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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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darüber nachzugrübeln. Warinen und andere Dubhan-Söldner waren bereits dabei, widerliche Schändung zu betreiben, an all den kostbaren, uralten Dingen.« Ihn schauderte es bei der Erinnerung. Rowarn konnte zwar nicht nachfühlen, was er empfand, doch ihm genügte die Erzählung. »Die Dienerschaft war größtenteils geflohen, der Rest lag überall tot herum.« Noïrun musste kurz innehalten. »Unsere Leute drehten durch, als sie die Verwüstung sahen. Sie fielen über den zahlreich überlegenen Feind her wie die wilden Bestien und schlachteten die Eindringlinge ab. Olrig und ich rannten durch die Räume und suchten Femris, doch er war bereits geflohen. Und da ... lag die Königin. Und so viel Blut ...«
    Rowarn schluckte, doch er riss sich zusammen, er musste sich das bis zum bitteren Ende anhören.
    »Ihre Leibdienerin war noch am Leben«, fuhr Noïrun fort. »Ich weiß nicht, wo sie sich versteckt gehalten hatte, aber sie war entkommen und verwehrte uns den Zugang zum Leichnam der Königin. Sie sagte, niemand außer ihr dürfe sie anrühren, so sei es gewesen, seit sie ihr diente, und sie würde die Königin bestatten, doch wie und wo, wollte sie uns nicht sagen. Aber sie war zu allem entschlossen und bedrohte uns sogar mit dem Schwert. Wir mussten nachgeben, weil wir in der Schlacht gebraucht wurden und uns nicht zu lange aufhalten durften. Also teilte sie uns mit, dass Femris den Splitter habe. Und sie gab mir den versiegelten Brief mit Ylwas letztem Willen, mit den Anweisungen der Königin an mich. Eine davon war, nach Weideling zu gehen und die Nachricht den Velerii zu bringen. 
    Wir kehrten in die Schlacht zurück und warfen den Feind aus Ardig Hall, während der Rest von uns draußen den Ring zuzog, um Femris an der Flucht zu hindern.« Er atmete tief ein. »Am Ende dieses furchtbaren, dem dunkelsten aller Tage von Ardig Hall, gingen Olrig und ich noch einmal in das Schloss und suchten nach der Königin und der Dienerin, aber beide waren verschwunden. Wir konnten es nicht wagen, das ganze Gelände abzusuchen, denn immer noch barsten Gebäudeteile auseinander oder stürzten ein, und es brannte überall. Danach war es uns nicht mehr möglich. 
    Wir waren die Letzten, die gingen, und hinter uns errichtete sich eine magische Barriere, die jedes weitere Betreten unmöglich machte – für jeden. Ardig Hall versiegelte sich selbst, um nicht noch weiter geschändet zu werden. Seither liegt es in Agonie, ein ewiges Mahnmal unseres Versagens.«
    Rowarns schaute wieder auf die riesige Ruine, verloren im Stolz der Erinnerung. Kein Wunder, dass sich um Ardig Hall Legenden rankten.
    Sein Blick glitt langsam die Hügel hinunter, und nun sah er endlich den Feind. Eine gewaltige, dunkle Masse im Schatten des Schlosses gelegen, unterhalb seines Lichtscheins, am Fuße der Hügel. Nicht einmal die tiefstehende Westsonne konnte diesen wimmelnden Haufen erhellen. Größer als das Heerlager von Ardig Hall. Viel größer. Und hoch über allem flatterte die Fahne von Femris. Rowarn brauchte kaum zu raten, worum es sich handelte: Um das geborstene Tabernakel, dessen Splitter nahe zusammenrückten, in Rot und Gold, auf schwarzem Grund. Rowarn erschauderte unwillkürlich; die Feinde waren selbst für seine scharfen Augen zu weit weg, um Einzelheiten ausmachen zu können, aber ihm genügte allein schon die Erinnerung an die Warinen.
    Dann stutzte er. »Was ist das für eine Nebelwand?«, fragte Rowarn und deutete auf einen fast durchsichtigen, weißlichen Ring, der zwischen den eigenen und Femris' Truppen um Ardig Hall lag.
    Noïrun bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. Dann erklärte er: »Eine weitere magische Mauer, die sich errichtete, als Königin Ylwa starb und der Splitter in Femris' Hände fiel. Eine letzte Schutzvorrichtung der Nauraka. Das ist der wahre Grund, weswegen er immer noch nicht durch unsere Reihen gebrochen ist und seit einem Jahr festsitzt. Wir nutzen das aus, indem wir ihn halten und versuchen, ihm den Splitter wieder abzunehmen.«
    »Aber wie beschafft er sich Vorräte?«, fragte Rowarn verblüfft.
    »Genauso wie die Ersatztruppen. Das Reinkommen ist nicht das Problem. Er kann nicht hinaus , und genauso wenig seine Soldaten. Wir können ungestraft hin- und herwechseln. Aber er selbst ist ein Gefangener, und jeder seiner Anhänger, der die Barriere überschreitet, auch.« 
    »Dann sind wir es also, die immer wieder angreifen? Und er hat trotzdem eine Übermacht?«
    »Einfach gesagt: Ja.«
    Rowarn

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