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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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tief zu schlafen, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    Das Essen klärte Rowarns Sinne wieder. Er zwang sich, langsam und bewusst zu kauen, und seufzte erleichtert. Das Leben um ihn wurde allmählich ruhiger. Die Insekten waren mit den letzten Sonnenstrahlen verschwunden, und die Vögel suchten ihre Schlafplätze auf. Die ersten Nachtjäger huschten auf lautlosen Flügeln, Rowarn sah sie wie Schattenrisse zwischen den Bäumen schweben. Noch einmal kam Unruhe auf, als Baumfledermäuse schwatzend und lärmend erwachten, sich in dunklen Wolken sammelten und dann in den Tiefen des Waldes verschwanden. Ab und zu raschelte es im Gebüsch, hie und da war leises Knistern und Knuspern zu vernehmen, doch es waren nur zarte begleitende Geräusche zur Nachtruhe. Im Gegensatz zu Wäldern, die dicht bei Siedlungen lagen und bejagt wurden, waren die meisten Tiere hier tagaktiv, weil sie sich sicher fühlen konnten.
    Es wurde sehr dunkel und windstill. Die dichten Nadeln der hoch über Rowarn aufragenden Bäume ließen kein Sternenlicht und keine Brise durch. Aus dem Boden kroch kühle Feuchtigkeit, die ihn näher ans Feuer rücken ließ, und er wickelte sich in die verbliebene Decke. Sein Magen war satt und zufrieden, aber in seinem Geist herrschte Tumult. Zu oft hatte Rowarn während der letzten Mondwechsel die Dunkelheit erlebt, und sie ängstigte ihn. 
    Noch immer waren sie nicht weit genug von Sternfall entfernt, um sicher zu sein. Heriodon war ein Gegner, der nicht zu unterschätzen war. Er würde sicher alles daransetzen, seine wichtigsten Gefangenen wiederzubekommen. Tamron und Angmor aber waren keine Hilfe mehr, und Rowarn war nicht sicher, ob er in der Lage war, sie zu verteidigen. Gewiss, Graum und Aschteufel waren gefährlich, aber letztendlich waren auch ihnen Grenzen gesetzt.
    Alles schlief. Von den Pferden kam kein Mucks mehr, Graum lag eng an seinen Herrn gedrückt, und Tamron regte sich ohnehin nicht. Es lag an Rowarn, Wache zu halten, und er sollte es besser die ganze Nacht tun. Schlafen konnte er morgen im Sattel. Und dann in Farnheim, falls sie jemals dort ankamen.
    Keine Nachtruhe , ermahnte sich der junge Ritter. Du weißt, was in solcher Dunkelheit passiert. Sie findet dich.

    Rowarn fuhr hoch – und sank sofort wieder zurück, als sich rasselnd die Ketten um ihn zogen. Entsetzt lag er für einen Moment still in der Dunkelheit. Dünne Drähte bohrten sich in seinen nackten Rücken. »Was ist geschehen?«, flüsterte er.
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Rowarns Herzschlag setzte für einen Augenblick aus. Er kannte diese Stimme. Rau und kalt. Grau, wie alles an diesem Mann. »Nein ...«
    Ein kurzes, heiseres Lachen. Dann öffnete sich ein Schacht, ein Loch in der Mauer, und bleiches Licht fiel in einem schmalen Strahl herein. Rowarn lag in einem völlig kahlen Raum, umgeben von feuchtkalten Felsmauern. Er war nackt mit gespreizten Gliedern auf eine Art Drahtgeflecht gefesselt worden, so fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Nicht weit entfernt saß Heriodon auf einem Stuhl. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als Rowarn ihn voller Entsetzen anstarrte.
    »Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest mir entkommen?«, fragte der Graue. »Das wird dir nie gelingen. Du gehörst mir, Rowarn. Und wenn Femris dich eines Tages nicht mehr braucht, ganz und gar.«
    »Aber wie habt Ihr mich gefangen?«, stieß Rowarn hervor. »Ich kann mich an nichts erinnern ...«
    »Ich sagte dir, dass ich dich über das Gift der Chalumi jederzeit aufspüren kann. Und es gibt Mittel, die Vergessen schenken.«
    »Wo bin ich hier? Und wo sind ...«
    »Dies ist mein eigenes kleines Reich, Rowarn, und du bist ganz allein bei mir. Nur besonders Auserwählte erhalten die Ehre, hierherzukommen, und dazu gehörst auch du.« Heriodon stand auf, trat an die Liege und strich mit dem Fingerrücken über Rowarns Wange. »Schon seit sehr langer Zeit hatte ich keinen Schüler mehr wie dich«, sagte er sanft. »Du bist außergewöhnlich.«
    »Ich bin nicht Euer Schüler!« Rowarn zerrte an den Ketten. »Was habt Ihr mit mir vor?« Seine Brust bewegte sich in heftigen Atemstößen auf und ab.
    Heriodon strich darüber und führte die Finger an seine Lippen. »Angstschweiß«, wisperte er. Genießerisch leckte seine Zunge über die Fingerkuppe. »Süß und rein.«
    Rowarn fühlte Ekel in sich aufsteigen. Gedemütigt und hilflos wurde ihm bewusst, dass keine Hilfe zu erwarten war. Für einen kurzen Moment wollte er darum betteln, ihm

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