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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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bedrohen.
    »Wenn ich in den vergangenen Jahrhunderten nichts gelernt hätte und leicht zu überwältigen wäre, hätte ich kaum so lange überlebt«, lachte Tamron, als Rowarn sich wieder einmal geschlagen geben musste und daraufhin wütend das Schwert auf den Boden schleuderte.
    »Ich sollte meine Ritterfahne abgeben«, brummte der junge Nauraka und ließ sich neben die Waffe fallen. Der Schweiß rann in Strömen, und er keuchte. 
    »Ich weiß nicht, was du willst.« Tamron hielt ihm versöhnlich die Hand hin, und als Rowarn sie ergriff, zog er ihn hoch. »Du bist vielseitig. Du kannst mit der Lanze umgehen, Speere werfen und selbst deine Pfeile treffen ins Ziel.«
    »Wenn es so groß ist wie eine Scheunenwand ...«
    »Sei nicht so ungeduldig. Ich weiß nicht, was dich antreibt, so verbissen wie du bist. Aber du scheinst nicht zu erkennen, dass du schon bald auf einer Stufe mit Noïrun stehen wirst, und der ist der begabteste Kämpfer, den ich kenne.«
    »Nicht du?« Rowarn rieb sich den Schweiß von der Stirn.
    Tamron schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm Jahrhunderte an Erfahrung voraus, nicht aber Talent. Auf eine Probe mit dem Schwert würde ich es nicht ankommen lassen wollen.« Er klopfte den Staub von Rowarns Schultern. »Und ich verstehe mich nur aufs Schwert, auf keine anderen Kriegskünste. Also hast du mir bereits eine Menge voraus, Rowarn. Selbstkritik ist gut, dann wirst du weiterhin vorsichtig und nicht übermütig sein. Aber übertreib’s nicht.«
    »Jawohl, Meister.« Rowarn hatte sich wieder einigermaßen gefangen und grinste jetzt. Er massierte und lockerte die Schultern und griff nach seinem Schwert. »So schnell gebe ich nicht auf.«
    Der Unsterbliche schmunzelte und ging in Stellung.

    Auch abends waren sie oft noch zusammen. Tamron schien Gefallen an seiner Gesellschaft zu finden, weil Rowarn bei den Velerii aufgewachsen war, und sie hatten sich gegenseitig viel zu erzählen. So viel hatte Rowarn noch nie in seinem Leben gelacht. Manchmal waren sie unter sich, manchmal aber nahm Tamron eine ganze Zuhörerschaft gefangen, vor allem, wenn er zu singen anfing. Sicherlich gab es keine wundervollere Stimme in ganz Valia, und trinkfest war er außerdem. Innerhalb kürzester Zeit hob sich die Stimmung im Lager bis zum letzten Fußsoldaten, und alle waren voller Ansporn, Hoffnung und Ehrgeiz, den Sieg zu erringen. Irgendwann gesellte sich Olrig dazu, und so wechselten sie sich mit Liedern und stimmungsvollen Gedichten ab. Rowarn staunte nicht schlecht, als er irgendwann den Fürsten im Hintergrund entdeckte, auch seine Miene war gelöster als sonst, wenngleich er sich nicht unmittelbar beteiligte.
    Einmal, kurz bevor sie zu vorgerückter Stunde zu den Zelten gingen, kam die Rede auf Königin Ylwa. Tamron hatte eine Geschichte aus einem früheren Kampf gegen Femris erzählt, der wie jetzt auch vor den Toren Ardig Halls stattgefunden hatte. Doch damals hatte das Schloss noch gestanden, und die Hüterin des Tabernakels war am Leben gewesen. »Ja, ich hatte den Vorzug, Königin Ylwa begegnen zu dürfen«, antwortete der Unsterbliche auf Rowarns Frage. »Nicht viele kannten sie, es war eine besondere Vergünstigung.«
    »Wie war sie?«, wollte Rowarn aufgeregt wissen. Er wusste, dass auch Olrig die Hüterin gekannt hatte. Der Kriegskönig hatte allerdings nicht viel dazu sagen wollen, aber seine Augen hatten einen ganz besonderen Glanz angenommen.
    »Eine außergewöhnliche Frau«, sagte Tamron, und auch in seine Augen trat ein Leuchten. »Sehr willensstark, dabei aber voller Sanftmut. Und Humor, sie lachte gern und viel. Sie sprühte vor Energie, war klug und gebildet, und ihr Witz besaß einen kräftigen Biss.« Er lächelte versonnen. »Und sie war schön, Rowarn. Wie ein Stern in der Nacht, so unerreichbar und anbetungswürdig. Ich glaube, es gab keinen Mann, der sich nicht im Augenblick der Begegnung in sie verliebte.«
    Rowarns Herz klopfte laut. So viel, so Wundervolles über seine Mutter zu erfahren machte ihn glücklich, und zugleich schmerzte es. »Du auch?«
    »Natürlich.« Tamron blickte zum Himmel. »Ich glaube, sie war die einzige Frau, die ich je wirklich geliebt habe.« Er winkte ab. »Genug der vergangenen Romantik, mein junger Freund, es ist spät, und wir brauchen beide Schlaf.«
    Schlaf fand Rowarn in dieser Nacht allerdings kaum, zu viel wirbelte ihm durch den Kopf. Tamrons Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn. Sollte es möglich sein ... Die Art, wie er über Ylwa gesprochen

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