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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ging Rowarn auf die Grenze zu.
    Plötzlich prallte etwas gegen ihn und schleuderte ihn mit solcher Wucht zurück, dass er auf dem Rücken im Staub landete. Er ächzte, rappelte sich hoch und blinzelte verwirrt.
    Eine Staubwolke erhob sich vor ihm, die langsam festere Form annahm. Ein Wesen schälte sich heraus, das nur aus Knochen zu bestehen schien. Dornen ragten aus der Wirbelsäule und verliefen in einen langen Peitschenschwanz. Tierhafte Hinterbeine mit langen Sprunggelenken endeten in krallenbewehrten Zehen. Die überlangen Arme konnten zum Laufen eingesetzt werden. Auf einem gebogenen Hals, ähnlich wie bei einem Pferd, saß ein langgezogener, augenloser Schädel, dessen Oberfläche glatt poliert schien. Am Hinterkopf befand sich ein hoch gebogener, in einer Spitze auslaufender Knochenschild. Die gewaltigen Kiefer waren voll schief stehender spitzer Zähne.
    »Hier kannst du nicht durch, Jungchen«, zischte das Wesen, und aus seinem Rachen schoss eine lange dünne Zunge hervor. »Ich bin Monuur, der Grenzwächter.«
    »Aber ich muss zu den Frauen«, sagte Rowarn. »Ich habe einen wichtigen Auftrag.«
    »Niemand betritt das Reich, der männlichen Geschlechts ist.«
    »Ich ... ich bin zur Hälfte Dämon ...«
    »Umso unverzeihlicher ist deine Dreistigkeit, und dein Frevel schreit nach Bestrafung!«
    Rowarn schluckte. Monuur war fast dreimal so groß wie er und bestand aus purer Magie. Trotzdem war er körperlich sehr präsent, sogar sein heißer Atem war zu spüren und wirbelte den Sand auf.
    »Es tut mir leid«, sagte Rowarn und straffte seine Haltung. »Ich werde die Grenze überschreiten, und du wirst mich nicht zurückhalten.«
    »Ich bin der Grenzwächter. Du kannst nicht an mir vorbei«, zischte Monuur.
    Rowarn maß ihn aus verengten Augen. In diesem Moment wagte er noch einmal, darauf zu vertrauen, wozu ihm so viele geraten hatten: Er wurde von den Hütern erwartet und musste die Dinge geschehen lassen. Wenn es hier einen Splitter gab, so konnte Rowarn passieren und er durfte sich nicht einschüchtern lassen. »Ich glaube eher«, sagte er ruhig, »dass du mich gar nicht aufhalten kannst .« Er ging weiter auf die Grenze zu.
    Monuur sprang und landete in einer Staubwolke direkt vor ihm, überragte ihn wie ein Berg, ließ sich auf die Vorderarme nieder und näherte den glänzenden Schädel Rowarns Gesicht. Die Zunge bewegte sich dicht vor seinen Augen. Speichel tropfte von ihr. »Keinen Schritt weiter, oder du wirst es bereuen«, fauchte er heiser.
    Aber Rowarn ließ sich nicht beeindrucken. Wenn der Grenzwächter ihn töten könnte, hätte er es längst getan, seine Lebensessenz getrunken und sein Fleisch verschlungen. Jemand wie Rowarn musste eine verlockende Beute sein, und wer wusste schon, wann das Wesen zum letzten Mal Nahrung erhalten hatte.
    Der junge König drehte sich einfach zur Seite und steuerte von neuem den leuchtenden Wall an.
    »Du denkst, ich kann dir nichts mehr nehmen, weil du hier entblößt vor mir stehst?«, schrie Monuur. »Du hast schon alles hinter dir gelassen? Ein schwerer Fehler, eitler Fratz!« Er deutete mit einem Krallenfinger auf Rowarns linke Hand. »Dein Ring, Trotzköpfchen, den du nicht aufgeben wolltest. Gewarnt wurdest du, oh, so oft! Doch du konntest ja nicht hören, wolltest alles besser wissen. Nun büße dafür! Sieh her!«
    Unwillkürlich blieb Rowarn stehen, die Stimme des Grenzwächters zwang ihn dazu, und drehte sich zu ihm.
    Monuur streckte den linken Arm aus, und zuerst verschwand seine Hand zwischen den Sternen, dann der ganze Unterarm. Kurz darauf zog er ihn mit einem scharfen Ruck zurück – seine Krallen umschlossen Arlyns Arm, und er zerrte sie mit sich in diese Welt.
    »Arlyn!«, brach es aus Rowarn hervor, bevor er sich zurückhalten konnte, und er griff nach dem Ring an seinem Finger.
    Die Königin trug ein einfaches blaues Gewand und keinerlei Schmuck, die Haare waren offen. Sie schien geschlafen zu haben, denn sie blinzelte verstört, sah sich um und erkannte dann endlich ihren Gemahl. »Rowarn«, sagte sie erstaunt. »Was geht hier ...«
    »Schick sie sofort zurück!«, rief Rowarn. »Sie hat damit nichts zu tun!«
    »Dein Fehler, Täubchen«, zischte Monuur und kicherte heiser. »Du hast die Tür geöffnet. Ich schicke euch beide zurück oder keinen von euch. Deine Wahl.«
    »Keine Wahl«, sagte Arlyn, die die Lage sofort erfasst hatte. »Ich habe ihm den Eid abgenommen. Er muss gehen.«
    Monuur riss sie an sich und richtete die rechte Klaue

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