Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
verteidigst.«
»Ich meine es ernst, Rowarn. Du bedeutest deinem Vater alles. Mach ihm nicht zum Vorwurf, dass er es dir nicht zeigen kann und nicht über sich sprechen will. Es schmälert nicht seine Gefühle. Wenn es erforderlich wäre, würde er für dich sterben.«
»Schon gut, Graum. Danke.«
»Darf ich bei dir liegen bleiben? Ich habe Angst, in ein tiefes Loch zu fallen, wenn ich Seiner Herrschaftlichen Finsternis zu nahe komme. Heute ist er wieder besonders grimmig ...«
Rowarn lachte leise. »Ich wusste gar nicht, dass sich das steigern kann.« Auf einmal fühlte er sich sogar versöhnt. Er gähnte und schlief weiter. Die Reise näherte sich dem Ende, und umso ruhiger wurde er.
Am Morgen scheuchte Angmor sie früh auf. »Wir haben genug Zeit vergeudet«, sagte er.
Es war allerdings nicht so einfach, denn bei dem vierschrötigen Norem hatte Arlyns Mittel anscheinend nicht richtig gewirkt, er konnte sich kaum bewegen. Seine Muskeln waren völlig verkrampft, und er konnte Arme und Beine nicht abwinkeln. Und bei Oïsin war eine Wunde an der Hüfte aufgebrochen, die er den Gefährten verheimlicht hatte, weil er sie für nicht weiter schlimm gehalten hatte. Aber sie hatte sich durch das Antasi-Gift entzündet und Fieber verursacht. Das Salzwasser hatte einerseits reinigende Wirkung gehabt, andererseits schwächte es ihn, und er konnte ebenfalls nicht laufen.
Wenn der Visionenritter darüber ungehalten war, so sagte er es immerhin nicht.
»Die beiden können unmöglich weiter«, verkündete Arlyn nach Beendigung ihrer Untersuchung. »Drei bis vier Tage, dann sind sie wieder einsatzbereit.«
»So lange können wir nicht warten«, bemerkte Rowarn.
Die beiden Ritter machten unglückliche Gesichter. »Wir haben versagt«, murmelte Oïsin tief beschämt, und Norem nickte.
»Was schlägst du vor?«, wollte Angmor von seinem Sohn wissen.
Rowarn war für einen Moment überrascht, dass der Visionenritter nicht einfach selbst bestimmte. Dann wandte er sich dem Roten Dämon zu. »Fashirh, du wartest hier bis morgen. Ich denke, dann kannst du Oïsin und Norem auf den Pferden festbinden. Bring die beiden zu unserem Heerlager und setz Felhir in Kenntnis, was geschehen ist.« Ihm fiel auf, wie sehr er es vermied, Noïruns Namen auszusprechen. »Es wird sowieso bald bekannt, und dann werdet ihr viel tun müssen, um die Auflösung des Heeres zu verhindern.«
»Was soll Felhir tun?«, fragte Fashirh.
»Ihr müsst alle zusammenstehen«, sagte Rowarn ernst. »Zeigt den Völkern, dass uns das nicht zurückwirft. Und streut Gerüchte, die besagen, dass der Heermeister noch lebt und ... hm ... du ... du weißt, was ich meine.« Er schluckte. »Macht es nicht öffentlich, sondern hinter vorgehaltener Hand, umso mehr werden es die Leute glauben. Felhir wird schon etwas einfallen.«
»Mir auch«, sagte Ragon. »Wenn du erlaubst, werde ich das übernehmen. Ich weiß, wo ich hingehen muss, um Gerüchte zu verbreiten.«
Rowarn überlegte. Dann nickte er. »Einverstanden, geh mit zurück. Felhir wird dein Wissen und deine Erfahrung brauchen. Wir müssen jetzt alles darauf konzentrieren, das Heerlager zu befestigen und zu vergrößern. Die Dubhani müssen sehen, dass wir uns auf den Angriff vorbereiten, egal, was geschieht. Vor allem du, Fashirh, bist jetzt wichtig als Symbol der Stärke und dafür, dass wir uns immer noch auf die Unterstützung der Dämonen verlassen können. Ardig Hall ist heute stärker denn je, das müssen wir allen vermitteln.«
Er blickte zu Tamron, dann zu Angmor. »Wir gehen weiter. Reeb, Laradim, ihr seid verantwortlich für Arlyns Schutz.«
Fashirhs Bartfäden bewegten sich und verrieten die Anspannung, unter der er stand. »Alles wird geschehen, wie du es wünschst«, sagte er.
»Wenn das so weitergeht, bist bald nur noch du übrig«, merkte Arlyn an.
»Ich bin aus der Splitterkrone rausgekommen, ich werde nach Dubhan hineinkommen, und sei es auf allen vieren«, knurrte Rowarn. »Ja, wenn es sein muss, gehe ich allein. Ich werde nicht mehr länger warten.« Er machte eine auffordernde Geste. »Also los, worauf warten wir?«
Windstürmer scharrte schon ungeduldig. Er mochte die dürre Steppe nicht und wollte weiter. Rowarn nickte den beiden Rittern zu. »Alles Gute. Sorgt dafür, dass die Garde die Fahne hochhält und Stärke beweist, dem ganzen Land Valia. Zeigt euch. Macht allen klar, wofür ihr kämpft.«
»Und für wen«, sagte Norem. »Auf ein baldiges Wiedersehen, edler König.«
Oïsin
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