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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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schlimmer als die Explosion. Liegt darin eine Moral? fragte er sich, als er in dem schleimigen Schaum einen Salto schlug. Es war, als würde man für eine gewaltige Körperrasur-Orgie eingeseift; Baines krümmte sich, würgte und kämpfte darum, sich von dem klebrigen Zeug freizumachen.
    »Hilfe«, sagte er.
    Nichts und niemand gab eine Antwort.
    Ich werde den Panzer in die Luft jagen, dachte Gabriel Baines, während er weiter herumzappelte. Ich schwöre es; ich werde es ihnen heimzahlen, unseren Feinden, den aufgeblasenen Manis… Ich habe immer gewußt, daß sie gegen uns sind.
    »Sie irren sich, Mr. Baines«, sagte ein in seinem Geist auftauchender Gedanke ziemlich kühl und empfindsam. »Der Soldat, der die Rakete abfeuerte, hatte nicht die Absicht, Ihnen weh zu tun. Bevor er schoß, nahm er sorgfältige Berechnungen vor… Jedenfalls glaubte er es. Sie sollten sich davor hüten, hinter einer zufälligen Verletzung Bosheit zu vermuten. Momentan unternimmt er gerade den Versuch, zu Ihnen vorzudringen und Sie aus dem brennenden Wagen zu holen. Und auch die, die bei Ihnen sind.«
    »Wenn Sie mich hören können«, dachte Baines zurück, »dann helfen Sie mir.«
    »Ich kann nichts tun. Ich bin ein Schimmelschleim. Ich darf mich den Flammen unter keinen Umständen nähern, weil ich zu hitzeempfindlich bin, wie die vor kurzem stattgefundenen Ereignisse eindeutig beweisen. Zwei meiner Brüder sind bereits bei diesem Versuch umgekommen. Und momentan bin ich noch nicht wieder in der Lage, mich fortzusporen.« Unaufgefordert fügte er hinzu: »Wenn ich überhaupt den Versuch unternehmen würde, jemanden zu retten, dann wäre es Mr. Rittersdorf. Er ist mit Ihnen zusammen im Wagen… der Mann von Terra.«
    Eine Hand packte Gabriel Baines’ Kragen. Er wurde hochgehoben, aus dem Wagen gezogen und zur Seite geworfen. Der Mani langte nun mit der für sein Volk typischen anomalen Stärke in den brennenden Wagen hinein und zog Annette Golding in Sicherheit.
    »Und jetzt Mr. Rittersdorf«, erreichten Gabriel Baines die ängstlichen Gedanken des Schimmelschleims.
    Und erneut – ohne auch nur den geringsten Gedanken an seine eigene Sicherheit zu verschwenden – verschwand der Mani mit seinem hyperaktiven Temperament in dem Wagen. Als er zurückkehrte, schleifte er den Terraner hinter sich her.
    »Vielen Dank«, dachte der Schimmelschleim mit Erleichterung und Dankbarkeit. »Gestatten Sie mir, Ihnen zum Ausgleich für Ihre Tat eine Information zu geben: Ihre Rakete hat Dr. Rittersdorf nicht getroffen. Sie und das CIA-Simulacrum, ein Mr. Mageboom, halten sich immer noch in der Nähe in der Dunkelheit auf und warten auf die Möglichkeit, Sie erneut unter Beschuß zu nehmen. Sie sollten lieber schleunigst in Ihren Panzer zurückkehren.«
    »Warum gerade ich?« fragte der Mani wütend.
    »Weil Ihr Clan ihr Schiff vernichtet hat«, erwiderte der Schimmelschleim auf geistigem Wege. »Daß Sie und die anderen sich nicht leiden können, ist offenkundig. Beeilung!«
    Der Mani-Soldat spurtete zu seinem Panzer.
    Aber er erreichte ihn nicht. Nach zwei Dritteln des Weges flog er nach vorn aufs Gesicht, als ein Laserstrahl aus der Dunkelheit kam, ihn kurz berührte und dann erlosch.
    Und jetzt sind wir an der Reihe, dachte Gabriel Baines unglücklich, als er auf dem Boden saß und sich den Schaum vom Leib wischte. Ich frage mich, ob sie mich erkennt und sich an unsere heutige Begegnung erinnert… Und wenn ja – wird es dazu führen, daß sie mich verschont – oder bringt sie mich als ersten um?
    Neben ihm rappelte sich der Terraner auf, der durch irgendeinen seltsamen Zufall ebenfalls Rittersdorf hieß, und sagte: »Sie hatten doch ein Schießeisen. Wo ist es geblieben?«
    »Es ist noch im Wagen, nehme ich an.«
    »Warum sollte sie uns umbringen?« keuchte Annette Golding.
    »Weil sie weiß, weshalb ich hier bin«, sagte Rittersdorf. »Ich bin zu diesem Mond gekommen, um sie umzubringen.« Er wirkte gelassen. »Bevor die Nacht zu Ende ist, wird einer von uns beiden tot sein. Entweder sie oder ich.« Er war offenbar fest entschlossen.
    Über ihnen ertönte das Brüllen einer Düsenrakete. Es war ein anderes Schiff. Ein großes, wurde Baines klar, und er empfand Hoffnung. Vielleicht bot sich ihnen eine Chance, Dr. Rittersdorf zu entkommen. Es stand für ihn nun außer Frage, daß sie nicht alle Tassen im Schrank hatte. Selbst wenn das Schiff Terraner beförderte. Ihm war nun klar, daß Dr. Rittersdorf aus dem wilden Impuls heraus handelte, der

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