Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
einmal eine Kuh, schläfrige Stimmen wünschten sich eine Gute Nacht, aber bald regte sich nichts mehr. Rowarn schlummerte ein.
Er erwachte schlagartig, als er jemanden in seiner Nähe spürte, genauer gesagt, über sich. Morwen.
Sie hielt ihm ein Messer so nachdrücklich an die Kehle, dass er sich gar nicht erst rührte. Mit den Knien drückte sie seine Arme nach unten, ihr Körpergewicht presste seinen Brustkorb tief in die Liege.
»Was hast du dir dabei gedacht?«, zischte sie.
»K-kann nicht ...«, krächzte er. »K-keine Luft ...«
»Keine Ausrede!« Sie drückte noch ein bisschen fester zu. Erst, als er ernsthaft nach Luft rang und seine Bewegungen fahriger wurden, nahm sie den Druck etwas von ihm, doch dafür spürte er jetzt die scharfe Schneide an seiner Haut.
»Ich schulde ihm so viel«, stieß Rowarn keuchend hervor. »Ich war so lange mit ihm unterwegs, ich will bei ihm bleiben und weiter lernen. Und du hast mir den Schwur abgenommen ...«
»Scheißkerl«, fauchte sie. »Komm mir nicht so!«
»Ich will dich nicht verdrängen«, fuhr er fort und versuchte zu schlucken, aber sein Adamsapfel blieb unter der Schneide hängen, und er schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft. »Aber das ist der Platz, an den ich gehöre. Und du bist doch viel lieber unmittelbar im Einsatz. Du bist zwar kein Hauptbefehlshaber wie Olrig, der sich als Noïruns Stellvertreter nicht nur um seine Zwerge, sondern um das gesamte Heer kümmern muss. Aber du hast alle Qualitäten, ein guter Befehlshaber einer Einheit zu sein, die direkt deine Befehle ausführt und schnell handelt. Hundert Mann unter deinem Kommando ... überleg doch mal ...«
Sie stutzte und verharrte. »Verdammt, du hast recht«, entfuhr es ihr verblüfft. »Worüber rege ich mich auf? Da wird er nicht mehr mich schikanieren, sondern dich, und stattdessen werde ich den anderen befehlen!«
»Und ... und in der Garde bleibst du schließlich auch ...«, fügte er hinzu. »Du hast nach wie vor denselben Platz ... außerdem bist du immer noch ... seine Tochter ...«
»Noch keine Frau hat so eine große Einheit kommandiert«, überlegte Morwen und nahm endlich das Messer von Rowarns Kehle. Er rang nach Luft und schluckte hektisch. »Deine oder seine Idee?«, wollte sie wissen.
»Seine.«
»Aber nur, weil du ihn darauf gebracht hast. Du bist ein Fuchs, Rowarn«, flüsterte sie. In ihre Augen trat ein Glitzern, das ihn fast noch mehr beunruhigte als das Messer. »Du solltest dich in Grund und Boden schämen.«
Bevor er etwas sagen konnte, rammte sie das Messer auf den Stuhl neben seinem Bett und presste die Lippen auf seinen Mund. Er wurde völlig erschlagen von der Leidenschaft und saugenden Gier, mit der sie ihn küsste. Als sie anfing, ihm das Nachthemd und die Leibhose vom Leib zu fetzen, erwachte sein Feuer und entfesselte ihn rasch, und er zerrte ihr nicht minder ungeduldig die Kleidung herunter. Wie Kämpfende ineinander verschlungen, fielen sie von der Pritsche und rollten über den mit Teppichen ausgelegten Boden, alle Verletzungen völlig außer Acht lassend, bis Morwen wieder obenauf kam und ihn festhielt. Rowarn war ihr völlig ausgeliefert und gab sich ihr stöhnend hin, bis die Lust sie ebenfalls überwältigte. Sie sank auf ihn herab, in seine Arme, und sie rollten wieder über den Boden, ineinander verschmolzen, den Höhepunkt verzögernd und ausdehnend, immer wieder neu beginnend, bis an die Grenze der Erschöpfung, ehe sie sich endlich gegenseitig Erfüllung spendeten.
Ein letztes Mal spürte er dann ihre weichen Lippen auf seinem Mund, als sie wisperte: »Dies oder dein Tod, einen anderen Ausweg gab es nicht, denn irgendwie musste ich mich abreagieren.« Ihr Atem war immer noch heiß und schnell, und er sah ihr glühendes Gesicht über sich.
»Ein Glück für mich, dass es so ausging«, murmelte er und strich ihr eine verschwitzte Strähne aus der Stirn.
»Ja, wäre bedauerlich gewesen, dich aufzuschlitzen«, schnurrte sie. Sie knabberte an seinem Ohr, ihre Hände glitten über seinen schweißglänzenden Körper. »Ich habe dies vermisst, und ich werde es für immer vermissen. Aber es war das letzte Mal, sei dir dessen bewusst, Rowarn. Ich als Befehlshaberin einer Einheit, und du an Noïruns rechter Seite, können – dürfen – wir uns dieses Vergnügen nie mehr leisten.«
»Ich weiß«, sagte er leise.
Sie stand auf und fing an, sich anzuziehen. Er sah ihr schweigend dabei zu. Sie sprachen kein Wort mehr, bis sie
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