Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
ich mich trotz Wachehalten entspannen kann. Ich stehe gern noch hier draußen. Geh schlafen, Rowarn.«
Der junge König gab nach und kroch zu den anderen.
Schließlich erreichten sie das Hochland und konnten von dort aus die sich weithin erstreckende Grenzmauer von Eisenwacht erkennen. »Das letzte Stück müssen wir galoppieren«, sagte Angmor. »Ich hoffe, die Pferde besitzen genug Ausdauer, denn hier sind überall Dubhani unterwegs. Achtet auf meine Anweisungen und befolgt sie ohne Rückfragen, möglicherweise schaffen wir es nicht auf direktem Wege.«
»Wir werden euch Rückendeckung geben, wenn es zur Konfrontation kommt«, sagte Laradim. »Das bedeutet, wenn wir nicht mehr ausweichen können, werden wir vier uns den Dubhani stellen. Ihr drei reitet unverzüglich weiter.«
»Einverstanden«, sagte Rowarn. Die Splitter mussten so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden, nur das zählte. »Mit ›ihr drei‹ bist übrigens auch du gemeint, Vater.«
Der Dämon verzog keine Miene. »Ich habe schon begriffen und stimme dem zu. Die Ritter brennen auf einen Kampf, sollen sie ihn haben, und ich will endlich nach Dubhan zurück.«
Arlyn kam an Rowarns Seite und musterte prüfend, ob Wappenhemd, Gürtel und Rüstung richtig saßen. Vorn steckte der Dolch der Zwerge, das Schwert Luvian hing an der Seite. Im Rückenköcher präsentierte sich stolz die Ritterfahne von Ardig Hall, der Umhang war geschlossen. »Setz deinen Helm auf, das ist wichtig.«
Rowarn nickte; das war ihm sehr recht, denn so würde man seine Aufregung nicht sehen können. Er konnte sich denken, was ihn in Eisenwacht erwartete.
Dann ging es los, und die Pferde freuten sich darüber, sich endlich wieder frei bewegen zu können. Geschwind liefen sie dahin und ließen sich nur ungern zügeln, doch sie sollten sich nicht zu sehr verausgaben und vor der Zeit ermüden. Es war bewölkt, aber trocken und die Wege gut begehbar. Die große Mauer rückte bald näher, aber ebenso auch der Feind. Der Visionenritter sah seine Bewegungen rechtzeitig voraus und gab knappe Anweisungen. Im Zickzackkurs näherten sie sich über mehrere Stunden der Mauer, die sie sonst auf geradem Wege schon am frühen Vormittag erreicht hätten. Doch schließlich gab es kein Ausweichen mehr, eines der Haupttore war in Sicht, und die entgegenkommenden Dubhani versuchten, ihnen den Weg abzuschneiden. Das war das Zeichen für die vier Ritter. Sie scherten aus dem Verbund und hielten im gestreckten Galopp mit gezückten Schwertern auf die Feinde zu. Rowarn, Arlyn und Angmor beschleunigten in Richtung Tor, nun durften die Pferde alles geben.
»Es öffnet sich!«, rief Rowarn, und von verschiedenen Wachtürmen erklangen weithin schallende Hornsignale. Eine Schar strömte aus dem Inneren Eisenwachts hervor. Sie teilte sich, die einen schwenkten zu den Dubhani und den Rittern, die anderen kamen auf Rowarns Gruppe zu. Vorneweg sprengte ein Fahnenträger, an dessen Standarte zwei Fahnen wehten – Eisenwacht und Ardig Hall. Und gleich hinter ihm ritten Hauptmann Javig von der Burggarde – und der einäugige Ragon. Schon von weitem winkten und riefen sie. Die Reiter teilten sich zu beiden Seiten der Straße auf und eskortieren dann Rowarn, Arlyn und Angmor zum Tor. Unbehelligt erreichten sie Eisenwacht und die gut ausgebaute Hauptstraße zur Burg.
Als sie sich ein paar Stunden später der Festung näherten, wartete bereits eine große Menge am Wegerand und jubelte Rowarn zu, der den schweißnassen Windstürmer zum langsamen Trab parierte. Rowarn war froh um den Helm; er blickte starr geradeaus und hob ab und zu grüßend die Hand. Er freute sich, willkommen zu sein, aber es machte ihn auch verlegen. Arlyn und Angmor folgten ihm auf Abstand und wurden ebenfalls mit Hochrufen empfangen.
Drei Knechte kamen zum Fuß der Portaltreppe, nachdem die Reiter die zweite, schmale Zugbrücke passiert hatten, und nahmen die Pferde in Empfang.
Oben stand Baron Solvan mit seinen drei Frauen, Philippa und zwei weiteren Töchtern zum Empfang bereit. Er grinste breit, und seine Fuchsaugen blitzten, als die Ankömmlinge zu ihm hinaufstiegen.
»Was sehe ich da?«, rief der Baron. »Zwei lange, dünne, blasse Gestalten – und eine davon der junge König von Ardig Hall? Dann könnt Ihr nur Lady Arlyn sein, die legendäre Herrin von Farnheim, und Königin des Friedens!«
Arlyn warf Rowarn einen erstaunten Blick zu, und er grinste fröhlich. »Ja, er ist ein wenig … äh … anders. Daran musst
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