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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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des Daseins bei ihnen zu verbringen.
    Als er dazu ansetzte, den Wagen zu wenden, rumpelte und quietschte etwas an ihm vorbei auf Hamlet Hamlet zu. Es war ein krabbelndes Ungeheuer, wenn nicht gar ein Super-Ungeheuer, und es bestand aus hochwertigem Metall, wie es nur die Manis herstellen konnten. Es fegte durch die Landschaft, starke Scheinwerfer liefen ihm voraus. Es zeigte eine rotschwarze Flagge, das Schlachtsymbol der Manis.
    Allem Anschein nach sah er hier das Anfangsstadium eines sich zu ebener Erde abspielenden Gegenangriffes. Aber gegen was zog man ins Feld? Die Manis setzten offenbar zu einer Attacke an – aber doch wohl kaum gegen Hamlet Hamlet? Vielleicht hatten sie einen Versuch unternommen, das kleine, schnelle Schiff zu erreichen, bevor es gestartet war. Aber jetzt war es für sie ebenso zu spät wie für ihn.
    Baines ließ die Hupe ertönen. Der Turmdeckel des ManiPanzers flog auf. Der Panzer drehte sich im Kreis und kam in seine Richtung.
    Ein ihm unbekannter Mani reckte sich und grüßte ihn mit einer Armbewegung. Sein Gesicht strahlte vor Begeisterung; er war offenbar Feuer und Flamme, endlich diese Erfahrung zu machen und seine militärischen Pflichten zur Verteidigung des Mondes, für die er so lange geübt hatte, ausüben zu können. Die Lage, so deprimierend sie für Baines auch war, übte auf den Mani einen gegenteiligen Effekt aus: Sie gestattete ihm ein auffälliges, kampflüsternes Aufblähen, und er konnte sich in Positur stellen. Gabriel Baines war nicht überrascht darüber.
    »Hallo!« schrie der Mann im Panzer mit einem breiten Grinsen.
    Baines erwiderte seinen Gruß mit so wenig Säuerlichkeit, wie er es zustande brachte. »Das Schiff scheint euch entwischt zu sein.«
    »Das kriegen wir schon noch.« Die Freude des Manis nahm kein Quentchen ab; statt dessen deutete er auf den Himmel. »Wart’s nur ab, Kumpel. Wenn die Rakete abzischt.«
    Eine Sekunde später blitzte über ihnen etwas auf. Dann regneten helle Bruchstücke herab, und Gabriel Baines begriff, daß das terranische Schiff getroffen war. Der Mani hatte recht behalten. Wie üblich… Es lag in der Natur seines Clans.
    Da ihm die Intuition sagte, daß sich Annette Golding an Bord des Schiffes aufhielt, sagte Baines, von Grauen erfaßt: »Ihr barbarischen, monströsen Manis…« Der größte Teil der Trümmer regnete rechts von ihm herunter. Baines knallte die Tür zu, warf den Motor an, verließ die Straße und fuhr rumpelnd über das offene Gelände. Der Turm des Mani-Panzers schloß sich, dann fuhr die Kampfmaschine hinter ihm her und erfüllte die Nacht mit quietschendem Geklapper.
    Baines erreichte die Überreste des Schiffes als erster. Eine Art Notfallschirm-Anlage, eine riesige Glaskugel, war aus dem Schiffsheck gedrungen und hatte einen Teil der Hülle mehr oder weniger sanft zu Boden fallen lassen. Dieser lag nun halb – mit dem Heck nach oben – im Erdreich vergraben und qualmte, als sei er – was Baines noch mehr entsetzte – im Begriff zu explodieren. Der atomare Ofen in seinem Inneren, dachte er, hat wohl seine kritische Masse erreicht. Wenn er hochgeht, ist es aus.
    Baines verließ den Wagen und rannte auf die Luke des Schiffes zu. Als er sie erreichte, sprang sie auf; ein Terraner erschien auf wackeligen Beinen, und hinter ihm kamen Annette Golding und – mit großen technischen Schwierigkeiten – ein homogener gelber Blubber, der über den Schleusenrand floß und mit einem lauten Plopp zu Boden niederfiel.
    »Gabe«, sagte Annette, »sorg dafür, daß die Manis diesen Mann nicht erschießen; er ist ein guter Kerl. Er ist sogar freundlich zu Schimmelschleimen.«
    Inzwischen war der Mani-Panzer näher gekommen. Der Turmdeckel flog erneut auf, und der Mani im Inneren des Fahrzeugs richtete sich auf. Doch diesmal hielt er einen Laser in der Hand, der genau auf Annette und den Terraner zielte. Der Mani sagte grinsend: »Wir haben euch erwischt.« Es war klar, daß er sie erschießen würde, wenn er seine Freude voll ausgekostet hatte. Die Wildheit seines Mani-Bewußtseins war unmeßbar.
    »Hören Sie«, sagte Baines und winkte dem Mani zu. »Lassen Sie die Leute in Ruhe. Die Frau stammt aus Hamlet Hamlet – sie ist eine von uns.«
    »Eine von uns?« echote der Mani. »Wenn sie aus Hamlet Hamlet kommt, gehört sie doch nicht zu uns.«
    »Also, jetzt hören Sie mal«, sagte Baines. »Seid ihr Manis so rauflustig, daß ihr in Krisenzeiten nicht mal ein Mitglied unserer gemeinsamen Clan-Bruderschaft erkennt?

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