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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ließ den halb geleerten Becher fallen, ohne darauf zu achten, dass der Inhalt in alle Richtungen spritzte und seine Freunde traf. Er stieß sich ab, sprang mit einem gewaltigen Satz über den Tisch und war schon aus der Tür, noch bevor einer der anderen überhaupt begriffen hatte, was das zu bedeuten hatte. Olrig fasste sich als Erster und rannte hinterher.

    Als Rowarn zu sich kam, fand er sich im Freien wieder, nackt, das blanke Schwert in der Hand, und um ihn war Blut. Entsetzt starrte er auf die zerfetzten Bälge der Kaninchen, die zwischen den zertrümmerten Käfigen lagen. Der Kräutergarten war verwüstet, es sah aus wie auf einem Schlachtfeld.
    Nur langsam dämmerte es Rowarn, wo er sich befand. Vor ihm stand Noïrun mit erhobenen Händen und redete auf ihn ein, doch die Worte drangen erst jetzt in sein Bewusstsein. 
    »Rowarn, komm endlich zu dir. Schau mich an! Ich bin es, Noïrun! Kein Feind. Sieh her. Konzentriere dich. Leg das Schwert nieder und beruhige dich.« 
    Von der anderen Seite näherte sich Olrig langsam mit gezücktem Schwert.
    »Was ...«, fing Rowarn fassungslos an und ließ das Schwert fallen. Ihm wurde schwindlig, und er taumelte.
    »Olrig, bleib stehen«, sagte der Fürst und hob die Hand, um den Freund aufzuhalten. »Er kommt zu sich.«
    Der Kriegskönig ließ das Schwert sinken und verharrte.
    »Große Götter, was hab ich getan«, stieß Rowarn hervor.
    Noïrun antwortete besänftigend: »Noch nichts Schlimmes, glücklicherweise.« 
    »Die Kaninchen sind da bestimmt anderer Meinung«, brummte Olrig.
    Der Fürst ging einen Schritt auf Rowarn zu. »Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?«, fragte er.
    »Ich ... ich weiß nicht ... Ich ging zu Bett, und dann ...« Rowarns Augen weiteten sich, als er sich erinnerte. »Heriodon ... ich habe versucht, ihn zu töten ...«
    Der Fürst zuckte zusammen. »Heriodon«, stieß er hervor, und klirrender Hass färbte seine Stimme.
    Rowarn hörte es und wollte noch mehr erklären, doch da überwältigten ihn Grauen und Schmerz, und er stürzte schreiend zu Boden, schlug um sich, und Schaum quoll aus seinem Mund.

    »Olrig, hol Arlyn, schnell! Das ist verdammt ernst!«, rief Noïrun, und der Zwerg rannte ins Haus zurück. Der Fürst packte Rowarn, der sich in Krämpfen wand, und drückte ihn nieder, redete ununterbrochen auf ihn ein. »Junge, beruhig dich! Du bist jetzt außer Gefahr. Niemand kann dir mehr etwas antun.« Er zog ein Tuch aus seiner Tasche, drehte einen Knebel und drückte ihn Rowarn in den Mund. »Verschluck bloß nicht deine Zunge, Kind ...« 
    Er hielt Rowarns Kopf mit einer Hand, strich ihm mit der anderen die verschwitzten Haarsträhnen aus der Stirn. »Sch-scht, alles ist gut, konzentrier dich auf meine Stimme. Bleib wach, halte dich an mir fest, es ist gleich vorüber.« Rowarns Lider flatterten, von den Augen war nur das Weiße zu sehen. Noïrun konnte ihn nur mit Mühe halten und gleichzeitig seinen um sich schlagenden Armen und Beinen ausweichen. Immer wieder bäumte Rowarn sich auf, und unartikulierte Laute drangen aus seiner Kehle. »Götter, was hat er dir angetan ...« Noïruns Stimme bebte.
    Er sah auf, als Olrig, Arlyn und Angmor angehastet kamen. Zu dritt mussten sie den tobenden jungen Mann festhalten, damit die Heilerin ihm den Knebel abnehmen und ein Mittel einflößen konnte. Alle atmeten auf, als er ruhiger wurde.
    »Gut gemacht«, sagte Arlyn lobend zu Noïrun. »Woher wusstest du ...?«
    »Ich weiß, wie man mit ... Rithari umgeht«, antwortete der Fürst gepresst. Er blickte den Visionenritter an. »Was hat Heriodon mit ihm gemacht? Wieso haben wir das nicht erfahren?«
    »Heriodon?« Arlyn fuhr auf. »Er wagt es, diesen Ort anzugreifen?«
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Angmor auf Noïruns Frage. »Er spricht nicht darüber.«
    »Natürlich tut er das nicht! Er schweigt aus Furcht und Scham, wie jeder, dem so etwas widerfährt«, fuhr der Fürst den Visionenritter an.
    Angmor fuhr unbewegt fort: »Auf der Reise hierher hatte er einen ähnlichen Anfall, aber seither nicht mehr. Ich habe angenommen, er wäre Heriodons Einfluss entkommen.«
    »Nur, solange er nicht an sich selbst zweifelt und nicht zulässt, dass seine Ängste ihn beherrschen«, sagte Noïrun zähneknirschend. »Aber ein langlebiger, wenn nicht unsterblicher Visionenritter, der wahrscheinlich tausendmal so alt ist wie Rowarn und über alles erhaben, kann dem natürlich nicht ausreichend Bedeutung beimessen und findet es nicht

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