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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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zusammengerollt in der Mitte der Nussschale, den Kopf an Rowarns Brust gelehnt. Seine blinden Augen waren auf den Himmel gerichtet. Ab und zu verzerrte sich sein Gesicht vor Schmerz.
    Auf der anderen Seite warteten bereits Laradim, Reeb und Aschteufel am Ufer. Die Sonne kletterte auf den Mittagsthron, doch ihr herbstlicher Schein spendete keinen Trost.
    Arlyn saß Rowarn gegenüber, mit dem Rücken zu Graum. Ihr von rötlichem Glanz umgebenes schwarzes Haar wehte in der frischen Brise. »Wie wird es jetzt weitergehen?«, fragte sie leise. 
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rowarn düster. Seine Hand lag auf der Schulter seines Vaters, der im magischen Schock lag, von dem er sich vielleicht nie mehr erholen würde. 
    »Ich sehe kein Licht mehr.«

BUCH 3
PERLMOND

SIEBTER TEIL

Der fünfte Pfad

Kapitel 37
Rückkehr

    Der Fürst ist tot! Der Heermeister von Ardig Hall ist gefallen!« Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht übers Land. Die Gasthäuser fanden regen Zulauf, denn dort konnten sich die Leute am Besten darüber austauschen, was sie auf dem Markt oder unterwegs gehört hatten. Sie gierten nach neuen Nachrichten und kommentierten das Geschehene, obwohl niemand Genaues wusste. Bisher gab es nur unbestätigte Gerüchte, doch das reichte für so manche lebhafte Unterhaltung. Was sollte man auch sonst machen zu dieser Jahreszeit, wenn die Tage kurz waren und der Boden brachlag? Das Vieh wurde morgens und abends versorgt, die Zeit dazwischen mit Flicken und Ausbessern von Gerätschaften und Ausrüstung verbracht, mit Holzhacken und Abdichten von Häusern und Booten. Aber am späten Nachmittag, wenn die Arbeit getan war und es noch zu früh war, im warmen Bett das nächste Kind zu zeugen, war es an der Zeit für ein heißes Winterbier, würzigen Honigwein, Pilzsuppe, Wildbret und kandierte Früchte. In den Gaststuben dampfte es von der feuchten Kleidung, dicht aufgereiht an Wandhaken, in den Kaminen prasselte das Feuer, und die Luft war schwer, angereichert mit kräftigen Düften und säuerlichen Ausdünstungen. Menschen drängten sich dicht an dicht um die Tische und tauschten sich über die Ereignisse im Land Valia aus.
    Der Schock über die Nachricht vom Tode des Heermeisters saß tief, denn nun schien alle Hoffnung für das Land verloren.
    »Es besteht kein Zweifel«, sagte der eine oder andere in dieser oder jener Gaststube, »nun ist der Unsterbliche nicht mehr aufzuhalten. Femris wird die restlichen Splitter des Tabernakels finden und schon bald daran gehen, sich das ganze Land zu unterwerfen. Er will allein über die Länder Waldsees herrschen und uns alle in Knechtschaft pressen.«
    Die meisten stimmten dieser düsteren Vorhersage zu. Angst vor der Zukunft hatten jedoch alle, selbst diejenigen, die noch nicht daran glauben wollten, dass der Heermeister gefallen war.
    »So leicht geht das nicht«, kam Widerspruch zu dem Gerücht auf, mochte dieser aus Verzweiflung oder Überzeugung geboren sein. »Der Heermeister hat Femris bisher die Stirn geboten, er war unbesiegbar! Er hat dem Feind sogar mit einem Speer die Schulter durchbohrt, obwohl nicht einmal die Visionenritter Femris jemals verletzen konnten! Und hat jemand die Leiche Noïruns gesehen? Wo ist sein Grab? Sind die Flaggen im neuen Heerlager von Ardig Hall etwa auf Halbmast gesetzt?«
    Die ersten beiden Fragen konnte keiner beantworten, die letzte jedoch schon: die Fahnen waren nicht auf Halbmast gesetzt, wie Händler zu berichten wussten, die dorthin Waren lieferten. Überhaupt, so sagten sie, wirke Eisenwacht zu allem entschlossen, und Baron Solvan habe verkündet, er sei gerüstet, sollte es zum Angriff kommen.
    »Wie soll der Heermeister denn überhaupt umgekommen sein?«, lautete die wichtigste Frage, auf die es bisher keine eindeutige Antwort gab:
    »Durch Verrat, gewiss.«
    »Durch Gift!«
    »Ich hörte von einem Zweikampf gegen den Heermeister des Unsterblichen, bei dem beide starben.«
    Diese Annahme jedoch stieß auf verbreitete Ablehnung. »Bei welcher Schlacht? Wo sollten sie sich begegnet sein? Was für ein Unsinn!«
    Dann mochte es vorkommen, dass in einem der Gasthäuser am Kreuzweg, wo viele Handelsstraßen zusammenfanden, jemand erschien, der Genaueres zu wissen behauptete. Mal war es ein schmächtiger, bartloser Zwerg mit vielen, reich geschmückten Haarzöpfen, mal war es ein verwegener einäugiger Soldat, der sich mit Neuigkeiten hervortat. Auch der eine oder andere Ritter trat in Erscheinung, in Rüstung mit

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