunden, der wie ein Haarriss in einer Zisterne wirkt. Er wird versuchen, ihn zu vergrößernund durchzubrechen. Bis dahin wird er möglichst viel über unsere Lage in Erfahrung bringen wollen.«
    »Und schaut darum durch deine Augen?« Dev zog die Brauen zusammen. »Hat sich die Vision durch irgendetwas angekündigt?«
    Kiran schüttelte den Kopf. »Ich vermute, dass ich Ruslan einen Weg geöffnet habe, indem ich meinen Arm heilte. Das erste Mal passierte es, nachdem ich Ikilhia aus einem Baum zog. Beim zweiten Mal hatte ich allerdings nichts angefasst.«
    Dev schlug mit der Faust an einen Baumstamm. »Wenn er die Zinnoberkiefern erkannt hat, weiß er, dass wir es bis auf die Westseite des Gebirges geschafft haben, aber das ist trotzdem ein großes Suchgebiet. Khalmet sei Dank, dass du nicht gerade in die Elenn-Schlucht geguckt hast. Geh weiter und beschreib mir genau, was du gesehen hast.«
    Kiran tat sein Bestes. Dev hörte aufmerksam zu. »Das hört sich an, als wäre Ruslan im Sondran-Tal, eine Meile unterhalb des Arathel-Passes. Das ist ein Viertagesritt bis nach Kost, wenn man die Straße nimmt. Wenn ich bedenke, wie schnell er die Strecke von der Desadi-Rinne bis zum Pass zurückgelegt hat, könnte er es in der halben Zeit schaffen. Aber wir sollten trotzdem vor ihm an der Grenze sein, wenn für uns alles nach Plan läuft.« Er klang vorsichtig erleichtert.
    »Auf Beinarbeit kommt es jetzt nicht mehr an«, sagte Kiran leise. »Wenn Ruslan die Blockade unserer Verbindung durchbricht, bevor wir in Alathien sind, spielt Entfernung keine Rolle mehr.« Sein Atem ging schneller. Nach dem Akhelashva-Ritual hatte Ruslan bewiesen, dass er Kirans Widerstand mühelos brechen konnte. Zweifellos würde er ihn als Erstes zwingen, Dev zu töten, und nicht auf eine simple Weise wie sie das Aussaugen der Lebenskraft darstellte. Damit könnte er seine Macht demonstrieren, einen Störenfried entfernen und Kiran bestrafen, alles in einem.
    Doch das wollte er Dev so kurz vor der Grenze nicht auf die Nase binden, sonst ließe er ihn sofort im Stich. Aber Dev schaute ihn prüfend an, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Ich weiß es nicht. Tage, Stunden, Minuten   … unmöglich zu sagen.« Kiran hielt Devs Blick stand. »Was immer du in Kost besorgen musst, beeil dich damit.«
    »Oh, das werde ich«, sagte Dev.
    Kiran sah ihn forschend an, aber Dev machte ein undurchdringliches Gesicht, genau wie Mikail, wenn er sich nicht mitteilen wollte. Kiran fing an zu schwitzen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein Schicksal in Devs Hände zu legen. Er hoffte nur, Dev wäre kein solcher Verräter wie Mikail.

DREIZEHN
DEV
    Ich hatte Kiran schon nervös erlebt, aber das war nichts im Vergleich zu dem Benehmen, das er beim Abstieg zu der Hütte an den Tag legte. Wenn nur ein Zweiglein knackte, sprang er fast aus dem Hemd, und wenn er mir keine Löcher in den Rücken starrte, dann spähte er ängstlich zwischen die Baumstämme.
    Ich selbst war auch nicht gerade gelassen. Man

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