Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
erschrocken.
»Sie verging, während du im See warst«, antwortete Arlyn. »Einen Mondwechsel lang. Diese Zeit konnte dir das Freie Haus nicht zurückbringen, weil du dich verloren hattest.«
»Sorge dich nicht deswegen. Die Zeit wurde von anderen genutzt, Rowarn, der Kampf ist noch im vollen Gange, und wir haben eine gute Position«, sagte Angmor.
Die Ritter saßen auf und teilten sich in Vor- und Nachhut auf. Arlyn wartete auf ihrem Braunen; Angmor ging zu Aschteufel, der von einem Knecht abseits angebunden worden war.
»Arlyn, bitte reite mit Lara und Reeb, wir kommen gleich nach«, bat Rowarn. Die Königin nickte und trieb den Braunen an. Rowarn nahm Windstürmer am Zügel und folgte seinem Vater. Er hatte ihn noch nie so erlebt. Angmor wirkte bewegt und nachdenklich, zugleich noch in sich gekehrter als sonst, als drückte eine schwere Last auf seine Schultern. Besorgt wartete Rowarn, er erkannte seinen Vater nicht wieder.
Als er gerade aufsteigen wollte, verharrte Angmor und senkte leicht den Kopf. Es schien, als würde er zum ersten Mal von sich aus etwas preisgeben wollen. »Rowarn ...«
»Ich bin hier, Vater.«
»Ja.«
Der kostbare Moment schien schon wieder vergangen, Angmors Stiefel schob sich in den Steigbügel. Dann hielt er doch noch einmal inne. Langsam wandte er den Kopf zu seinem Sohn.
»Ich hätte es nicht ertragen«, sagte er leise. »Ich kann gerade noch damit leben, Ylwa verloren zu haben. Aber dich ...« Er schüttelte den Kopf und schwang sich in den Sattel. Aschteufel trabte los, noch bevor Angmor richtig saß.
Rowarn hatte einen dicken Kloß im Hals, als er auf Windstürmer stieg und Angmor folgte. Eine Weile ritten sie still nebeneinander, und der junge Mann überlegte, ob er seinem Vater alles über seine Fahrt erzählen sollte. Aber dann ließ er es sein.
Etwas allerdings musste er ihm mitteilen. »Vater, ich ... habe mit der Èta Garon Marú gesprochen.«
Angmor schwieg, sein Blick ging starr geradeaus. Er zuckte mit keinem Muskel. Nach einer Weile fragte er langsam: »Wie ... geht es ihr?«
»Ich glaube, gut. Sie sah wunderschön aus.«
»Mhm.«
»Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?«
»Kurz bevor ich nach Waldsee ging.«
Rowarn kratzte sich am Kinn. »Sie ... sie vermisst dich.«
Angmor nickte und starrte auf Aschteufels Mähne. »Ich vermisse sie auch.« Er hob das mächtige Haupt zum Himmel. Tief seufzte er. »Ich werde alt, Rowarn. Vielleicht bin ich sogar schon zu alt. Und ich bin müde.«
»Wirst du nach Xhy zurückkehren?« Rowarn war erschüttert und fühlte sich hilflos. Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
»Das kann ich nicht. Ich werde Waldsee nie wieder verlassen.« Angmor straffte den Rücken, dann trieb er Aschteufel an und galoppierte voraus.
Angmor hatte einen Weg nach Eisenwacht gewählt, der durch unwegsames Gelände führte und sie zwei zusätzliche Tage kosten würde, der aber seiner Ansicht nach der sicherste war.
»Als wir erfuhren, dass Dubhanitruppen in diesem Gebiet unterwegs sind, die alle Siedlungen und Gehöfte durchstöbern, nährte das unsere Hoffnung, dass du der Grund bist«, sagte Lara während einer Pause zu Rowarn. »Angmor war mit uns gleich nach Eintreffen der Nachricht aufgebrochen, um nach Arlyn und dann nach dir zu suchen. Wir standen über Botenfalks in ständiger Verbindung mit dem Heermeister, und als er von den Suchtruppen erfuhr, schickte er eigene Truppen los, die zwischen dem Freien Haus und der Lichtlosen Burg nach den Dubhani suchen und sie vernichten sollten. Nun werden sie entsprechend des weiteren Plans die Doppelgänger unterstützen.«
»Femris kann mich überall finden«, gab Rowarn zu bedenken.
»Jetzt nicht mehr«, erwiderte Angmor. »Die Splitter halten sich vor ihm verborgen, daran hat sich nichts geändert.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich kann deine Aura nach wie vor nicht spüren, und ... sehen kann ich dich auch nicht.«
Rowarn war schockiert. »Aber du hast mich doch ...«
»Angeschaut? Ja. Ich erkenne dich als Schatten, der sich vor dem hellen Licht bewegt. Aber nur, wenn du unmittelbar vor mir stehst. Und das ist alles.« Angmor hob die Hand. »Ich konnte mich nur durch Berührung davon überzeugen, dass du es wirklich bist, dass deine Seele unversehrt blieb. Es ist irritierend, dich nicht auf magische Weise wahrnehmen zu können. Aber das bedeutet gleichzeitig, dass auch andere Mächtige dich nicht aufspüren können.«
Der Visionenritter wirkte wieder ausgeglichen und
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