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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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liegt. Noch . Doch dein Geist ist bereits hier bei mir und bildet deinen Körper nach. Bald wird dort in Farnheim nur noch eine leere Hülle liegen, und bis zum Morgen gar nichts mehr. Kannst du nicht fühlen, wie du immer mehr stofflich wirst? Das ist ein Teil meiner Kunst. Meiner Macht.«
    »Aber ... das letzte Mal ...« Lass dich nicht verunsichern! Er will dich mürbe machen, Zweifel in dir wecken, doch er lügt! Alles ist eine einzige Lüge! Er kann dir nichts tun!
    »Ja, das war allerdings fast unverzeihlich«, stimmte Heriodon zu. »Du hast versucht, mir zu entkommen. Du wolltest um jeden Preis sterben. Und damit konnte Angmor dich zurückziehen und dir einreden, es wäre nur ein böser Traum gewesen. Aber das ist natürlich gelogen. Wahr ist alles, was du hier erlebst. Ich habe dich gefunden und zu mir geholt, du bist hier. Und ... ja, es tut mir fast leid, mein Zögling, aber ich muss dich schon wieder bestrafen. Dafür, dass du dich einfach davongeschlichen hast. So weit werde ich es nicht mehr kommen lassen, das verspreche ich dir. Nun wirst du Gehorsam lernen.«
    Die Hand glitt von der Wange und Rowarns Körper hinab. Liebkoste ihn zuerst ein wenig, bevor er zum Messer griff.
    Am Bauch fing Heriodon an, ihm die Haut abzuziehen. Schlitzte ihn zuerst auf, wie man an die Wolle eines Schafes geht, bevor sie geschoren wird, vom Nabel bis zur Halsgrube, und riss die Haut dann nach beiden Seiten weg, dehnte sie, bis sie nur noch hauchfein wie Papier war, dann trennte er sie ab und spannte sie auf einen Rahmen. »Besser als Papyrus«, grinste der Graue Mann. »Darauf wirst du meine Lehren notieren, um sie künftig besser zu behalten und zu beherzigen.« 
    Nach all dem, was er bereits durchlitten hatte, gab es also immer noch eine Steigerung. Unendliche Qualen schüttelten ihn. Rowarn brüllte, bis er heiser war, und dann schrie er immer noch in Gedanken weiter.
    Es sind ... doch nur ... Gedanken ...
    »Oh, aber es geschieht wirklich«, grollte sein Peiniger. »Genau dann, wenn dein Körper vollends hier ist, wirst du alles ein zweites Mal erleben, den köstlichen, süßen Schmerz, und mit eigenen Augen zusehen, wie ich dein Blut aus dir schöpfe und trinke. Freue dich darauf, was dich nochmals erwarten wird. Und du wirst überleben. Ich werde dich heilen, damit Femris zufrieden sein wird.«
    Rowarns Kopf sank nach unten. Sein Gesicht war nass von Schweiß und Tränen, er schluchzte, und Speichel lief ihm aus dem Mund. Brust und Bauch waren nur noch eine einzige, blutige, brennende Masse. Dass es nur im Geiste geschah, spielte keine Rolle – der Schmerz war derselbe, und der Schrecken nicht weniger. Die furchtbare Gewissheit, dass es ihn nicht nur im Traum, sondern noch in der Wirklichkeit ereilen würde. Rowarn wusste aus Erzählungen, dass man das Häuten bei lebendigem Leib eine Zeitlang aushielt, bevor man starb, und dass die Schmerzen zu den Grauenvollsten gehörten. Wenn Heriodon seine Drohung wahrmachte, diese Folter ein zweites Mal zu wiederholen, am echten Leib mit einem echten Messer ... diese Angst davor würde aales nur verschlimmern, die gleiche Qual verdoppeln …
    Und diesmal würde Heriodon nicht zulassen, dass Rowarn sich aufgeben und sterben konnte. Der Graue wusste genau, was er tat. 
    Es gab kein Entkommen, außer ... in den Wahnsinn.
    Rowarn spürte, wie seine Gedanken immer wieder davontrieben, sich verwirrten und zerfaserten. Er würde nicht mehr lange durchhalten, und das konnte sein Peiniger nicht verhindern.
    »Oh, ich werde dir ausreichend Ruhe verschaffen, damit dein Verstand sich wieder klärt«, wisperte Heriodon. »Glaub mir, ich habe sehr viel Erfahrung in dem, was ich tue. Ich mache nur selten so einen Fehler wie beim letzten Mal. Das wird nicht noch einmal geschehen.«
    Er berührte Rowarns Bauch unterhalb des Nabels; nur ein kurzer Schmerz diesmal, der jedoch den Körper in unkontrollierte Zuckungen versetzte. Dann glitt er noch tiefer hinab. 
    Rowarn hob den Kopf, starrte auf den Lichtstrahl und schrie: »Der Kranich ... der Kranich fliegt höher ...«
    Heriodon hielt inne. »Was sagst du?«
    Rowarn war halb blind vor Tränen, seine Augen brannten. Trotzdem stieß er ein röchelndes Kichern aus. »Ich ... kann beides, verstehst du? Wachsen ... und fliegen ... und da ist eine Feder ...«
    »Schluss damit!« Zum ersten Mal klang so etwas wie Zorn in Heriodons Stimme auf, und er packte Rowarns Gesicht und drehte es zu sich. »Keine Ausflüchte, junger Narr, kein wirres Gerede!

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