Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
war. »Tamron ist auch mit dabei.«
»Dann sind es schon zwei Bewusstlose ...«
»Rate mal, welchen von beiden wir mitnehmen werden, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss.«
Gaddo zuckte zusammen. »Ich kann dir ebenso wenig trauen wie du mir. Wollen wir uns darauf einlassen?«
»Also gut.« Rowarn nickte. Er war inzwischen so verzweifelt, dass er nach jedem kleinen Halm griff, der ihn aus dem Sumpf ziehen könnte. »Komm morgen um dieselbe Zeit wieder, dann sage ich dir, was du zu tun hast. Halte dich tagsüber fern von mir, das wird sonst schnell auffällig. Und jetzt geh, bevor Moneg dich sucht.«
Gaddo verschwand ohne ein weiteres Wort.
Rowarn saß noch lange nachdenklich am Gitter.
Am nächsten Tag passte Rowarn den Zeitpunkt ab, als Heriodon sich mit Tracharh in einem anderen Winkel der Schlucht traf, und ging zu Angmor. Die Wachen ließen ihn wie stets anstandslos durch, sein Status als Knappe des Heermeisters war allgemein anerkannt.
Einige der Zellen in diesem Gang waren inzwischen leer. Rowarn lief eine Gänsehaut über den Rücken, als er sich vorstellte, was mit den Gefangenen geschehen sein mochte. Einige von ihnen hatten sich in den letzten Tagen kaum mehr gerührt und nichts mehr zu sich genommen. Die Übrigen waren kaum besser dran, und Rowarn eilte an ihnen vorüber, ohne genau hinzusehen.
Er atmete auf, als er Angmor bereits am Gitter stehen sah. Heute schien es ihm gut zu gehen. Vielleicht, weil Rowarn das Dämonentier gefüttert hatte?
»Herr, ich weiß, was Euch die Kräfte absaugt«, flüsterte er, kaum angekommen. Er beschrieb das Wesen, seine Gefühle, und was er ihm als Nahrung übergeben hatte.
»Und du hast das überstanden?«, sagte Angmor erstaunt. »Geht es dir wirklich gut?«
Rowarn grinste vergnügt. »Ja, mir fehlt nichts. Allerdings hätte ich ohne Gonarg wahrscheinlich nicht überlebt. Er hat mich rausgezogen. Es ist von Vorteil, dass sie mich von großer Bedeutung für Femris halten. Sie stellen mich auf die Probe, wollen aber nicht, dass ich sterbe.«
»Scheint mir auch so. Heriodon ist nicht dumm. Er muss annehmen, dass Ylwa deine Mutter war. Sicher möchte er herausfinden, welche Fähigkeiten in dir stecken und wie viel du ertragen kannst. Jedoch darf er dich nicht zu sehr gefährden. Solange Femris nicht von dir weiß und entschieden hat, was mit dir geschehen soll, bist du also sicher.«
»Ich will nicht abwarten, was dann geschieht. Aber sagt mir, Herr: Ist das ein Dämonentier im Graben?«
Der Visionenritter nickte. »Der Verdacht liegt nahe. Wie es aussieht, stammt es aus den Außenlanden. Vielleicht ist es mit dem Himmelsstern abgestürzt. Manchmal werden diese Geschöpfe in solchen Sternwanderern als Eier abgelegt und von der im Inneren herrschenden Gluthitze ausgebrütet. Femris hat sich das irgendwann zunutze gemacht. So erklärt sich meine Schwäche. Aber dagegen können wir etwas tun.«
»Ich weiß«, sagte Rowarn eifrig. »Gonarg hatte ein Mittel zu sich genommen, das ihn vor dem Absaugen der Lebenskraft schützte. Ich werde es Euch beschaffen, noch heute.«
»Gut. Bereite alles für die Flucht morgen vor, wir werden in der Abenddämmerung aufbrechen.«
»Wie genau ...« Rowarn erschrak, als Angmor ihn plötzlich packte und dicht zu sich ans Gitter zog.
Sehr leise, aber eindringlich zischte er: »Hör genau zu, Junge. Du bringst mir das Mittel, damit ich Hilfe herbeirufen kann. Ich komme dann von allein frei und werde Tamron mitnehmen. Du musst Pferde beschaffen und für die nötige Ablenkung sorgen. Warte draußen auf uns. Bring genügend Schnüre mit, damit wir Tamron im Sattel festbinden können, für die Flucht muss das einstweilen genügen. Es muss alles sehr schnell gehen.«
»Aber wie weiß ich, ob ...«
»Du wirst das Zeichen erkennen, keine Sorge. Und jetzt spute dich, damit du mir bald das Mittel geben kannst.«
Auf einmal sollte es jetzt sehr schnell gehen. Rowarn konnte es kaum glauben und hatte Mühe, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Er fragte sich allerdings, welche Hilfe Angmor wohl herbeirufen wollte.
Die dringlichste Aufgabe war aber zuerst, an das Mittel heranzukommen. Wie hieß es doch? Alanium, hatte Gonarg gesagt. Rowarn hatte eine ungefähre Vorstellung, wo es sich befinden mochte. In der Höhle, wo die Vorräte gelagert und das Essen für die Gefangenen zubereitet wurde, gab es eine Kammer mit allen möglichen Kräutern und Mitteln. Rowarn hatte den Koch darin schon verschiedene Essenzen aus den
Weitere Kostenlose Bücher