Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
gemeinsam gegen Femris zu Felde ziehen, sollten wir unser Bündnis auf standesgemäße Art schließen. Ich bin hierher gekommen, um offiziell um Euch zu werben, edle Herrin.« Er nestelte aus einer Tasche den Armreif seiner Mutter hervor und hielt ihn hoch. »Ich bitte Euch, Lady Arlyn von Farnheim, meine Gemahlin zu werden und diesen Bund mit mir einzugehen, solange Ihr mein Herz bei Euch bewahren wollt, mit dem Segen, den Fürst Noïrun Ohneland uns hoffentlich erteilen wird. Ich bitte Euch, als meine Königin an meiner Seite zu leben, die Ihr in meinem Herzen längst seid. Ich bitte Euch, meinen Antrag und die Krone anzunehmen«, hier holte er den Stirnreif hervor und hielt ihn ebenfalls hoch, »um als meine Gefährtin mit mir in den Krieg zu ziehen und dem Feind zu zeigen, dass wir gemeinsam um ein Vielfaches stärker sind als er allein.«
Atemlos hielt er inne und lauschte in die dröhnende Stille hinein. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sein Vater totenbleich geworden war, er hatte den Schmuck erkannt. Auch die anderen, mit Ausnahme von Olrig und Graum, schwiegen und starrten Rowarn entgeistert an. Und zum ersten, zum allerersten Mal schien Noïrun etwas nicht gewusst zu haben und war sprachlos.
»Rowarn«, sagte Arlyn leise und neigte sich zu ihm, damit die anderen sie nicht hören konnten, »hättest du mich nicht wenigstens ein bisschen vorwarnen können?«
»Nein«, wisperte er, »denn ich musste all meinen Mut zusammen nehmen, und es musste geschehen, bevor ich dein Haus betrete. Ich könnte es niemals ertragen, wenn man über dich ... reden würde. Du bedeutest mir alles. Und deshalb kann ich nicht hinein, solange du meine Werbung nicht annimmst.«
Sie runzelte leicht die Stirn. »Dann habe ich also keine Wahl? Ich kann nicht einmal darüber nachdenken?«
Treuherzig blickte er zu ihr hoch. »Zu deiner ersten Frage: Möchtest du eine? Zur zweiten: Hast du das nicht schon lange?«
Da musste sie lachen, und der glockenhelle Klang breitete sich über ganz Farnheim aus und ließ selbst die Leute im angrenzenden Markt innehalten und lauschen.
»Wer so artig in der ehrwürdigen Ursprache fragt, verdient nur eine Antwort«, rief Arlyn laut vernehmlich: » konnéste . Ich nehme an!«
Rowarn sprang auf. Seine Augen leuchteten heller als die Sonne und er strahlte über das ganze Gesicht. Er hätte die Welt umarmen können.
»Hoch Arlyn und Rowarn!«, schrie Olrig daraufhin und warf seinen Helm in die Luft. Graum stimmte dazu einen schaurigen Katzengesang an. Reeb und Lara applaudierten begeistert.
Noïrun lächelte. »Ich werde euren Bund sehr gern besiegeln.«
Rianda, Landi, Korela und einige Mägde kamen neugierig aus dem Haus gerannt, und Arlyn wandte sich ihnen zu.
»Rianda, bereite alles für eine Hochzeit vor«, sagte sie zu der älteren Freundin, die die Urenkelin ihrer Amme war.
Die Frau schlug die Hände vor der Brust zusammen und brach in Tränen aus. »Arlyn! Dass ich das erleben darf! Wann soll sie stattfinden?«
»In drei Tagen am Abend«, schmunzelte die Lady. »Wir brauchen alle Räume, denn die Einwohner von Farnheim müssen genug Platz haben. Und reichhaltig zu essen, dass jeder satt wird, gute Getränke und Spielleute, die zum Tanz aufspielen.«
»Und ein Kleid!«, rief Landi. »Oh, ich werde wunderbaren Stoff und ...«
Arlyn hob die Hand. »Ich habe bereits ein Gewand, und mein künftiger Gemahl ebenso. Kein Prunk, meine Damen, nur gute Bewirtung für alle Gäste, damit ist es genug. Die Zeremonie selbst findet im kleinen Kreise statt, niemand außer unseren Freunden wird dabei sein.«
Rianda und Landi machten enttäuschte Gesichter, die Mägde protestierten lautstark, vor allem wegen der kurzen Frist von nur drei Tagen. Arlyn gab Korela einen Wink, daraufhin scheuchte die Stellvertreterin der Herrin alle zurück ins Haus, und sie liefen kichernd und schwatzend davon.
Rowarn wollte Arlyn in die Arme schließen, aber da trat Angmor dazwischen.
»Einen Augenblick«, sagte er streng, »so einfach geht das nicht. Bei einem Bund unter den Alten Völkern, und erst recht, wenn Dämonen daran beteiligt sind, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden.«
Rowarn sah seinen Vater verwirrt an, Arlyn hingegen wirkte neugierig.
»Unter den Alten Völkern ist es eine ernste Angelegenheit, sich das Heiratsversprechen zu geben«, fuhr der Visionenritter fort. »Arlyn, du weißt, welche Fährnisse deine Eltern zu bewältigen hatten. Über zweihundert Jahre lang hat deine Mutter nach deinem
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