Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
zwischenmenschlichen Beziehungen fähig, wie Sie ja wohl selbst sehen. Wenn wir zusammenarbeiten können, sind wir auch nicht krank. Und außer der Frage, ob wir zur Gruppenarbeit fähig sind, haben Sie nichts gegen uns vorzubringen.« Er lehnte sich selbstzufrieden zurück.
Dr. Rittersdorf sagte vorsichtig: »Zugegeben, Sie haben sich gegen einen gemeinsamen Gegner zusammengeschlossen… Gegen uns. Aber… Ich gehe jede Wette ein, daß Sie vor unserer Ankunft isolierte Individuen waren und nach unserer Abreise wieder auseinanderbrechen werden. Dann werden Sie sich wieder mißtrauisch beäugen, Angst voreinander haben und zur Zusammenarbeit nicht mehr fähig sein.« Sie lächelte entwaffnend, aber ihr Lächeln war viel zu klug, als daß Baines es hätte akzeptieren können. Es betonte ihr äußerst kluges Argument zu sehr.
Weil sie natürlich im Recht war. Sie hatte den Finger genau auf die Wunde gelegt. Sie funktionierten im allgemeinen wirklich nicht zusammen. Aber – sie war auch im Unrecht.
Ihr Fehler war folgender: Sie ging – wahrscheinlich aus Gründen reinen Selbstschutzes – davon aus, daß der Ursprung der momentanen Angst und Feindseligkeit auf den Rat zurückzuführen war. Doch in Wirklichkeit zeigte die Erde eine bedrohliche Vorgehensweise. Die Landung des Schiffes war de facto ein feindseliger Akt… Wäre es nicht so, hätte man den Versuch unternommen, eine Landeerlaubnis zu bekommen. Die Terraner selbst hatten das ursprüngliche Mißtrauen gesät; sie waren allein für das gegenwärtig herrschende beiderseitige Mißtrauen verantwortlich. Wäre es ihnen wichtig gewesen, hätten sie es leicht umgehen können.
»Dr. Rittersdorf«, sagte Baines schroff, »die alphanischen Händler melden sich, wenn sie eine Landeerlaubnis haben wollen. Uns ist aufgefallen, daß Sie es nicht getan haben. Wir haben keine Probleme bei unseren Geschäften mit den Alphanern. Wir tauschen auf einer regulären, konstanten Basis Waren mit ihnen.«
Offenbar erzeugte seine Herausforderung eine Wirkung. Die Frau zögerte, hatte keine Antwort. Während sie nachdachte, äußerte jeder im Raum Anwesende Töne der Erheiterung und Verachtung, und im Falle Howard Straws, von gnadenloser Feindseligkeit.
»Wir sind davon ausgegangen«, sagte Dr. Rittersdorf endlich, »daß man uns eine Landeerlaubnis verweigert hätte, hätten wir offiziell darum ersucht.«
Baines lächelte kühl und sagte: »Aber Sie haben es nicht einmal versucht. Sie haben es angenommen. Jetzt werden Sie es natürlich nie erfahren, weil…«
»Hätten Sie uns die Erlaubnis gegeben?« Ihre Stimme schien nach ihm zu schnappen. Sie klang fest und autoritär und durchdrang und zerschmetterte die Eloquenz seiner Äußerung. Baines blinzelte und legte eine unfreiwillige Pause ein.
»Nein, wir hätten sie nicht bekommen«, fuhr sie fort. »Sie wissen es alle. Seien Sie doch bitte realistisch.«
»Wenn Sie nach Da Vinci Heights kommen«, sagte Howard Straw, »bringen wir Sie um. Wir bringen Sie auch um, wenn Sie nicht von hier verschwinden. Das nächste Schiff, das einen Landeversuch macht, wird nicht einmal den Boden berühren. Diese Welt gehört uns, und wir haben vor, sie so lange zu behalten, wie wir am Leben bleiben. Mr. Baines kann Sie über die Einzelheiten unserer ursprünglichen Einweisung ins Bild setzen. Es steht alles in dem Manifest, das er und ich – mit Unterstützung der anderen in diesem Raum – formuliert haben. Lesen Sie das Manifest vor, Mr. Baines.«
»Vor fünfundzwanzig Jahren«, begann Gabriel Baines, »wurde auf diesem Planeten eine Kolonie gegründet…«
Dr. Rittersdorf seufzte. »Unser Wissen bezüglich der Zusammensetzung Ihrer diversen Geisteskrankheiten…«
»›Perversen‹?« schrie Howard Straw. »Haben Sie ›perversen‹ gesagt?« Sein Gesicht war mit wütenden Flecken bedeckt; er erhob sich halb von seinem Stuhl.
»Ich habe diversen gesagt«, erwiderte Dr. Rittersdorf geduldig. »Unser Wissen sagt uns, daß sich der Brennpunkt aller militanten Aktivitäten in der Mani-Siedlung befindet – oder anders ausgedrückt, in der Siedlung der Manischen. In vier Stunden werden wir unser Lager abbrechen und die Siedlung der Hebephreniker von Gandhitown verlassen. Wir werden in Da Vinci Heights landen, und wenn Sie uns in einen Kampf verwickeln, werden wir die bereitstehenden terranischen Streitkräfte alarmieren.« Und sie fügte hinzu: »Sie warten nur eine knappe halbe Stunde von hier entfernt.«
Erneut bereitete sich im Raum
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