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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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kurz die Begegnung mit Femris erwähnt, wenn auch nicht in allen Einzelheiten. »Du denkst, ich fühle mich deinetwegen schuldig?«
    »Wenn es so wäre, wäre es falsch. Du bist nur für deine eigenen Taten verantwortlich, niemals für die anderer.«
    »Ich will nur alles tun, dass nicht noch einmal geschieht, was nicht geschehen darf.« Rowarn wandte sich ab und ging auf das Haus zu, dann zögerte er doch und rief seinem Vater zu: »Eines Tages müssen wir darüber reden!«
    »Nicht jetzt, Rowarn. Nicht jetzt !«
    Rowarn winkte ab und ging weiter.
    Angmor schloss plötzlich mit zwei schnellen Schritten zu ihm auf, als er schon an der Tür war. »Aber ich sage dir etwas anderes.« Noch immer lag der Glanz über dem Dämon, und Rowarn schluckte schwer, überwältigt von seiner Präsenz.
    »Dies ist eine glückliche Fügung in vielerlei Hinsicht. Der Bund mit Arlyn wird dich stärken und dir mehr Rückhalt geben. Vor allem den Hütern gegenüber. Und ich glaube, dies war ein weiterer wichtiger Schritt, um das Tabernakel seiner Bestimmung zuzuführen. Ich kann es spüren, es gibt eine Veränderung in der magischen Strömung. Deine Mutter muss das bereits erkannt haben, als du noch nicht einmal geboren warst.« Angmor schüttelte den mächtigen gehörnten Kopf. »Schon, als sie noch ein Kind war, wusste sie mehr als ich. Das faszinierte mich von Anfang an. Niemals hatte es bis dahin jemanden gegeben, der stärker und weitsichtiger gewesen wäre als ich.«
    Rowarn schluckte. »Entschuldige, dass ich vorhin so ungestüm war ...«
    »Darum habe ich die Aufgabe des Bundführers übernommen. Noch etwas anderes.« Angmors Blick richtete sich auf den Schwertknauf an Rowarns linker Seite. »Was ich da sehe, kommt mir bekannt vor. Zeig mir dein Schwert.«
    »Ich habe es von Solvan bekommen.« Rowarn zog die schimmernde Klinge aus der Scheide. Die Maserungen im Metall schimmerten im Sonnenlicht auf.
    Angmor starrte einen langen, schweigenden Moment darauf. »Luvian«, sagte er dann. »Lichtsängers Schwert, das als verschollen galt.«
    »Lichtsänger? Ist das nicht ...«
    »Der berühmteste aller Velerii, ja. Er sang nach der Titanenschlacht, bis seine Stimme brach. Er starb vor seiner Zeit.«
    Rowarn war überwältigt und beschämt zugleich. Solvan hatte ihm nie gesagt, wie wertvoll diese Klinge war!
    »Was für ein bedeutungsvoller Augenblick«, fuhr Angmor fort. »Ja, wahrhaftig, alles fügt sich zusammen und kommt an seinen Platz. Hüte dieses Schwert gut, mein Sohn, denn es wurde in den frühen Tagen Waldsees geschmiedet und musste seither nie geschärft werden. Es soll für dich das Sinnbild des wiedererstehenden Ardig Hall sein. Verliere es nicht gleich wieder, so wie das andere.«
    »O weh«, flüsterte Rowarn.
    »Aber trotz allem ist es nur ein Schwert«, sagte sein Vater daraufhin und ging ins Haus.

    Die Nachricht sprach sich wie ein Lauffeuer herum, und ganz Farnheim summte bald wie ein Bienenstock vor Geschäftigkeit. Rowarn hatte keine Zeit nachzudenken, denn er war den ganzen Tag und häufig auch noch nachts mit Noïrun zusammen. Inzwischen war Nachricht aus Dubhan eingetroffen – eine abgeschlagene Hand, die einen Fetzen der Fahne von Ardig Hall hielt. Eine deutliche Antwort, die sie alle nur noch mehr in ihrer Entschlossenheit bestärkte. Arlyn sah Rowarn in diesen Tagen wie befohlen nur zu den Mittags- und Abendmahlzeiten. Er war glücklich, ihr seine Aufwartung machen zu dürfen, auch wenn dies nach genauen Verhaltensmustern ablaufen musste. Er durfte dabei nicht einmal in der Haltung einen Fehler machen. Doch Rowarn verstand inzwischen, worin der Reiz dieser formellen Werbung lag, und er zeigte sich gemäß dem Ritual ebenso zurückhaltend und kühl wie Arlyn, ohne ins Schwanken zu geraten. Er kostete die Qual aus, denn umso schöner würde dann die Erlösung sein, wie Noïrun es vorhergesagt hatte. Gemäß Angmors Anweisungen führte er auch die Reinigungsrituale durch und musste zugeben, dass er sich tatsächlich von Stunde zu Stunde besser fühlte, freier und gelöster. Und voller Gewissheit, dass er das Richtige tat. Er gehörte zu Arlyn, und sie zu ihm.
    Allerdings war er manchmal doch am Ende seiner Geduld. »Warum muss es so kompliziert und streng geregelt sein?«, fragte er einmal, als er bis tief in die Nacht eine bestimmte Übung, eine Schale Rosenwasser für die Finger zu reichen, wieder und wieder verpatzte.
    »Eine solche Prüfung kann nicht schwer genug gestellt werden«, antwortete Angmor.

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