Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Ardig Hall so viel mit mir abgegeben?«
»Wie oft muss ich es noch sagen? Das war Tamron. Er kann einfach nicht einsehen, dass es nur auf meine Art geht.«
Rowarn hörte ein Stöhnen und warf einen kurzen Blick zu seinem Vater. Entsetzt sah er seine Augen. Das eisglühende Blau war erloschen, trüb und leer waren sie nun.
Nichts als Leid und Verrat hatte das Tabernakel seit seiner Entdeckung verursacht! Ein Fluch war es, kein Segen, und in Femris’ Händen würde aus Waldsee eine Bastion der Finsternis werden, daran trug Rowarn keinen Zweifel mehr. Femris war stärker als Tamron, kompromisslos und eiskalt, wenn es um das Erreichen eines Ziels ging. Er wollte Angmor und Arlyn für seine Zwecke benutzen, um die Herrschaft über Waldsee anzutreten. Tage der Dunkelheit lagen vor ihnen, sobald er das Portal für die Finsternis öffnete.
Aus diesem Grund hatte Angmor mit seiner visionären Gabe nichts in der Zukunft erkennen können: Weil es nichts mehr zu sehen gab!
Noïrun ist endlich tot .
An diesem Punkt hatte Rowarn sich nicht mehr in der Gewalt, und er spürte, wie ihn die Raserei überkam. » Nein! «, brüllte er.
»Rowarn, nicht!«, hörte er Arlyns entsetzten Ruf, doch er hörte nicht auf sie.
Schneller, als Femris reagieren konnte, stürzte er sich auf den überraschten Zwiegespaltenen, hieb sein Schwert mit einem schmetternden Schlag beiseite und trieb ihm die Klinge tief in die Brust.
Femris schrie auf und taumelte zurück zum Altar, seine Hände umklammerten das Schwert. Seine Kleidung rund um die Wunde färbte sich rasch rot.
» Zieh es heraus! «, erscholl seine Stimme verzerrt im Doppelklang. » Ich kann nicht, es steckt auch in mir ...«
Er prallte an den Altar, verlor den Halt und fiel auf den Rücken. Über ihm schwebten die Splitter. Mit brechendem Blick keuchte Femris: »Nein ... du bekommst sie nicht ...«
Das magische Feld erlosch plötzlich, und die Splitter fielen auf den Zwiegespaltenen herab. Seine Hände lösten sich vom Schwert und krallten sich um die Bruchstücke. Seine Lippen bewegten sich ein letztes Mal.
Dann versteinerte er.
Bevor Rowarn etwas tun konnte, lag Femris wie eine Statue seiner selbst auf dem Altar. In seinen Händen, unerreichbar von Stein überzogen, hielt er die drei Splitter des Tabernakels.
Das einfallende Licht erlosch, es donnerte, und der Boden erzitterte, als die Aura des Tabernakels wie eine Flutwelle vom Altar nach draußen schlug und floh. Die lichtlose Burg wurde von einem Beben erschüttert, alles schien sich für einen Moment zu verschieben, dann herrschte wieder Stille.
Die magische Präsenz des Artefaktes war vollständig erloschen.
Rowarn verharrte wie gelähmt, konnte noch nicht erfassen, was geschehen war. Sein Keuchen hallte durch den Turm.
Die Seitentür flog auf, und Graum kam herein. Hinter ihm lag der Gang voller Leichen.
»Was ist passiert?«, rief er. »Und wo ist Tamron?«
Arlyn erhob sich. »Dort.« Sie wies auf den Altar mit der steinernen Statue. Der Schattenluchs war verwirrt, und die Lady klärte ihn mit kurzen Worten auf. Rowarn stand die ganze Zeit teilnahmslos da. Er hörte, wie Graum Fragen an ihn richtete, konnte aber nicht antworten.
Plötzlich erbebte die Halle erneut, die Fenster wurden dunkel, als wäre draußen die Sonne gelöscht worden. Gleichzeitig breitete sich eine unheilvolle Schwingung aus, und aus den Wänden sickerte schwärzlicher Nebel.
»Ein Schutzbann«, sagte Graum, und sein Nackenfell sträubte sich. Er ging zu Angmor und half ihm auf. »Wir müssen sofort verschwinden, im Augenblick können wir hier nichts mehr ausrichten.«
»Ist ... ist es jetzt vorbei?«, fragte Rowarn langsam.
»Unsinn«, brummte der Dämon. »Der Tod kann einen Unsterblichen nicht aufhalten. Und die drei Stücke sind mit ihm versteinert, richtig? Darum werden wir uns noch kümmern, aber zuerst müssen wir deinen Vater in Sicherheit bringen, bevor die lichtlose Magie seine Lebenskraft absaugt. Das wäre nicht nur unser aller Tod, sondern wahrscheinlich auch der Untergang des ganzen Landes.« Er schleppte ächzend den halb bewusstlosen Visionenritter mit sich. Im Hinausgehen rief er: »Du hast eine Menge Arbeit vor dir, junger König von Ardig Hall. Sieh zu, wie du den Schlamassel wieder in Ordnung bringst, in den du uns alle geritten hast!«
Arlyn kam an Rowarns Seite, nahm sanft seinen Arm und zog ihn mit sich. »Komm.«
Das Boot trieb ruhig über den See. Graum ruderte gleichmäßig. Angmor lag halb
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