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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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drohend auf ihre Kehle. Die gespreizten Krallenfinger waren ganz nah an ihrer Haut. »Willst du das wirklich, Honigschnäuzchen? Überleg es dir gut. Wenn du gehst, wird sie sterben. Wenn du bleibst, wird sie sterben. Wenn du ihr aber folgst, wird sie leben.«
    »Bitte!«, flehte Rowarn. »Lass sie gehen! Sie ist eine Heilerin, sie dient dem Leben und hat mit diesem Kampf nichts zu tun!«
    »Zu spät, Zuckerschnütchen, dann hättest du vorher umkehren sollen«, schnurrte Monuur und strich mit einer Kralle an Arlyns Hals entlang.
    Rowarn schnürte es die Kehle zu. Sein Inneres war in Aufruhr, und er wusste, bald würden die beiden Essenzen sich vermischen und ihn zwingen, seinen Magen zu entleeren. Er ging einen Schritt auf den Wächter zu. »Also gut«, keuchte er. »Ich werde ...«
    »Rowarn!«, rief Arlyn eindringlich. »Du hast einen Eid geschworen, den du niemals brechen darfst! Sonst verlierst du alles!«
    »Oho!«, kicherte Monuur. »Was nun, mein Honigkuchen? Brichst du den Schwur, bist du verflucht auf ewig!«
    Rowarn zitterte am ganzen Leib. »Arlyn, entbinde mich!«, bettelte er. »Ich kann es nicht, ich sagte es dir ...«
    »Niemals«, antwortete sie. In ihren Augen stand nackte Angst, aber ihre Stimme klang entschlossen und fest. »Aus diesem Grund habe ich dir den Schwur abgenommen. Du gehst weiter!«
    Ein Schrei drängte aus der Tiefe seiner Seele nach oben, aber Rowarn ließ ihn nicht heraus. Er musste mehrmals heftig schlucken und immer wieder neu ansetzen, bevor er endlich herausbrachte: »Ich zahle jeden Preis, Monuur, wenn du sie verschonst und mich dann meine Aufgabe beenden lässt. Danach gehöre ich dir, für immer. Das bereitet dir sicher viel mehr Vergnügen ...«
    »Kein Handel! Du kennst die Bedingung!«, schnarrte Monuur mit gebleckten Zähnen. »Nun entscheide dich, oder ihr seid beide verloren!«
    »Rowarn«, wiederholte Arlyn. Nicht mehr als seinen Namen: »Rowarn.« Sie lächelte ihn an, tröstend und seltsam fürsorglich. Sie war nun völlig gefasst. Ihre Miene drückte aus, was sie dachte: Mir kann nichts geschehen. Vertraue.
    Er konnte kaum mehr an sich halten. »Ich muss meiner Königin gehorchen«, sagte er tonlos. »Genau darauf hat sie mich vorbereiten wollen. Genau davor hat sie mich bewahren wollen. Ich darf nicht gezwungen sein, zu wählen. Ich darf weder mein Herz noch mein Gewissen befragen. Ich muss meine Aufgabe erfüllen, koste es, was es wolle.«
    »Dann zahle den Preis!«, kreischte Monuur und schlug die Krallen in Arlyns Hals.

    »Neeiin!«, schrie Rowarn ein zweites Mal seit Beginn der Reise gellend auf, und für einen Augenblick war er sicher, dass er träumte, dass dies alles nicht wirklich geschah, sondern nur in seiner Einbildung existierte, eine weitere Prüfung auf seinem Weg, der er sich stellen musste.
    Doch dann sprudelte Blut aus Arlyns zerfetzter Kehle hervor, der Blick ihrer Augen brach und wurde starr, und ihr Körper erschlaffte. Monuur schleuderte sie beiseite wie einen schmutzigen Lappen.
    Rowarn begriff, dass alles wahrhaftig geschah, weil Arlyn zuvor von dem Eid gesprochen hatte, der nur ihnen beiden bekannt war, und es war ihm, als hätte der Grenzwächter in seinen Leib gegriffen und ihm das Herz aus dem Brustkorb gerissen. Der Schmerz überwältigte ihn, raubte ihm alle Kräfte, und er stürzte schreiend und heulend zu Boden, schlug um sich, brüllte und flehte.
    »Nun geh heim und sterbe an gebrochenem Herzen, mehr bleibt dir nicht mehr!«, höhnte Monuur und weidete sich an Rowarns Leid.
    Die kratzende Stimme drang nur von Ferne an seine Ohren. Rowarn kauerte wimmernd auf allen vieren. Speichel rann aus seinem Mund, Rotz aus seiner Nase, wässriges Blut aus den Augen. 
    Eine Heimat gab es nicht, und erst recht kein Zuhause. Nichts gab es mehr, nur die Sterne um ihn. Arlyn war fort. Er hatte alles verloren, genau wie Femris es prophezeit hatte. Und nicht nur der Unsterbliche. Selbst Tracharh hatte es vorausgesagt.
    Er hielt inne. Doch, etwas gab es immer noch, am Ende aller Dinge. Den Eid . Er war nach wie vor an den Ring gebunden, an sein Gelübde.
    »Nein«, flüsterte Rowarn kraftlos.
    Monuur legte den Kopf leicht schief, als lauschte er unausgesprochenen Worten. »Aber nichts hat mehr einen Sinn. Du hast verloren, wofür du gekämpft hast.«
    »Nein«, wiederholte Rowarn und richtete sich ein Stück auf.
    »Sieh sie dir an!«, kreischte der Grenzwächter. »Sie ist tot!« Er hob Arlyns Leichnam an und zeigte ihm ihre gebrochenen, starren

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