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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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eine lange, angespannte Stille aus.
    Endlich ergriff Annette Golding das Wort, auch wenn man sie kaum hören konnte. »Lies unser Manifest trotzdem vor, Gabriel.«
    Baines nickte und fuhr fort. Aber seine Stimme bebte.
    Annette Golding fing jämmerlich an zu weinen und unterbrach seine Vorlesung. »Sie sehen, was uns bevorsteht. Man wird uns wieder zu Krankenhauspatienten machen. Es ist das Ende.«
    Dr. Rittersdorf sagte unbehaglich: »Wir wollen Sie thera pieren. Die Therapie wird Sie dazu bringen, sich… na ja, untereinander entspannter zu fühlen. Sie werden mehr Sie selbst sein. Das Leben wird eine erfreulichere, natürlichere Bedeutung annehmen. Im Moment sind Sie alle so streß- und angstgeplagt…«
    »Ja«, murmelte Jacob Simion. »Von der Angst, daß Terra hier einbricht und uns wieder wie eine Viehherde zusammentreibt.«
    Vier Stunden, dachte Gabriel Baines. Das ist nicht viel. Mit zitternder Stimme las er das von ihnen gemeinsam aufgesetzte Manifest weiter vor.
    Es erschien ihm wie eine nutzlose Geste. Weil, dachte er, die Wahrscheinlichkeit, daß es uns retten kann, mehr oder weniger gleich Null ist.
    Nachdem die Konferenz beendet und Dr. Rittersdorf gegangen war, setzte Gabriel Baines seine Kollegen von seinem Plan in Kenntnis.
    »Was haben Sie vor?« fragte Howard Straw mit geringschätzigem Spott, wobei sich sein Gesicht zu einer Grimasse verzog. »Sie sagen, Sie wollen sie verführen! Mein Gott, wahrscheinlich hat sie doch recht; wahrscheinlich gehören wir alle in eine neuropsychiatrische Klinik!« Er lehnte sich zurück und grunzte verächtlich. Seine Abscheu war zu groß, er konnte keine weiteren Schmähungen mehr ausstoßen. Er überließ es den anderen Anwesenden.
    »Du scheinst ziemlich eingebildet zu sein«, sagte Annette Golding schließlich.
    »Ich brauche jemanden«, sagte Gabriel, »der genug telepathische Kraft hat, um meinen Verdacht zu bestätigen.« Er wandte sich zu Jacob Simion um. »Hat dieser Heb-Heilige, Ignatz Ledebur, nicht wenigstens schwache telepathische Kräfte? Er ist doch so eine Art Hans-Dampf-in-allen-Gassen, wenn’s um Psi-Talente geht.«
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Simion. »Aber Sie könnten es auch mit Sarah Apostoles versuchen.« Er zwinkerte Gabriel zu und schüttelte fröhlich den Kopf.
    »Ich werde in Gandhitown anrufen«, sagte Gabriel Baines und nahm den Hörer ab.
    Simion sagte: »Die Telefonleitungen nach Gandhitown sind wieder ausgefallen. Seit sechs Tagen. Sie müssen schon persönlich hingehen.«
    »Das müßten Sie sowieso«, sagte Dino Watters und riß sich endlich selbst aus dem Schlummer seiner endlosen Depression. Er schien der einzige zu sein, den Baines’ Plan irgendwie für sich eingenommen hatte. »Er ist doch immer in Gandhitown, wo alles möglich ist und jeder von jedem Kinder kriegt. Inzwischen weiß sie vielleicht schon von der Sache.«
    Mit einem ablehnenden Grunzen sagte Howard Straw: »Es ist Ihr Glück, Gabe, daß sie sich bei den Hebs aufhält. Schon deswegen müßte sie für Sie empfänglicher sein.«
    »Wenn das die einzige Möglichkeit ist, wie wir vorgehen können«, sagte Miss Hibbler steif, »glaube ich, daß wir den Untergang verdient haben. Das ist meine ehrliche Meinung.«
    »Das Universum«, erläuterte Omar Diamond, »hält eine Unzahl von Möglichkeiten bereit, die es erfüllen kann. Selbst eine solche Lösung darf man nicht gänzlich ausschließen.« Er nickte ernst.
    Ohne ein weiteres Wort – sogar ohne Annette auf Wiedersehen zu sagen – marschierte Gabriel Baines aus dem Sitzungssaal, ging die breiten Steintreppen hinab, verließ das Gebäude und begab sich zum Parkplatz. Dort stieg er in seinen Turbowagen, und kurz darauf befand er sich, mit der lahmen Geschwindigkeit von hundert Kilometern pro Stunde, auf dem Weg nach Gandhitown. Er rechnete damit, den Ort kurz vor Ablauf der vier Stunden zu erreichen, vorausgesetzt, es war nichts auf die Straße gefallen, das sie blockierte. Dr. Rittersdorf war in einem Raketen-Gleiter zurückgekehrt; sie war inzwischen schon dort. Er verfluchte die archaische Transportmethode, derer er sich bedienen mußte, aber so standen die Dinge nun mal. So war ihre Welt, und auch die Wirklichkeit, für die sie kämpften. Als Satellit der terranischen Kultur könnten sie natürlich bald wieder über moderne Transportmittel verfügen… Doch auch dies konnte seinen Geist nicht für das öffnen, was sie verloren. Es war besser, man fuhr mit einer Geschwindigkeit von hundert

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