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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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vorüber war und sie bald im Schutz des großen Waldes untertauchen konnten. Endlich die Splitterkrone und ihre Schrecken hinter sich zu lassen, war ihm unendlich wichtig, vorher würde er keine Ruhe finden. Er sah nach Tamron, der unversehrt und wie zuvor bewusstlos auf der Bahre lag. Aschteufel und Graum trabten heran. Sie schüttelten sich und wirkten zufrieden.
    »Wir können weiter, Herr. Es ist alles in Ordnung.« Rowarn wollte gerade in den Sattel steigen, als er merkte, dass Angmor immer noch am selben Platz stand. »Aschteufel«, sagte der Visionenritter mit einem müden Klang in der Stimme. »Komm hierher.« Mit einer fahrigen Bewegung steckte er das Schwert in die Scheide und veränderte die Haltung nicht, als der Hengst bei ihm verhielt. Er streckte wie suchend die Hand aus.
    Graum strich um die Beine seines Herrn und maunzte. Aschteufel schnaubte, dann stellte er sich an die Seite, bis Angmors Hand den Sattel berührte. Der Visionenritter zog sich mühsam hinauf und saß für einen Moment vornübergebeugt wie ein alter Mann.
    Hastig saß Rowarn auf und lenkte Windstürmer, dem das angebundene Pferd mit der Bahre gehorsam folgte, an Angmors Seite. »Herr«, flüsterte er. »Sind wir jetzt wirklich sicher?«
    »Für den Moment«, antwortete der Visionenritter mit dumpfer Stimme. »Bring uns in den Wald, Rowarn. Auf direktem Wege. Es ist gleich, welchen Durchgang du nimmst.«
    »In welche Richtung halte ich mich dann?«
    »Östlich. Graum wird dir helfen, er kennt den Weg nach Farnheim. Er weiß, wohin wir wollen.«
    »Kann ich sonst etwas ...«
    »Ich werde durchhalten«, unterbrach Angmor. »Ich kann für den Moment nur nichts sehen, das ist alles.«
    Da war Rowarn ganz und gar anderer Ansicht. Aber er schwieg, lenkte Windstürmer voraus und steuerte einen schmalen Durchlass neben einem Bachlauf an.

    Rowarn schien zu erwachen, als sie schließlich ins Innere von Ferlungar eintauchten. Das Land Valia blieb vor der Baumgrenze zurück, und dem jungen Ritter tat sich eine andere, in sich abgeschlossene Welt auf.
    Der Wald war licht, zwischen den knorrigen, dicken alten Stämmen breiteten sich Unterholz und weite Grasflächen aus. Die Rinde der meisten Bäume war hell gestreift und faserig. Es gab auch glatte, schwarzweiße Stämme, die oft zu sehr hohen Nadelbäumen gehörten, deren Äste erst in schwindelnder Höhe ansetzten. Lianen, Orchideen- und Efeuschlingen verbanden das verwobene Astwerk. Die Blätter waren teils hell und dünn wie Papier, teils dick und fleischig. Es duftete atemberaubend nach Orchideen und deren Fruchtständen, nach Efeurosen, Winden und Prachtglocken. Nüsse, Beeren und Früchte, die Rowarn noch nie gesehen hatte, hingen schwer an Buschwerk und zierlichen Jungbäumen. Der Waldboden war mit Tierspuren übersät, und Rowarn entdeckte zahlreiche Käferarten, Vielfüßer und Ameisen. Im unteren Blattwerk zeigten sich prächtige Gottesanbeterinnen, schillernde Libellen schwirrten zwischen ihnen. Schmetterlingswolken schoben sich vor die Sonnenfächer und warfen taumelnde Schatten auf alten Laubboden. Honigsammler brummten dicht an Rowarns Ohr vorbei, schwer von Pollen. Und dazu die Vögel, in allen Größen und Farben, voller Prachtgefieder und Gesang.
    Rowarns Sinne wurden überflutet, und er hatte das Gefühl, sich aufzulösen und in den flirrenden Lichtstrahlen davonzuschweben. Nach der Splitterkrone war dies hier purer, nie erlebter Überfluss.
    »Verhungern werden wir hier nicht«, stellte er sachlich fest. Er sah sich immer wieder besorgt nach Angmor um, der kraftlos im Sattel hing und sich von Aschteufel tragen ließ. Rowarn fragte sich allmählich, ob der Kampf den Preis wert war. Aber vielleicht gingen die Anfälle ja zurück, wenn der Visionenritter Zeit zur Erholung gehabt hatte.
    Graum ging nun voran, den dicken kurzen Schwanz steil erhoben, die langen Pinselohren gespitzt. Er lief kreuz und quer zwischen den Bäumen hindurch, ab und zu stieg er auch in Bachläufe. Die Pferde begrüßten das kühle Wasser, das um ihre Beine sprudelte, wohingegen der Schattenluchs jedes Mal die Pfoten abspreizte und kräftig ausschüttelte, wenn er das Wasser wieder verließ.
    Rowarn hoffte, dass dies alles ausreichte, um weitere Verfolger abzuschütteln. Wann würden die nächsten sie einholen?
    Liebliche Lichtungen wechselten sich mit dichten, dunklen Hohlwegen ab. Immer tiefer hinein ging es. Rowarn hatte längst jegliche Orientierung verloren, der Lichteinfall schien von überall zu

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