Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
wäre unmöglich – es sei denn, Sie haben Zugang zu Drogen, die auf Terra verboten sind. Sie haben also Kontakte zu Nicht-T’s, die sie wahrscheinlich mit Drogen versorgen, und angesichts dieser…« Er musterte Chuck eingehend. »Sie sind zeitweilig beurlaubt. Als Sicherheitsrisiko.«
Chuck sagte erstaunt: »Aber meine beiden Jobs…«
»Ein CIA-Angestellter, der so blöd ist, verbotene unirdische Aufputschmittel zu nehmen, ist unmöglich in der Lage, seinen hiesigen Aufgaben nachzukommen«, sagte London. »Von heute an wird das Mageboom-Simulacrum von einem Team gesteuert, dem Pete Petri und ein Mann angehören, den Sie nicht kennen – Tom Schneider.« Londons grobe Gesichtszüge verzogen sich zu einem verzerrten Lächeln. »Sie haben doch noch Ihren anderen Job… oder etwa nicht?«
»Was meinen Sie mit – ›oder etwa nicht‹?« Natürlich hatte er seinen Job bei Hentman noch; sie hatten schließlich einen Vertrag gemacht.
»Wenn die CIA-Theorie zutrifft«, sagte London, »wird Hentman keine Verwendung mehr für Sie haben, sobald er erfährt, daß man Ihnen den Zugang zum Mageboom-Simulacrum verwehrt. Ich würde also sagen, daß Sie sich in knapp zwölf Stunden…«, London warf einen Blick auf seine Armbanduhr, »… gegen einundzwanzig Uhr der unerfreulichen Tatsache gegenübersehen, gar keinen Job mehr zu haben. Und dann, glaube ich, werden Sie sich uns gegenüber ein wenig kooperativer verhalten. Sie werden dann mit Freuden zu Ihrem früheren Job zurückkehren. Punkt.« London öffnete die Tür seines Büros und winkte Chuck hinaus. »Würde es Ihnen übrigens etwas ausmachen«, fuhr er fort, »uns den Namen Ihres Dealers mitzuteilen?«
»Ich bestreite, daß ich illegale Drogen nehme«, sagte Chuck, aber der Spruch klang nicht mal in seinen Ohren überzeugend. London hatte ihn am Haken, sie wußten es beide.
»Warum arbeiten Sie nicht einfach mit uns zusammen?« fragte London. »Geben Sie den Job bei Hentman auf und nennen Sie uns Ihren Lieferanten – dann könnten Sie in fünfzehn Minuten wieder Zugang zum Mageboom-Simulacrum haben. Ich würde persönlich dafür sorgen. Welchen Grund haben Sie…«
»Das Geld«, sagte Chuck. »Ich brauche das Geld aus beiden Quellen.« Und ich werde erpreßt, sagte er in sich hinein. Von Lord Flieh-den-Geiz. Aber das konnte er nicht aussprechen, nicht in Londons Gegenwart.
»Na schön«, sagte London. »Sie können gehen. Melden Sie sich bei uns, wenn Sie eine Möglichkeit sehen, Ihren Job bei Hentman aufzugeben. Vielleicht können wir uns auf dieser Basis einigen.« Er hielt Chuck die Bürotür auf.
Chuck fand sich benommen auf der breiten Vortreppe des CIA-Gebäudes wieder. Es war unglaublich, und doch war es passiert. Er hatte den Job, den er seit langen Jahren ausgefüllt hatte, verloren, und zwar aus Gründen, die ihm wie ein Vorwand erschienen. Jetzt hatte er keine Möglichkeit mehr, Mary zu erreichen. Zum Teufel mit der Gehaltseinbuße; sein Einkommen aus Hentmans Kasse glich sie mehr als aus. Aber ohne Zugang zum Mageboom-Simulacrum konnte er seinen Plan – den er eh schon auf die lange Bank geschoben hatte – nicht mehr ausführen, und in dem Vakuum, den das Ende seiner Erweiterung hinterließ, verspürte er eine innerlich starke Leere. Sein gesamter Raison d’etre war urplötzlich verdampft.
Chuck ging die Stufen benommen wieder hinauf und näherte sich dem Tor des CIA-Gebäudes. Ein uniformierter Wächter erschien aus dem Nichts und stellte sich ihm in den Weg. »Tut mir leid, Mr. Rittersdorf. Ich bedauere, aber ich bin angewiesen worden, Sie nicht hereinzulassen.«
»Ich möchte noch einmal mit Mr. London sprechen«, sagte Chuck. »Nur eine Minute.«
Der Wächter gab über sein tragbares Interkom eine Meldung durch. »In Ordnung, Mr. Rittersdorf; sie können Mr. Londons Büro betreten.« Er trat zur Seite, und die Drehtür öffnete sich automatisch für Chuck.
Kurz darauf stand er London wieder in dessen großem, holzgetäfelten Büro gegenüber. »Sie sind schon zu einer Entscheidung gelangt?« fragte er.
»Ich muß noch etwas anmerken«, sagte Chuck. »Wenn Hentman mich nicht rauswirft… Wäre das nicht der Beweis, daß Sie einen falschen Verdacht gegen ihn hegen?« Er wartete. London machte ein finsteres Gesicht, gab aber keine Antwort. »Wenn Hentman mich nicht feuert«, sagte Chuck, »werde ich Ihren Entschluß, mich von meinem Job zu beurlauben, anfechten. Ich gehe vor die Beamtenkommission und werde beweisen, daß…«
»Sie sind
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