Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Speer und Schwert umgehen können.«
Rowarn war für einen Moment über diese übergangslose Mitteilung sprachlos. »Das ... ist eine erfreuliche Überraschung, hoher König! Eure Unterstützung ist uns hochwillkommen und wird dringend benötigt.«
»Femris geht uns alle an, junger König von Ardig Hall«, winkte Jokim ab, »und niemand soll uns nachsagen, dass wir Zwerge bei der entscheidenden Schlacht nicht hilfreich zur Seite gestanden hätten. Soweit ich weiß, sind von den Kúpir auch noch einmal so viele auf dem Wege.«
Damit waren sie schon beim Thema angelangt, und es passte gut, denn Rowarn war satt und zufrieden, sein Gaumen entzückt, sein Magen glücklich und für eine Weile beschäftigt. Er wusch die Finger und trocknete sie mit einem Tuch, dann rieb er sich die Lippen sauber und lehnte sich zu einem abschließenden Schluck Ushkany zurück.
»Und was«, fing er langsam an, »bringt die herzensfrohe Königin Esdrella dazu, Tränen zu vergießen?«
Schlagartig wandelte sich die Stimmung, und die Beherrschung des Königspaars brach zusammen. Esdrellas Augen wurden sofort wieder feucht, und Jokims Gesicht verfinsterte sich.
»Nun, es ist ... eine sehr heikle Angelegenheit, für die ich noch keine rechte Lösung weiß«, brummte der Zwergenkönig. »Nichts, das Euch auch noch bekümmern müsste.«
Rowarn sah Esdrella an. »Sagt es mir. Manchmal kann ein Außenstehender helfen, weil sein Blick klarer ist.«
Die Königin nestelte nach ihrem Tuch. »Es geht um unsere Tochter Mirella«, antwortete sie leise. »Erst vor kurzem hat sie unseren Hof verlassen und ihr eigenes Geschäft eröffnet. Das war schon schwer genug für uns, das Kind aus dem Haus gehen zu sehen ...«
»Ein erwachsenes Kind, nichtsdestotrotz ...«, murmelte Jokim.
»Aber sie wurde entführt, wie wir kurz vor Eurer Ankunft erfahren haben, und jetzt werden wir erpresst«, brach es aus Esdrella hervor. »Von den Aalreitern, diesen stinkenden, verlausten ...«
»Ich habe schon von ihnen gehört«, sagte Rowarn schnell. »Sie leben hier?«
»In den Bergen«, knurrte der König verbittert. »Es besteht ein Friedensvertrag, aber nun stellen sie neue Bedingungen.« Er stand auf und ging unruhig vor dem Kamin auf und ab. »Ich kann nicht einfach meine Soldaten dorthin schicken, die Entführer würden nicht zögern, Mirella sofort zu töten! Das darf ich nicht riskieren. Versteht Ihr nun?«
»Habt Ihr Nachricht oder einen Beweis, dass sie unversehrt ist?«, fragte Rowarn.
»Der Unterhändler brachte einen Brief, der von ihrer Hand stammt«, antwortete Esdrella. »Sie werden ihr nichts tun, solange sie glauben, dass wir ihre Bedingungen erfüllen werden. Aber das können wir nicht ... also müssen wir einen anderen Ausweg finden.« Sie hob den Kopf und straffte ihre Haltung.
»Verstehe ich das richtig«, fasste Rowarn zusammen, »Ihr könnt Eure Tochter nicht mit Waffengewalt befreien, aber Ihr könnt auch nicht die Bedingung für ihre Freilassung erfüllen?«
»So ist es«, erklang Jokims Bass vom Kamin, wo er immer noch mit auf dem Rücken verschränkten Armen auf- und abtigerte.
»Und wann läuft die Frist ab?«
»Bereits morgen Mittag. Kurz vor Euch kam der Bote, und seither beraten wir.«
Rowarn rieb sich das bartlose Kinn. »Wisst Ihr, wo die Aalreiter leben?«
Jokim nickte. »Nicht weit von hier. Dort werden sie auch Mirella gefangen halten.«
»Dann lasst uns ein Geschäft vereinbaren«, sagte Rowarn und atmete tief durch. »Ich bringe Euch Eure Tochter zurück, und Ihr gebt mir dafür den Splitter des Tabernakels.«
Das Königspaar betrachtete Rowarn aufmerksam. »Was veranlasst Euch zu der Annahme, dass wir die Hüter sind?«, wollte Esdrella wissen.
Rowarn zählte an den Fingern ab. »Die Tür des Freien Hauses brachte mich hierher. Ihr habt mich ganz offensichtlich erwartet. Und Ihr habt mich sofort erkannt.«
Ein helles Lachen erklang da vom Mittelgang. »Ich sagte euch doch, dass er klug ist!«
Rowarn drehte sich um und sah einen schmalen Zwerg herantreten. Er trug einen kurzen Bart, viele Zöpfe und war reichlich mit Schmuck behangen. »Pyrfinn!«, rief er erfreut. Dann stockte er, blickte von dem jungen Zwerg zu Königin Esdrella und wieder zurück. »Das – das sind deine Eltern?«, stammelte er entgeistert.
»Und wiederum ein Treffer«, grinste Pyrfinn, ein jüngeres, männliches Ebenbild seiner Mutter, und applaudierte leicht. Er trat an den Tisch heran und legte seine Hand auf Rowarns Schulter. »Freut mich,
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