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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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noch schlug der Schössling gegen die Stämme der Lakat, und plötzlich regnete es Vögel von oben herab – kleine bunte Tauvögel, die das Bewusstsein verloren hatten. Blitzschnell sammelten die Fingerknospen die Tiere ein, dann verschwand der Schössling wieder unter der Erde.
    »Schauerlich!«, stieß Rowarn angewidert hervor. »Das sind gar keine Pflanzen?«
    »Mehr so etwas wie Pilze, in dieser frühen Form. Sie können gezielt jagen.«
    Sie zogen eilig weiter. Die Stimmen um sie her ertönten ungebrochen, die Tragödie des Vogelschwarms wurde nicht weiter zur Kenntnis genommen. Sehen konnte Rowarn die Verursacher des Lärms allerdings nicht, wobei hier Pflanze und Tier ohnehin kaum voneinander zu unterscheiden waren. Er sah zusammengerolltes Blattwerk, das sich beim Entringeln als seltsames Insektenwesen mit langen Greifarmen erwies, und ein Tier, das sich so langsam bewegte wie der müde Wind in den dichten Baumkronen.
    Die Luft war stickig und schwül, der Himmel kaum zu sehen. Graum war der Einzige, der sich wohlzufühlen schien, was auf die Tiere des Tals eher die gegenteilige Wirkung hatte. Rowarn hörte ab und zu Geschrei und Fluchtgeräusche, und dann nicht selten das dumpfe Husten des Schattenluchses, oder er sah ihn selbst, wie ein Schattenriss durch die Luft springend.
    Stechfliegen umschwirrten sie, angezogen von den kaum verheilten Wunden der Antasi.
    »Hätte es einen besseren Weg gegeben?«, rief irgendwann Laradim nach vorn, während sie sich mit Handschuhen und Helm bedeckte und zusätzlich die Kapuze des Umhangs über sich zog. Dadurch lief ihr der Schweiß in Bächen herab, was die Blutsauger erst recht anzog.
    »Ja, durchaus«, antwortete Angmor. »Aber er hätte sehr viel länger gedauert, und die Gefahr der Entdeckung wäre zu groß gewesen.«
    Da musste Rowarn lachen. »Natürlich, so einen Weg nehmen nur Dämonen freiwillig!« Das stimmte, der Visionenritter bewegte sich völlig ungerührt von Blutsaugern zwischen angreifenden Schlingpflanzen hindurch; auch der Gestank machte ihm nichts aus. Zudem fand er sich mühelos in diesem Labyrinth zurecht, was vermutlich keinem anderen von ihnen gelungen wäre.
    »Wir sind bald durch«, setzte Angmor hinzu.
    Und tatsächlich, am Nachmittag nahm die Schlucht ein Ende, und es ging wieder aufwärts. Die Pferde wirkten müde und abgekämpft, ihr Fell war dunkel von Schweiß, an den Flanken und zwischen den Hinterbeinen flockte Schaum. Trotzdem kämpften sie sich tapfer nach oben, der frischeren und kühleren Luft entgegen und weg von allen Blutsaugern.
    »Gehörte dies alles zum Reich deiner Vorfahren?«, fragte Rowarn Arlyn, und sie nickte lachend. 
    »Wundert es dich, dass sie fortgingen und den Antasi den Platz räumten? Dieses Land ist zu wild und duldet keine Wesen wie uns.«
    »Der Name Antasa ... ist das der Name deines Volkes?«
    »Ja und nein. Es war unser Familienname, bevor mein Vater Visionenritter wurde. Unser Volk sind die Antahera’andu. Wir stammen von einer Insel, etwa fünf Segeltage von der Küste Dahandirs entfernt, dem glorreichen Land.«
    »Und hier sind die letzten Ausläufer des Antasa-Tals«, erläuterte der Visionenritter. »Und dort«, er wies nach vorne, »wo es grün wird, beginnt Dubhan. Die Burg ist morgen Nachmittag erreicht. Wir müssen einen kleinen Umweg durch Felswald nehmen, um keiner Patrouille zu begegnen.«
    Eine weite Senke erstreckte sich vor ihnen, Steppenland, durchsetzt von hohen, schlanken Bäumen mit breiten Kronen, die Früchte oder Nüsse trugen. In ihrem Schatten wuchsen zähe, dornige Sträucher. Gruppen unterschiedlicher Pflanzenfresser, die sich gegenseitig Schutz gaben, zogen über die Steppe, gefolgt von Rudeln Katzen und Hyänen.
    Als sie die ersten Bäume erreichten, stieß Arlyn plötzlich einen kurzen Ruf aus. »Was war das?«
    Rowarn spähte sofort, doch er konnte nichts entdecken.
    »Aber da hat sich etwas bewegt!«, beharrte Arlyn. »Es sah aus wie ein Tentakel oder so etwas.«
    »Das sind Gandarië«, erklärte Angmor.
    Rowarn war augenblicklich alarmiert. »Und welche Gefahr droht uns von denen?«
    »Keine«, antwortete sein Vater. Und fügte hinzu: »Wirklich nicht. Sie fressen das Laub der Bäume, die Früchte und die Nüsse. Sie sind neugierig, aber nicht gefährlich für uns.«
    »Wenn du meinst ...« Der junge König war misstrauisch, und anscheinend gab es auch allen Grund dazu, als der erste Gandarië ins helle Sonnenlicht kam. Ein Geschöpf, so hoch wie ein mehrstöckiges Haus,

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