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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ihr rundes Gesicht zeigte Kummerfalten und nagende, ätzende Furcht. Es verlieh ihr ein häßliches, verkniffenes Aussehen, was Ignatz leid tat. Sarah war in Zeiten großer Anspannung noch nie in der Lage gewesen, die destruktiven Emotionen ihres Wesens zu läutern. Sie war an den Soma und dessen Unpäßlichkeiten gekettet.
    »Setz dich hin«, verlangte Ignatz.
    »Wir werden sie jetzt erscheinen lassen«, sagte Diamond. »Und zwar hier, auf der Stelle. – Fangt an.« Er zog den Kopf ein. Die beiden Hebs taten es ihm gleich, und zusammen bemühten sie ihre gemeinsam verstärkten visionären Kräfte. Sie mühten sich alle ab – während das, was sie ins Auge faßten, in der Umgebung wie ein Keim des Bösen erblühte.
    »Da haben wir’s«, sagte Ignatz und öffnete die Augen. Sarah und Diamond taten es ebenfalls. Sie sahen zum Himmel hinauf – und erblickten ein fremdes Schiff, das mit dem Heck zuerst nach unten sank. Sie waren erfolgreich gewesen.
    Wehende Rauchfahnen aus dem Schiffsheck trafen hundert Meter rechts von ihnen den Boden. Es war ein großes Schiff, erkannte Ignatz, das größte, das er je gesehen hatte. Er verspürte auch Angst, aber wie immer gelang es ihm, sie zu beherrschen. Viele Jahre waren vergangen, seit Phobien eine Sache für ihn gewesen waren, mit denen er hatte fertig werden müssen. Doch Sarah blickte sichtlich entsetzt drein, als sie das Schiff zitternd zum Halten kommen, die Luke aufgehen und die Insassen sich darauf vorbereiten sah, aus dem großen Röhrenorganismus aus Metall und Kunststoff zu steigen.
    »Sie sollen auf uns zukommen«, sagte Omar Diamond, dessen Augen nun wieder fest geschlossen waren. »Sie sollen unsere Existenz wahrnehmen. Wir werden sie zwingen, uns zur Kenntnis zu nehmen und uns die Ehre zu erweisen.« Ignatz gesellte sich sofort zu ihm, und nach einer kurzen Pause folgte ihm auch die verängstigte Sarah Apostoles – jedenfalls soweit, wie es ihr möglich war.
    In der Schiffsluke tauchte eine Rampe auf. Zwei Gestalten erschienen, die Stufe für Stufe dem Boden entgegenkletterten.
    »Sollen wir Wunder wirken?« fragte Ignatz Diamond hoffnungsvoll.
    Diamond beäugte ihn und sagte zweifelnd: »Zum Beispiel? Ich arbeite im allgemeinen nicht mit Zauberei.«
    »Ignatz und ich könnten es zusammen fertigbringen«, sagte Sarah. Dann sagte sie zu Ignatz: »Warum zeigen wir ihnen nicht das Gespenst der Weltenspinne, wie sie ihr Netz der Bestimmung für alles Leben spinnt?«
    »Einverstanden«, sagte Ignatz und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Plackerei des Rufens der Weltenspinne… oder wie Elsie sagen würde, der Mondspinne.
    Vor den beiden Gestalten, die aus dem Schiff kamen, tauchte eine glitzernde Kombination aus Netzsträngen auf, eine eilig errichtete Struktur der niemals pausierenden Spinnenschlingen. Sie blockierte ihren Weg. Die Gestalten erstarrten.
    Eine von ihnen sagte etwas Unaussprechliches. Sarah lachte.
    »Wenn du dich über sie amüsierst«, sagte Diamond in ernstem Tonfall, »werden wir die Macht verlieren, mit denen wir sie festhalten.«
    »Verzeihung«, sagte Sarah, immer noch lachend. Aber es war schon zu spät; der Haufen aus schimmernden Netzfragmenten löste sich auf. Und Ignatz sah zu seinem Entsetzen, daß das gleiche auch mit Sarah und Omar Diamond geschah. Er fand sich allein auf dem Boden sitzend wieder. Ihr Triumvirat war in einem einzigen Augenblick der Schwäche ausradiert worden. Nicht einmal er saß noch auf der grünen Wiese; er befand sich wieder auf einem Müllberg in seinem Vorgärtchen im Zentrum von Gandhitown.
    Die eindringenden Makro-Organismen hatten nun wieder die Kontrolle über ihre Handlungen. Es war ihnen gelungen, ihre eigenen Pläne wiederaufzunehmen.
    Ignatz stand auf und ging auf die beiden Gestalten aus dem Schiff zu, die jetzt dastanden und unsichere Blicke um sich warfen. Neben seinen Beinen tummelten sich die Katzen und rannten einher. Ignatz strauchelte und wäre beinahe hingefallen. Sich selbst verwünschend schob er die Katzen beiseite und versuchte, ein gewisses Gleichgewicht wiederzuerlangen – er mußte sich den Invasoren würdevoll nähern. Aber es war unmöglich. Denn hinter ihm hatte sich nun die Hüttentür geöffnet, und Elsie kam heraus. Sie versaute sogar noch seinen allerletzten Versuch.
    »Wer sind die denn?« rief sie.
    Ignatz sagte gereizt: »Weiß ich doch nicht. Aber ich werde es schon rauskriegen.«
    »Sag ihnen, sie sollen sich zum Teufel scheren«, sagte Elsie und stemmte die Hände

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