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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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zum anderen Ufer.
    Am Abend waren sie bereits wieder guter Dinge und konnten über das Abenteuer sogar schon vorsichtig lachen. Fashirh und Graum hatten sich redliche Mühe gegeben, die Gefährten zu versöhnen: Es gab eine gute Mahlzeit, die Pferde waren versorgt, und keiner der Geschundenen brauchte sich um die Nachtwache zu kümmern.
    Rowarn hielt sich abseits. Still saß er am sandigen Ufer des Sees, betrachtete die im Mondlicht aufblühenden großen Salzfiguren und Kristalle und lauschte dem Quaken und Zirpen der Nachttiere. Er blickte auf, als Angmor sich näherte. Die eisglühenden Augen des Dämons leuchteten durch die Dunkelheit, und Rowarn wusste endlich, wie er selbst auf andere wirken musste. Natürlich waren seine eigenen Augen nicht so kalt, und da war auch noch der Perlmuttschimmer um ihn, wo es bei Angmor nur Finsternis gab. Aber trotzdem ließ sich seine Abstammung nicht leugnen.
    »Es tut mir leid«, sagte Angmor.
    Rowarn legte das Kinn wieder auf die angezogenen Knie und richtete den Blick auf das in kleinen Wellen herangleitende Wasser. Kurz bevor es seine Füße erreichte, zog es sich zurück, als wagte es nicht, ihn zu berühren. Eine Mondnatter ringelte sich nahebei durch den Sand, der Leib schimmerte wie flüssiges Silber. Kurz darauf tauchte sie ins Wasser ein. 
    »Weißt du, was der Unterschied zwischen uns ist?«, fragte Rowarn und fuhr ohne Pause fort, weil er keine Antwort darauf erwartete: »Ich bin von Velerii aufgezogen worden, aber trotzdem unter Menschen aufgewachsen. Die wenigsten behandelten mich als einen der Ihren, und mir wurde immer deutlich gemacht, dass ich nie zur Gemeinschaft gehören würde. Weil ich fremd war, und die Menschen das Fremde in mir nicht verstanden und sich davor fürchteten. Trotzdem habe ich sie beobachtet. Ihre Verhaltensweisen. Ihre Ängste. Ich wollte wissen, ob sie mir ebenso fremd waren wie ich ihnen. Ich wollte die Unterschiede feststellen, um sie besser verstehen zu lernen.«
    Angmor stellte sich neben ihn, eine hoch aufragende schwarze Statue gegen den Sternenhimmel.
    »Du aber interessierst dich nicht dafür. Du lebst nicht unter uns, sondern außerhalb. Du teilst nichts mit uns, keinen Gedanken, keine Gefühle. Du bist kein Teil unserer oder überhaupt einer Gemeinschaft und wirst es nie sein.« Rowarn ließ die Finger durch den Sand gleiten und stieß auf Widerstand. Er griff zu und zog eine leere Muschel heraus, deren Schale weiß schimmerte. 
    »Fashirh und Graum sind Dämonen, doch sie sind anders als du. Wir werden uns immer fremd sein, trotzdem sind sie Teil unserer Gemeinschaft, sie laufen und essen, jagen und kämpfen mit uns. Sie teilen so manchen ihrer Gedanken mit uns und amüsieren sich über unsere Unbeholfenheit und unsere Gefühle. Sie schlafen an unserer Seite und machen sich darüber Gedanken, wie sie uns schützen können. Denn ihr Dämonen seid uns unendlich weit überlegen, daran gibt es keinen Zweifel.« 
    Langsam drehte er die Muschel zwischen den Händen. »Die einzige Verbindung, die du jemals zur Welt hattest, war die zu Ylwa. Als sie starb, war auch das Band gekappt, das ihr achthundert Jahre vorher geflochten habt. Ich glaube, das war der Grund, warum Loghir dein Freund wurde, und warum du Arlyn aufgezogen hast. Du hast es in Ylwas Sinn getan, für sie. Sie hätte es nie von dir verlangt, aber du wusstest, was sie gewollt hätte. Meine Mutter war das einzige Wesen, von dem du jemals wusstest, wie es dachte und fühlte, und bei dem dich das interessiert hat.« 
    Er stand auf, straffte die Schultern und blickte seinem Vater ruhig ins Gesicht. »Zwischen uns wird eine solche Verbindung niemals bestehen.« 
    Ohne zu verweilen, machte er sich auf den Weg zu seiner Schlafstätte, dann drehte er sich noch einmal um. »Loghir wollte dir einen Beinamen geben, der dir gerecht wird. Aber ich glaube, einen solchen gibt es nicht.« Damit ging er endgültig.

    Rowarn war bereits eingeschlummert, als Graum zu ihm geschlichen kam und ihn weckte. »Wir haben nicht daran gedacht«, maunzte er leise.
    »Natürlich nicht. Wie solltet ihr auch.« Rowarn ließ die Finger durch das seidige Fell gleiten, als der Schattenluchs sich schnurrend an ihn schmiegte. »Es war mein Fehler, dass ich nicht nachgehakt habe. Aber das ist vorbei, Graum. Wir haben es überstanden und weitaus Wichtigeres vor uns.«
    »Er liebt dich«, fuhr der Schattenluchs nach einer Weile fort.
    Rowarn lächelte still. »Es ehrt dich, wie du deinen Herrn

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