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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das kann man nur verstehen, wenn man von Anfang an dabei war.«
    Der Fürst seufzte. »Der Bann lässt allmählich nach. Ich schätze, Femris hat einen magischen Weg gefunden, der zwar sehr zeitaufwändig und kräfteraubend ist. Aber früher oder später wird er den magischen Wall brechen, und dann können wir ihn nicht mehr aufhalten. Deswegen werden wir genau jetzt alles aufbieten, was wir haben, um ihn vorher zu erledigen. Belagerung, Aushungern, Scharmützel, Zermürben, große Schlachten – nichts hat etwas gebracht, außer hohen Verlusten auf beiden Seiten.«
    Er stieß den Atem aus und winkte ab. »Genug der düsteren Worte und Gedanken! Wir haben Grund genug zur Hoffnung, und deshalb werden wir jetzt endlich zum Lager hinunterreiten. Sicher werden wir schon ungeduldig erwartet, und wir wollen doch niemanden enttäuschen, oder? Außerdem geht die Sonne gerade unter, man sieht uns also selbst vom feindlichen Lager aus prächtig die ganze Zeit hier herumstehen, und ...« Plötzlich hielt er inne, und ein staunender Ausdruck huschte über sein Gesicht, dann ein grimmiges Lächeln. »Genau. Ein guter Moment ist das! Pass auf, was ich jetzt mache. Ist sonst nicht meine Art. Aber eine solche Gelegenheit lasse ich nicht einfach verstreichen ...«
    Rowarn sah gespannt zu, wie Noïrun den Kupferfuchs einige Schritte seitlich lenkte und sich so stellte, dass er beiden Lagern die Breitseite bot. Von der Westsonne beschienen, glänzte und schimmerte der Hengst weithin sichtbar wie flüssiges Kupfer, und Rowarn sah die silbernen Metallteile an der Rüstung des Fürsten aufblitzen, als er sich nochmals mit dem Pferd drehte. Dann veranlasste Noïrun den Hengst, hochzusteigen. Gleichzeitig zog er sein Schwert und hielt es mit dem Arm hoch, als wolle er mit der Spitze ein Loch in den Himmel treiben. Der Kupferfuchs, genau für solche Vorführungen geschaffen, wieherte donnernd und schlug mit den Vorderhufen, während er auf den Hinterbeinen tänzelte.

    Noïrun winkte Rowarn, während er das Schwert einsteckte. »Komm, jetzt ist es Zeit, zu galoppieren.«
    Rowarn brauchte Windstürmer, der nicht minder gegafft hatte wie er, keinen Befehl mehr zu geben. Dieser raste los, um sich neben den Hengst zu setzen, mit angelegten Ohren und wütendem Prusten. Mehr wagte er allerdings nicht, wohingegen der Hengst ihn schlicht übersah.
    »Eine tolle Vorstellung«, bemerkte Rowarn unterwegs, während die beiden Pferde sich zusehends in ein Wettrennen steigerten. »Aber, wenn du mir diese Unverblümtheit gestattest, mein Herr: Du bist verrückt geworden. Selbst Femris persönlich kann das nicht entgangen sein.«
    »Genau das war auch meine Absicht«, versetzte der Fürst mit grimmigem Lächeln. »Jetzt weiß er, dass ich ihm durch die Fänge geschlüpft und zurückgekehrt bin. Und er wird sich an die Schulter greifen und erneut den Schmerz des Stiches meines Speeres spüren, und seine Gedanken werden sich verdunkeln vor Wut und Hass. Das wird ihn zu Fehlern verleiten.« Er warf Rowarn einen Seitenblick zu. »Jeder Feind ist nur solange unangreifbar, wie du keine Schwachstelle bei ihm gefunden hast. Ich bin seine.«

    Rowarn war aufgeregt, als sie bald darauf das ersehnte Ziel der Reise erreichten. Morgen schon würde er dem Heermeister gegenüberstehen und seinen Eid leisten. Was würde er wohl für ein Mann sein? Distanziert, aber für seine Leute da, wie der Fürst? Oder hart und unnachgiebig, was wahrscheinlicher war bei dieser Position? Ob Rowarn noch Gelegenheit haben würde, weiterhin mit Noïrun und Olrig zusammenzusein, oder würde er ganz woanders eingeteilt? Würde der Heermeister überhaupt Noïruns Ansicht teilen, dass er bereits die Ritterwürde verdient hatte? 
    Als sie sich dem Lager näherten, sah Rowarn, wie die Leute, Menschen wie Zwerge, hastig zusammenliefen und Aufstellung nahmen. Er bekam plötzlich eine trockene Kehle, und immer wieder blickte er zum Fürsten, der den Hengst zum Schritt durchparierte. Der Kupferfuchs war in seinem Element und wusste, was zu tun war. In versammelter Aufrichtung piaffierte er stolz den ausgetretenen Pfad in der Ebene entlang, die gespitzten Ohren ausschließlich nach vorn gerichtet.
    Bald erreichten sie das Spalier links und rechts des Weges, und kaum hatten sie die ersten Soldaten der Reihe passiert, als jemand in begeisterte Rufe ausbrach. Die Worte wurden rasch aufgenommen und fortgesetzt, rollten wie die gischtenden Wogen eines Meeres an die

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